Corina 02 - Dämonisch Ergeben
gegeben. Einige Häuserblocks entfernt lehnte ich mich an eine Mauer und zündete den zerknitterten alten Joint an, den ich in meiner Jacke gefunden hatte. Ich atmete den Rauch tief ein, hielt einige Sekunden die Luft an und ließ den Atem dann entweichen.
Drogen richteten kaum etwas bei mir aus, was an meinem beschleunigten Stoffwechsel lag, aber sie waren besser als gar nichts. Und dies war erstklassiges Gras.
Nach einem Moment traf mich die Welle , löste meine Knochen voneinander und lockerte nacheinander die Gelenke: Hals, Schultern, Hände, Finger. Ich hatte das Gefühl, auf der Welle zu schwimmen. Vom Rückgrat bis zu den Fingerspitzen strömte die Anspannung aus mir, und die Welle trug sie fort.
Ich blieb ruhiger, wenn auch nicht glücklicher zurück. Ein bisschen Beruhigung konnte ich durchaus gebrauchen.
Die kleine Szene mit Geminus hatte mich durcheinandergebracht, aber wahrscheinlich nicht aus dem von ihm beabsichtigten Grund. Ich war nicht das erste Mal angegriffen worden, aber zum zweiten Mal in meinem Leben war mir mein Dhampir-Zorn verwehrt geblieben, obwohl ich ihn herbeigesehnt hatte.
Meine erste Erfahrung dieser Art hatte ich am vergangenen Meine erste Erfahrung dieser Art hatte ich am vergangenen Tag gehabt, beim Angriff von AEsubrand. Ich hätte in der Lage sein soll en, mich von Geminus’ Einfluss zu befreien, zumindest lange genug, um meine Waffen hervorzuholen. Und als ich nach AEsubrand gestochen hatte, hätte die Klinge einen wichtigen Körperteil treffen müssen.
Stattdessen hatte ich in beiden Fällen ziemlich dumm ausgesehen, und inzwischen erahnte ich den Grund dafür.
Der Elfenwein war mir wie ein Geschenk der Götter erschienen, aber ich hätte es besser wissen soll en. Alles aus dem Feenland wirkte besser, hübscher und verlockender, als es in Wirklichkeit war. Es glänzte wie Gold, aber wenn man an der Oberfläche kratzte, kam Dunkleres zum Vorschein. Ich stand also vor dieser Wahl: Entweder trank ich den Wein und nahm Erinnerungen in Kauf, die ich nicht wollte, und außerdem einen nicht unbeträchtlichen Verlust meiner Kraft, oder ich trank ihn nicht und lief gelegentlich Amok.
Wundervoll.
Die ständig in meinem Kopf tickende Uhr trug auch nicht dazu bei, meine Stimmung zu verbessern. Geminus hatte meine Telefonnummer, aber bisher nicht angerufen. Entweder hatte er den Stein wirklich nicht, oder er war dreist genug zu glauben, mit den Elfen fertigzuwerden. Damit blieb niemand auf der Partyliste, der nicht tot oder komplett zugeknöpft war. Zumindest so weit es mich betraf. Caedmon hätte vielleicht mehr Glück gehabt, aber er war nicht hier. Und wenn er eintraf, war Louis-Cesare vermutlich schon verurteilt und vielleicht sogar hingerichtet.
Marlowe hatte recht: Es musste etwas losgeschüttelt werden, und zwar sofort.
Ich winkte ein Taxi heran. Es gab eine Person, die nicht auf der Liste stand und vielleicht etwas wusste. Ich hatte bereits meine Tagesquote an alten, eingebildeten Vampiren, die nichts verraten wollten, hinter mich gebracht. Aber mit Anthony zu reden, war immer noch besser, als die Hände in den Schoß zu legen. Wenn auch nicht viel besser.
Ein gelbes Taxi hielt am Straßenrand, und das stumme Duo stieg ein. Ich wollte meinen beiden Beschattern folgen, als mein Handy klingelte. »Ja?«
»Wer zum Teufel hat dir beigebracht, dich so am Telefon zu melden?«, fragte eine scharfe Stimme.
Ich war mir nicht sicher, ob ich sie erkannte. Das Signal war schwach, die Verbindung schlecht. »Fin?«
»Der Unvergleichliche. Bist du noch immer an dem Versager interessiert?«
»Ja, warum?«
»Weil er in meinem Apartment aufgekreuzt ist. Meine Jungs sind unten. Wenn du mit ihm reden willst , bevor sie ihn auseinandernehmen .... Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt.«
»Jetzt ist genau richtig«, sagte ich innig. »Danke, Fin.«
»Wohin?«, fragte der Taxifahrer.
»Chinatown.«
Ein Körper prall te vor mir auf den Boden, mit solch er Wucht, dass mir Blut ins Gesicht spritzte. Ich wischte es ab und sah dass mir Blut ins Gesicht spritzte. Ich wischte es ab und sah nach oben. Ich hasste es, wenn so etwas geschah.
»Du wirst einen schlimmeren Tod sterben, wenn du meine Domäne nicht verlässt«, donnerte eine Stimme vom dritten Stock des alten Mietshauses. »Ich bin ein Diener des Heiligen Feuers, Träger der Flamme von Arnor .... «
»So l l ich dich Gandalf nennen?«, fragte ich und drückte die Spitze meines Stiefel s in eine Mauerritze.
Für einen langen Moment
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