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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ich einen wunden Punkt berührt.«
    »Unsinn!« Radu setzte sich auf und drückte mich etwa dreißig Zentimeter zurück. Das Gespräch über sein Dilemma schien mein Abschreckungspotenzial zu beeinträchtigen — neben Drac gab es kaum etwas, das Angst machte. »Mircea meinte, du würdest dich bald um ihn kümmern, und dann kann ich nach Hause.« Er wirkte gereizt. »Warum bist du nicht auf der Jagd, anstatt hier herumzuschnüffeln? Ich dachte, es gefällt dir, Dinge zu töten.«
    »Aha!« Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Wusste ich doch, dass sich die Klugheit in der Familie nicht nur auf mich beschränkt. Du willst ihn ebenfalls tot sehen!« Ich ging, um Radu einen Drink einzuschenken. Er hatte sich einen verdient.
    »Natürlich will ich das!«, erwiderte er ungeduldig. »Hast du eine Ahnung, was er gern mit mir anstellen würde? Er hat mich immer verachtet.«
    »Wir sitzen also im selben Boot.« Er nahm das Glas Whisky, das ich ihm reichte, und ich setzte mich auf das Sitzkissen vor ihm. Das heißt, ich versuchte es, landete aber auf dem Hintern. Ich stand auf und unternahm einen zweiten Versuch, auf dem blöden Kissen Platz zu nehmen, mit dem gleichen Ergebnis wie vorher. Diesmal sah ich mir das Ding genauer an: ein gepolsterter Hocker ohne Beine, auch Puff genannt, mit Pais-leymuster und dicken Quasten an den Ecken. Seltsamerweise schwebte das widerspenstige Objekt einige Zentimeter über dem Boden -
    mir fielen kleine Füße auf, die nicht ganz den Teppich berührten.
    »Es wurde mit dem Stoff eines alten fliegenden Teppichs bezogen«, erklärte Radu, der meinen Blick bemerkte.
    »Und es kann recht temperamentvoll sein. An deiner Stelle würde ich nicht…«
    Ich packte das Ding und stellte fest, dass es wie ein zu lebhafter Welpe zappelte. Es entwand sich meinen Händen, aber ich sprang darauf und hielt es fest. »Es lässt sich nur von Mircea benutzen«, fügte Radu hinzu. »Ich glaube, es gibt noch einen Stuhl in…«
    »Ich bleibe hier drauf sitzen«, sagte ich, als die Reste des fliegenden Teppichs unter mir wie ein wildes Pferd bockten. Der ungestüme Ritt brachte uns zu einem Bettpfosten, und ich stieß mit dem Bein gegen hartes Holz.
    »Mich mag das Ding auch nicht«, sagte Radu, als ich nach einem der Zugbänder der Vorhänge griff. Ich wollte das eigensinnige Objekt unter mir festbinden, aber es schien meine Absicht zu erraten, jagte in die andere Richtung und rüttelte mich dabei ordentlich durch. »Jedenfalls, ich glaube nicht, dass Vlad dich hasst, Dory.« Radu seufzte. »Und wenn doch, dann liegt es nur an der Tatsache deiner Geburt.«
    »Und daran, dass ich dabei mitgeholfen habe, ihn für ein Jahrhundert einzulochen.«
    »Ja, das nicht zu vergessen.« Radu leerte das Glas, während ich versuchte, das Zugband um einen Fuß des Sitzkissens zu binden. Ich schaffte es schließlich, aber dann musste ich entscheiden, wo ich das andere Ende befestigen sollte. »Wie dem auch sei, mich hasst er noch viel mehr. Wir drei sind Brüder, doch die Ähnlichkeit zwischen Mircea und Vlad war immer viel größer. Zwei Krieger und ein Bücherwurm - es sah absurd aus«, sagte er bitter. »Zumindest zu Anfang habe ich versucht mitzuhalten, aber es war einfach nicht mein Ding. Die besten Lehrer des Landes unterwiesen mich, doch mein Geschick mit dem Schwert blieb durchschnittlich, und auf dem Pferd war ich eine Lachnummer. Eigentlich bin ich das noch immer.«
    »Tja, das Leben kann echt fies sein.« In mir regte sich nicht das geringste Mitleid. Das Sitzkissen trug mich zum Bücherschrank, und schließlich hatte ich eine Idee. Ich schnappte mir mehrere dicke Bände, und tatsächlich, das Ding zappelte nicht mehr ganz so heftig. Ich schob die Bücher unter mich und ergriff zwei weitere. Langsam sank das Kissen zu Boden, und ich dachte schon, ich hätte es endlich gezähmt, aber plötzlich bäumte es sich ruckartig auf und warf die Bücher und mich ab. Mit selbstgefällig wedelnden Quasten flog es fort.
    »Hier, nimm diesen Stuhl, Dory«, bot sich Radu an und wollte aufstehen. Ich winkte ab.
    »Schon gut. Es ist alles in Ordnung.« Ich folgte dem Sitzkissen und dachte daran, es in Stücke zu schneiden. »Was wolltest du gerade sagen?«
    »Nun, die Situation verschlechterte sich natürlich, als Vater mit unserem Status als Geiseln einverstanden war. Sie wurde sogar viel schlimmer. Man folterte mich, als Vater sein Abkommen mit den Türken brach, und sie warfen uns beide in den Kerker. Ich hätte stärker sein und dem

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