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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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niedrigen Bank neben dem Ausguß. Ein langer, hoher Holztisch und einige unscheinbare Küchenstühle drängten sich unter einer Lampe zusammen. Am anderen Ende des Raums standen sechs mit dicken grauen Wolldecken bedeckte Feldbetten. Ein würfelförmiger Verschlag befand sich in einer Ecke des Raums.
    »Das ist das Klo«, sagte Padillo. »Setzen wir uns.«
    Wir setzten uns an den langen Tisch.
    »Was raucht ihr?« fragte er.
    »Pall Malls.« Ich reichte ihm die Packung.
    »Meine waren gestern alle. Wollt ihr was trinken?«
    »Ich bin schon halb blau«, sagte ich, »aber wenn du so fragst, ja.«
    »Marta, sind Sie so freundlich?«
    Das Mädchen hatte den grünen Ledermantel ausgezogen. Sie trug einen Rock und eine mit Rüschen besetzte Bluse. Die Bluse wies angenehme Rundungen auf. Vom Spülbecken brachte sie eine Flasche Stolichnaja, eine der besseren russischen Wodkamarken. Sie schenkte in Wassergläser ein. Wir tranken. Trinksprüche fielen diesmal aus.
    »Weatherby«, sagte Padillo. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Wir waren in meinem Zimmer im Hilton. Er hat angeklopft, ist hereingetaumelt und auf dem Teppich gestorben. Er war angeschossen worden. In den Rücken, falls das eine Rolle spielt.«
    »Hat er noch etwas gesagt?«
    »Sich entschuldigt, daß er zu früh käme.«
    Padillos Lippen preßten sich zu einer dünnen Linie zusammen, und seine Finger trommelten auf der Tischplatte. »Herrgott.«
    Ich trank einen weiteren Schluck Wodka, noch mehr Hochprozentiges. »Und was bringt uns nach Ostberlin?« fragte ich.
    »Ein paar gerissene Leute haben sich ein raffiniertes Ding ausgedacht«, sagte Padillo. »Sie wollen mich gegen ein Paar Abtrünnige von der NSA austauschen, und ich versuche, den Vertrag aufzukaufen. Weatherby hat mir dabei geholfen. Nachdem er nicht mehr da ist, müssen wir es vielleicht aufgeben.«
    »Wie viele brauchst du?« fragte Cooky.
    »Vier.«
    »Weatherby, Mac und du wären drei gewesen.«
    »Es kommt noch einer. Max.«
    »Mit mir hast du vier«, sagte Cooky.
    »Du scheinst auf Probleme aus zu sein, Cook.«
    Cooky zeigte sein verstohlenes Lächeln. »Wer A sagt, muß auch B sagen. Ich glaube nicht, daß wir über den Checkpoint Charlie zurückkönnen. Als wir aus dem Café kamen, wurde uns aus einem großen schwarzen Wagen ein Toter vor die Füße geworfen. Soviel ich weiß, arbeitete er für Ihre Organisation. Dann wurden wir verfolgt, und ich mußte einem anderen großen schwarzen Wagen die Reifen zerschießen. Ich fürchte, wir sitzen gründlich fest.«
    »Cooky ist ganz geschickt mit der Waffe«, sagte ich. »Mach es doch mal vor.«
    Padillo sah ihn nachdenklich an. »Zeig’s mal, Cook.«
    Cooky stand auf. »Zähl mal, Mac.«
    Ich zählte wieder in Tausendern. Cooky ließ die Schulter sinken, rollte die Hüfte und zog mit einer schnellen kreisenden Bewegung.
    »Du bist schnell«, sagte Padillo. »Was trägst du – ein Berns-Martin?«
    Cooky nickte und schob die Waffe ins Halfter zurück.
    »Für das, was ich vorhabe, müßtest du nüchtern sein oder wenigstens beinahe«, sagte Padillo. »Wie schwer würde dir das fallen?«
    »Schwer genug«, sagte Cooky, »aber ich kann mich zurückhalten.«
    »Du weißt noch nicht, um was es geht.«
    »Also, entweder läßt du mich mitmachen oder nicht. Ich dachte, du brauchst Hilfe, und habe mich freiwillig gemeldet. Jetzt klingt es, als ob du mich loswerden willst.«
    »Ich will nur klarmachen, daß du es dir nicht im letzten Augenblick anders überlegen kannst, weil du gerade dringend was trinken mußt. Und wenn etwas passiert, etwas Unangenehmes, denk dran, daß du freiwillig dabei bist. Ich weiß immer noch nicht, warum. Hat Mac dich überredet?«
    »Niemand hat mich überredet«, sagte Cooky. »Ich dachte bloß, du steckst in der Klemme und brauchst Hilfe.«
    »Ich habe eine Menge Leute gekannt, die Hilfe brauchten«, sagte Padillo. »Aber verdammt wenige, für die ich mich dem Risiko aussetzen würde, erschossen zu werden. Ich gehöre nicht gerade zu deinen allerbesten Freunden, Cook, und falls Mac einer ist, ist mir das auch völlig neu.«
    Ich machte eine Handbewegung. »Sag ihm, was du vorhast, Mike; vielleicht will er dann nichts davon wissen.«
    Padillo trank einen Schluck Wodka und musterte Cooky über den Rand seines Glases hinweg. »Wenn ich ihm das erzählt habe, hängt er mit drin. Was meinst du dazu, Cook?«
    »Ich sag doch«, antwortete er mit seinem Halblächeln, »daß ich freiwillig mitmache.« Das Lächeln gelang ihm nicht

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