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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ständigen internen Machtkämpfen Vorteile zu verschaffen, und die Elfen befassten sich schon seit Jahrhunderten mit selektiver Zucht. Aber dabei handelte es sich um Versuche, Dinge zu verbessern, so seltsam sie Außenstehenden auch erscheinen mochten, und nichts von dem, was ich im Laboratorium gesehen hatte, erschien mir wie ein Upgrade. Ganz zu schweigen davon, dass ich bei Radu, dem irren Wissenschaftler des Senats, immer die Existenz eines Moralkodexes vermutet hatte.
    »Das tue ich auch nicht! Das würde ich nie tun!« Radu hörte auf damit, Mirceas hübsche Tagesdecke zu zerknüllen, und sah mich mit echter Bestürzung an. »Wir haben sie bei einem Angriff auf einen Schlupfwinkel des Schwarzen Kreises gefangen genommen. Mich hat man beauftragt herauszufinden, warum sie geschaffen wurden.«
    Ich neigte dazu, ihm zu glauben, hauptsächlich deshalb, weil ich mir kaum vorstellen konnte, warum der Senat gerade in Kriegszeiten wertvolle Ressourcen in genetische Experimente investieren sollte. »Wenn sie ein so großes Geheimnis sind, hast du sie nicht besonders gut geschützt.«
    »An ihrem Schutz gibt es nichts auszusetzen!«, erwiderte Radu beleidigt. »Du konntest die Abschirmungen durchdringen, weil sie auf mich programmiert sind, beziehungsweise auf jemanden mit meinem Blut. Da die einzigen anderen Personen, auf die diese Beschreibung zutrifft, vertrauenswürdige Familienmitglieder sind, erschien mir die Methode narrensicher.« Verdrießlich fügte er hinzu: »Wir haben dich vergessen.«
    »Das macht ihr immer. Was hast du herausgefunden?« Auf Radus Gesicht verwandelte sich gerechte Empörung in ausweichende Geheimniskrämerei. Ich schüttelte in Gedanken den Kopf. »Lass mich raten. Das ist der Teil, über den du nicht reden darfst.«
    »Ich darf überhaupt nicht über diese Sache reden. Und du solltest nichts davon verlauten lassen, Dory. Dem Senat würde es gar nicht gefallen, wenn er erführe, dass du Bescheid weißt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dem Senat gefällt es schon nicht, dass ich atme. Schlimmer kann’s kaum werden.«
    Radu durchquerte den Raum so schnell, dass ich ihn fast nicht sah. Eine Sekunde später baumelte ich einen halben Meter über dem Boden, als mich die so zart wirkenden Hände meines Onkels wie einen Hund schüttelten. Wenn man auch nur einen Moment vergaß, dass es Vampire waren…
    »Versprich es mir! Versprich mir, dass du nichts sagst! Dem Senat ist es hiermit sehr ernst. Wenn er auch nur vermutet, dass du etwas weißt…«
    »Was dann? Würde er versuchen, mich zu töten? Und was wäre dann so anders im Vergleich zur gegenwärtigen Situation?« Ich entwand mich Radus Griff und strich die Falten glatt, die er in meiner neuen Jacke hinterlassen hatte. »Und da wir gerade dabei sind .... Wir müssen miteinander reden.« Ich drückte Radu in den Sessel, in dem ich eben noch gesessen hatte, und beugte mich so drohend über ihn, wie es mir möglich war, ohne eine Miene zu verziehen. »Wie wär’s, wenn wir beide unser gemeinsames Problem besprechen?«
    »W-was für ein Problem?«
    »Stell dich nicht dumm. Mircea hat es bestimmt erwähnt, vielleicht nebenbei. Drac ist frei.« Radu nickte und schluckte. Er wirkte ein wenig elend, und das hielt ich für ein gutes Zeichen. Es wies daraufhin, dass er ein Gehirn hatte und seinen Bruder kannte. »Was willst du unternehmen?«
    »Ich habe schon was unternommen«, sagte ich und deutete vage in den Raum. »Warum bin ich wohl hier? Ich mag diesen Ort nicht. Nichts bleibt da, wo ich es hinlege, und ständig erwarten irgendwelche Senatsmitglieder Zwischenberichte von mir. Zu Hause könnte ich viel besser arbeiten. Aber Mircea meinte, Vlad würde nicht versuchen, mich hier zu erwischen.«
    »Nein, vermutlich nicht.« Wenn man bedachte, dass sich Onkel Drac nicht nur einen Weg durch den Senat und seine Bediensteten bahnen musste, sondern auch durch den Silbernen Kreis und seine Schar psychotischer Kriegsmagier sowie einen ganzen Haufen Werwölfe, Elfen und wer oder was sich sonst noch hier herumtrieb…
    Unter solchen Umständen konnte ich mich einigermaßen sicher fühlen. »Wie sieht der Plan aus? Sollen wir etwa für immer hier drin bleiben? Klingt nicht nach besonders viel Spaß, ‘Du.«
    »Du weißt, dass ich diese Kurzform hasse«, sagte Radu gereizt. »Warum kannst du die Namen anderer Leute nicht einfach in Ruhe lassen? Bereitet es dir körperlichen Schmerz, eine zusätzliche Silbe auszusprechen?«
    Ich lächelte. »Offenbar habe

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