Corina 02 - Dämonisch Ergeben
wird er auch nicht sein. Die Geschäftsleitung hat ihn gefeuert, als sich heraus stellt e, dass er Spielschulden hat. Vermutlich befürchtete sie, dass er sich mit einem Teil der Waren aus dem Staub machen könnte.«
Fin wandte sich von mir ab, bediente einen anderen Gast und reichte ihm einen Krug mit dem sirupartigen Bier, das T rolle bevorzugten. Ich vermied es, eine Grimasse zu schneiden. Das Zeug konnte man mit dem Löffel essen. »Du meinst das Auktionshaus, für das er früher arbeitete«, sagte Fin, als er zu mir zurückkehrte. »Letzte Woche hat er sich einen neuen Job besorgt, in einer Spielhölle im Hinterzimmer einer Apotheke.«
Ich holte ein Notizbuch hervor. »In welcher Apotheke?«
Fin schüttelte den Kopf. »Spar dir die Mühe. Wie gesagt, ich habe die Jungs geschickt.«
»Ich will den Jungs gegenüber nicht respektlos sein, aber welche Apotheke meinst du?«
Ein Speer aus Licht unterbrach das Geschrei, das vor einem an der Wand montierten Großbildfernseher stattfand und den Bildern eines Pferderennens galt. »TÜR ZU!«, riefen wir alle , und der Neuankömmling schloss sie hastig.
»Vor einigen Monaten hatte der Inhaber Schwierigkeiten mit Magiern, die mit magischen Tricks betrogen.«
»Es gibt Zauber, die vor so etwas schützen.«
»Ja, aber die sind teuer und müssen regelmäßig erneuert werden, und er verdiente nicht besonders viel. Deshalb sorgte er dafür, dass sich ein Luduaner in der Nähe befand und feststellen konnte, ob wirklich nur Glück hinter einer Glückssträhne steckte.«
»Klingt vernünftig.«
»Ja, und es lief ziemlich gut. Bis der Luduaner nicht mehr kam. Der Inhaber meinte, er sei in der vergangenen Nacht und in der davor nicht mehr zur Arbeit erschienen. Und er hat nichts von sich hören lassen.«
»Großartig.« Entweder hatte er sich verdünnisiert, und dann konnte es Wochen dauern, ihn aufzustöbern, oder jemand hatte beschlossen, ihm eine Lektion von der permanenten Art zu erteilen. Was auch immer der Fall sein mochte, ich saß in der Patsche. »Ich muss mit dem Burschen reden, falls er noch lebt, und zwar heute.« Dafür bekam ich einen mitleidigen Blick und sonst nichts.
Was alles andere als vielversprechend war. A l le kamen zu Fin, und er hielt seine kleinen Ohren immer offen. Er war mein erster Schritt bei den meisten Aufträgen, die Leute aus dem Feenland betrafen. Diesmal allerdings kam er an letzter Stelle , weil ich bereits in Manhattan gewesen war und dort alles überprüft hatte. Wenn Fin nicht wusste, wo der Gesuchte steckte, konnte mir niemand weiterhelfen - mit einer Ausnahme vielleicht .
Auf dem Weg nach Hause rief ich Mircea an. »Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
»So ein Zufall .« Ich brauchte ein oder zwei Sekunden, um zu verstehen. Er hatte mir bei unserer letzten Begegnung einen Auftrag erteilt.
Die Akte hatte ich hier irgendwo im Wagen liegen lassen. »Ich soll diesen Vampir holen?«
»Ja.« Ich sah mich um und fand den Aktenordner schließlich halb unterm Sitz, in der Gesellschaft von zwei Imbisstüten und meiner Tennisschuhe. Dort hatte ich sie also liegen lassen. Ich warf sie nach hinten und blätterte dann in der Akte.
Es handelte sich um einen weiteren zwielichtigen Nachtclub-Inhaber mit einem Hang zum Schmuggel, der in diesem Fall allerdings keine Drogen betraf, sondern Waffen. Immer die alte Leier, mehr oder weniger. »Na schön«, sagte ich. »Ich brauche einen Luduaner. Einen Namen kann ich nicht nennen - offenbar haben sie keine -, aber er soll weit und breit der einzige sein.« Ich nannte Mircea die Einzelheiten, soweit sie existierten.
»In Ordnung. Ich werde Erkundigungen einziehen.«
»Ich brauche ihn spätestens morgen, Mircea.«
»Und ich brauche den Vampir lebend.«
»Ja. Ich melde mich, wenn ich ihn habe.« Ich unterbrach die Verbindung. Diese Sache würde nicht lange dauern.
10
Alles lief großartig, bis ich ihm den Kopf abschnitt.
So etwas versetzte den meisten Vampiren einen solch en Schock, dass sie still waren, aber diesmal nicht. Der Körper schlug wild mit den Armen, die Schuhe aus Krokoleder schlug wild mit den Armen, die Schuhe aus Krokoleder kratzten über den Toilettenboden, und der abgeschnittene Kopf schrie Zeter und Mordio. Na prächtig.
Ich stopfte ihm Papierhandtücher in den Mund und lief zur Tür. Die laute Musik des Diskjockeys schien glücklicherweise selbst Vampirohren zu betäuben, denn keiner der in Schwarz gekleideten Rausschmeißer machte Anstalten, dem geköpften Boss zu
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