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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Zicke eingelassen hatte. Sie lag zusammengerollt auf dem Sofa, schaffte es aber trotzdem, ihn von oben herab anzusehen. Nach einem Moment setzte sie dem Ganzen die Krone auf, indem sie sich wie gelangweilt eine hübsche weiße Pfote leckte. Vom weniger mutigen Frechdachs waren nur die grünen Augen zu sehen, die unter den Chintz-Gardinen hervorlugten. Er verließ sein Versteck, als er mich sah, richtete aber nach wie vor misstrauische Blicke auf den Neuankömmling.
    »Sind das deine?«, fragte Louis-Cesare schließlich. Es schien ihn zu überraschen, dass ich Haustiere hatte; vielleicht hielt er das für zu normal für mich.
    »Nein. Sie gehören Claire. Sie hat dieses Haus von einem exzentrischen Onkel geerbt und fand es nicht fair, die Katzen hinauszuwerfen, obwohl sie hier länger gewohnt haben als sie.« Ich stellte fest, dass er noch immer angespannt und fast kampfbereit wirkte. »Entspann dich. Der Krieg folgt uns nicht hierher. Dieses Haus gehörte einem Magier - es ist gut geschützt.«
    Was eine ziemlich große Untertreibung war. Claires Onkel Pip hatte diesen Ort so gut geschützt wie Fort Knox, obwohl selbst ein nichtmagischer Dieb kaum Interesse am größten Teil seiner Habe gezeigt hätte. Energie für die Schutzzauber gab es genug, denn das Haus stand auf zwei Ley-Linien, Strömen aus Kraft, die dort verliefen, wo sich Welten überlappten. Ihre Energie konzentrierte sich direkt unter dem Fundament des Gebäudes, und dadurch gab es mehr als genug Kraft für die vielen Schutzzauber und Portale, mit denen Claires Onkel das Haus ausgestattet hatte. Da sie über eine von ihm selbst unabhängige Energieversorgung verfügten, blieben sie auch nach seinem Tod stabil und lösten sich nicht auf, wie es bei normalen Zaubern der Fall gewesen wäre. Ich widerstand der Versuchung, den Vampir aufzufordern, seine Solo-Tour allein zu beenden.
    »Ich packe«, teilte ich ihm mit. »Du solltest besser hier warten. Das Haus mag keine Fremden.«
    »In Ordnung. Beeil dich.« Schönling sprach betont knapp. Er beschränkte sich darauf, gerade die notwendige Menge an Silben hervorzubringen, als bereitete es ihm Schmerzen, mit mir zu reden. Ich war ein wenig überrascht, nicht von seiner instinktiven Feindseligkeit, die ich offenbar bei allen Vampiren hervorrief, sondern davon, dass er sie zeigte. Meistervampire waren ausgezeichnete Lügner; man sah ihnen überhaupt nichts an. Vielleicht glaubte dieser Typ, ich sei nicht der Mühe wert, mir etwas vorzumachen.
    Ich warf ihm eine Kusshand zu und stapfte bewusst langsam die Treppe hoch. Meinen Rucksack fand ich unterm Bett - er enthielt noch einige Überraschungen von meiner letzten Expedition. Schon vor langer Zeit hatte ich entschieden: Wenn ich vor der Wahl stand, entweder wegen des Besitzes illegaler Waffen in Schwierigkeiten zu geraten oder abzukratzen, weil ich keine hatte, wenn ich sie brauchte, dann würde ich ohne zu zögern die erste Möglichkeit wählen. Deshalb zog ich nie ohne meinen großen khakifarbenen Rucksack los, wenn es um eine ernsthafte Jagd ging. Er sah aus, als hätte er einige Kriege hinter sich, was tatsächlich der Fall war, und er enthielt gewisse Dinge, die nicht unbedingt der leichten Magie zuzuordnen waren. Wenn jemand versuchte, mich umzubringen, warf ich ihm alles entgegen, ohne mich groß nach dem Was zu fragen.
    Ich zog ein weißes T-Shirt an, dazu eine schwarze Lederjacke - der Dämonenschleim hatte Löcher in die alte gefressen -, Jeans und schwarze Stiefel. Dann packte ich einige notwendige Sachen ein und gab den Inhalt eines Geheimfachs in den Rucksack. Wenn ich Drac jagen sollte, brauchte ich mein ganzes verdammtes Arsenal.
    Nachdenklich hielt ich ein kurzes Schwert in der Hand, entschied mich aber dagegen. Mein Rucksack war voll; es passte nichts mehr hinein. Ich lehnte das Schwert an die Wand, wo es die kräftigen Farben meines letzten fertiggestellten Wandbilds reflektierte. Es hatte Claire sehr überrascht, nicht wegen des postmodernen Gesamteindrucks, sondern weil das Haus die Präsenz des Gemäldes erlaubte.
    Claire führte mit ihrem Erbe einen ständigen Kampf um Dominanz, denn ihr Onkel hatte dem Haus die Persönlichkeit einer schrulligen Alten gegeben. Die Möbel blieben in vergilbende Schutzbezüge gehüllt, obwohl Claire sie verabscheute. Wenn sie sie fortnahm, kehrten sie kurze Zeit später zurück, und dann dauerte es nicht lange, bis etwas aus ihrem Besitz verschwand. Doch ich malte überall, ohne dass sich negative Konsequenzen

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