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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sahen nicht wie Menschen aus, was mich allerdings kaum überraschte, denn immerhin waren sie gerade von einer Dislokatorbombe getroffen worden.
    Bei einem von ihnen hatte die Magie den Kopf am Oberschenkel befestigt, und ein Arm wuchs ihm jetzt aus der Stirn. Da besagter Arm eine andere Farbe hatte als der Rest des Körpers, nahm ich an, dass er von dem Burschen neben ihm stammte, der an der linken Wange zwei zusätzliche Ohren bekommen, dafür aber die Nase verloren hatte. Im Gegensatz zu diesen beiden, die lautlos schrien — wozu sie auch allen Grund hatten -, lag der dritte Fremde völlig reglos da. Der Grund dafür wurde mir klar, als ich mich mit einem zweiten Dislokator in der Hand näherte. Eine große Anzahl einst innerer Organe war nun an der Außenseite befestigt, und das Herz schlug nicht mehr. Dieser Typ war besser dran als seine Kollegen. Der Zauber ließ sich nicht rückgängig machen, was bedeutete, dass den beiden anderen eine interessante Zukunft bevorstand.
    Ich lief an ihnen vorbei zur Rampe, wo mindestens sechs Schemen über jemanden hinwegkletterten, der ihnen teilweise den Weg versperrte. Ich hatte nicht gesehen, was dort geschehen war, nahm aber an, dass Louis-Cesare seinen Angreifer getötet und die Treppe hinuntergeworfen hatte, dann mit Pilot und Steward ins Innere der Maschine zurückgekehrt war. Da es sich um ein Flugzeug des Senats handelte, verfügte es natürlich über eingebauten Schutz magischen Angriffen gegenüber. Ich bezweifelte allerdings, ob er so vielen Magiern lange standhalten konnte. Außerdem: Wie waren die Besatzungsmitglieder verletzt worden, wenn die Angreifer nicht bereits einen Weg hinein gefunden hatten?
    Ich blieb ein ganzes Stück vor den Gestalten stehen, die nach oben drängten, und warf die zweite Bombe. Nur der Hälfte der Magier gelang es, rechtzeitig ihre Schilde zu heben. Die drei anderen rollten die Rampe herunter und blieben vor meinen Füßen liegen: Ansammlungen von restrukturiertem Fleisch, das in zwei Fällen nicht einmal schreien konnte — ihnen fehlten die entsprechenden Organe an den richtigen Stellen.
    Einer der anderen Magier war entweder vollkommen auf sein Ziel konzentriert oder weggetreten und selbstvergessen, denn er setzte den Weg zur Tür des Flugzeugs fort. Doch die anderen beiden drehten sich zu mir um. Ich wartete nicht, um herauszufinden, was der Nächste für mich geplant hatte, schickte stattdessen eine weitere kleine Überraschung die Rampe hinauf. Auch sie stand nicht auf der Liste zugelassener magischer Waffen, aber im Gegensatz zu den Dislokatoren war es eine alte Erfindung, von der ich hoffte, dass die Magier sie nicht kannten.
    Entweder hatte ich recht, oder ihre Reflexe ließen zu wünschen übrig. Die kleine rote Murmel blieb neben dem Stiefel einer der beiden Gestalten liegen — eine Frau, wie ich jetzt sah -, und die Magierin wich instinktiv zurück, aber nicht schnell genug.
    Scharlachroter Rauch umgab ihr Bein und kroch schnell am Körper hoch. Einen Augenblick später stand dort, wo sich eben noch eine relativ junge Frau befunden hatte, ein altes Hutzelweib - der Rauch nahm ihr Leben auf und kehrte damit in seinen Behälter zurück. Die Unbekannte hob eine faltige Hand zur Brust und sank auf die Knie, als ich die Rampe hochstürmte und die gelb gewordene kleine Murmel aufhob. Ich brauchte das Leben nicht, das sie enthielt, aber damit ließ sich ein hoher Preis erzielen. Vielleicht bekam ich dafür genug Geld, um meine Verluste bei dieser Rettungsaktion auszugleichen. Dislokatoren waren nicht billig.
    Der andere Magier - ein Typ mit ledriger Haut und dem Gesicht eines in die Jahre gekommenen Berufsboxers - rief etwas. Einen Augenblick später wurde ich von etwas getroffen, das sich nach einer gewaltigen Faust anfühlte und mich mindestens zehn Meter weit zurückwarf. Nach einigen desorientierenden Drehungen in der Luft schlug ich mit einem dumpfen Pochen auf den Asphalt. Der Aufprall schüttelte mich so heftig durch, dass ich mir auf die Lippe biss und Blut schmeckte. Ich sah zum Magier hoch, der wie der Held eines Actionfilms übers Geländer sprang, und lächelte. Ohne ein bisschen Schmerz fand ich nicht richtig in einen Kampf hinein.
    »Sopor!«, rief der Magier, bevor er auch nur in meine Nähe kam. Das andere Wort, das er zuvor benutzt hatte, war mir unbekannt gewesen, aber dieses kannte ich. Ich spürte, wie sich Lethargie in mir auszubreiten begann und drohte, mich zum allerletzten Mal zum Sandmann zu schicken.

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