Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
verriet es nicht mehr als die geschätzten Reparaturkosten, aber Marlowe gab dem Wort »paranoid« eine ganz neue Bedeutung. Neben ihm wirkte selbst ich in dieser Hinsicht wie eine zurückgebliebene Anfängerin.
    »Ich habe vielleicht etwas, das Sie brauchen«, wandte sich Louis-Cesare an ihn und legte den immer noch bewusstlosen Magier auf den von Trümmern übersäten Boden. »Dieser Bursche gehörte zu den Angreifern.«
    Marlowe sah sich den Mann voller Abscheu an, während ich Louis-Cesare beobachtete. Seine Augen waren vollkommen klar, wie der Himmel an einem freundlichen Tag im Juni. Er war völlig unbesorgt, was bedeutete, dass der Haufen auf dem Boden nichts von ihm und Jonathan wusste. Über Marlowes Kopf hinweg sahen mich seine Sommeraugen fragend an, und ich zuckte mit den Schultern. Mir lag nichts daran, dem Senat zu helfen; viel lieber sah ich zu, wie er sich in einer schwierigen Situation hin und her wand. Mit anderen Worten: Louis-Cesares Geheimnis war bei mir gut aufgehoben.
    »Dislokator«, sagte Marlowe, nachdem er sich den Gefangenen angesehen hatte. Er richtete einen finsteren Blick auf mich. »Weißt du, welche Strafe darauf steht, mit einem erwischt zu werden?«
    »Dunkle Magier«, sagte ich und schüttelte kummervoll den Kopf, »sind zu allem fähig.«
    »Ich soll dir abnehmen, dass einer seiner Freunde das Ding nach ihm geworfen hat?«
    Ich war überrascht, sogar schockiert. »Welche andere Erklärung gibt es?«
    Marlowe stieß den Kerl mit dem Fuß in die Rippen. »Wird er das aussagen, wenn er zu sich kommt?«
    »Wer weiß? Magier sind ja solche Lügner.« Ich machte mir keine Sorgen. Der Pilot würde wohl kaum die Person verpfeifen, die ihm das Leben gerettet hatte, und Louis-Cesare hatte Mircea versprochen, mich vor Schaden zu bewahren. Und mich bei Marlowe anzuschwärzen, lief zweifellos auf Schaden hinaus. Wie es schien, hatte jeder von uns Geheimnisse.
    Trotzdem gab ich gut auf meinen Rucksack acht, da er noch einige andere gemeine Dinge enthielt. Es würden noch viel mehr sein, sobald ich Gelegenheit gehabt hatte, einen alten Bekannten in Vegas zu besuchen. Drac wollte, dass ich zunächst am Leben blieb. Aber warum? Und für wie lange?
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, sagte Louis-Cesare, und damit bekam er mehr Aufmerksamkeit von Marlowe als ich mit meinem Gesprächsversuch. Ich überließ es ihnen, die Dinge zu besprechen, denn bei der Tür bemerkte ich einen vertrauten Schatten, der in ein Zimmer auf der anderen Seite des Flurs huschte. Wenn es etwas weiter gewesen wäre, hätte ich es dabei bewenden lassen. Ich hatte einen ausgezeichneten Orientierungssinn und verirrte mich normalerweise nicht, aber die Raumaufteilung von MAGIE schien bei jedem meiner Besuche anders zu sein.
    Vielleicht war es ein Zauber, eins der eingebauten Sicherheitssysteme, oder es lag schlicht und einfach an meinen Nerven. Ich hatte den starken Verdacht, dass eine ganze Gruppe dunkler Magier hier willkommener gewesen wäre als ich.
    Ich begegnete einem anderen Vampir, einem von Marlowes Jungs, der durch die Tür kam, und schenkte ihm ein Lächeln. Er zeigte seine Reißzähne, zuckte aber gleichzeitig zusammen, als befürchtete er, ich könnte ihn direkt vor seinem bereits verärgerten Herrn töten. Ich trat an ihm vorbei durch den Flur und stellte fest, dass dieser bespickt war mit gezackten Eisenstücken, die an vielen Stellen im Boden steckten. Normalerweise handelte es sich um Verzierungen der Wand-und Kronleuchter, aber bei einem Angriff verwandelten sie sich in tödliche Projektile, die auf jeden zielten, der nicht auf der genehmigten Liste stand. Da mein Name eindeutig auf jenem Dokument fehlte, erfüllte es mich mit Erleichterung zu sehen, dass besagte Projektile inaktiv zu sein schienen.
    Ich öffnete die Tür und sah, wen ich erwartet hatte. »Hallo, Onkel.«
    Radu trug seine typische Mantel-und-Degen-Montur, in diesem Fall aus champagnerfarbenem Satin. Er erstarrte, als er mich sah, und wirkte so schuldig wie jemand, der vom Scheinwerferlicht erfasst wird, während er mit Leiche und Schaufel vor einem großen Loch im Boden steht. Ich fand seinen Gesichtsausdruck interessant, zumal sich ältere Vampire von kaum etwas aus der Ruhe bringen ließen. Das galt erst recht für Vamps, die so viel gesehen und erlebt hatten wie er.
    Ich ließ meinen Blick umherwandern, doch nichts erschien mir ungewöhnlich. Wir befanden uns in einem der kleinen, unscheinbaren Räume, aus denen das Labyrinth der unteren Etagen

Weitere Kostenlose Bücher