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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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ein bißchen zu sterben scheinen. Zu diesen gehörte das Mädchen. Sie wurde vollkommen ruhig und schien aufzuhören zu atmen. So verharrte sie für, wie mir vorkam, eine lange Zeit, dann schloß sie die Augen und sagte: »Wo?«
    Törichterweise wollte ich schon antworten: »In den Rücken«, sagte dann aber: »In Westberlin, im Hilton.«
    Die Kellnerin kam wieder an unseren Tisch, und das Mädchen schwieg. Cooky griff wieder nach seinem Geld und bezahlte. Diesmal erhöhte er das Trinkgeld. Er erhielt immer noch keinen Dank.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Marta. Er sollte mit einem Wagen kommen.«
    »Wer?«
    »Weatherby.«
    »Ich habe einen Wagen.«
    »Sind Sie McCorkle?«
    Ich nickte. »Das ist Baker, Marta.« Da sie ein Mädchen war, zeigte Cooky ihr sein bezauberndes Lächeln. Sein Deutsch hatte nicht ausgereicht, um der Unterhaltung folgen zu können. Ich bezweifelte, daß meins gereicht hatte.
    »Padillo hat von einem zweiten nichts gesagt.«
    »Er ist ein Freund.«
    Sie blickte auf ihre Uhr. »Hat Weatherby – hat er noch etwas gesagt, ehe er starb?« Sie brachte die Frage sehr gefaßt heraus.
    »Nein.«
    Sie nickte. »Was für einen Wagen haben Sie?«
    »Einen schwarzen Mercedes – der neue auf der anderen Straßenseite.«
    »Trinken Sie aus«, sagte sie. »Machen Sie einen Witz, lachen Sie und gehen Sie dann. Geben Sie mir die Hand, alle beide, ehe Sie gehen. Spricht er kein Deutsch?«
    »Nein.«
    »Dann erklären Sie es ihm.«
    Ich sagte Cooky, was wir tun sollten.
    Das Mädchen sagte: »Gehen Sie zu Ihrem Wagen und lassen Sie den Motor an. Ich komme in einer Minute nach.«
    Ich wandte mich Cooky zu und gab ihm einen Klaps auf den Rücken. »Wenn ich zu Ende gesprochen habe, dann zeig mal, wie laut du lachen kannst, Cooky. Los, du kannst gleich anfangen.«
    Cooky lachte, das Mädchen lachte, ich lachte. Wir schüttelten uns die Hände, sagten Auf Wiedersehen und gingen hinaus. Das Mädchen blieb sitzen.
    Es war kühl geworden, und ich klappte meinen Mantelkragen hoch, während wir schnell zum Mercedes gingen. Ein Wagen, der ein Stück entfernt parkte, ließ seinen Motor an, schaltete seine Lichter ein und fuhr mit durchdrehenden Rädern los. Er röhrte auf unsere Ecke zu, und ich riß Cooky am Arm zurück. Der Wagen war lang und dunkel und sah irgendwie einem Nachkriegs-Packard ähnlich. Er schien es auf uns abgesehen zu haben, und wir sprangen auf den Bürgersteig zurück. Als der Wagen unsere Höhe erreichte, wurde er etwas langsamer, und ich erkannte vorn zwei Männer und auf dem Rücksitz einen dritten. Die beiden vorn sahen nicht zu uns her. Aber die hintere Tür wurde aufgestoßen, und ein Mann flog heraus, machte einen Salto, ehe er der Länge nach im Rinnstein liegenblieb.
    Ein Gesicht mit geöffneten Augen blickte zu uns auf, das lange schwarze Haar war zerwühlt und schmutzig. Aber die Zähne schimmerten so weiß wie immer. Keiner fehlte, aber in dem Lächeln war kein Humor. Bill-Wilhelm lag tot im Rinnstein, und der Wagen fuhr weiter, raste mit aufheulendem Motor um die nächste Ecke, die hintere Tür pendelte noch hin und her, ehe es dem Mann auf dem Rücksitz gelang, sie zuzuschlagen.
    »Los jetzt«, sagte ich und raste zu dem Mercedes.
    Ich ließ den Motor an und drückte dreimal auf den Ring der Hupe. Das Mädchen schien verstanden zu haben, denn die Tür des Cafés ging auf, und sie kam auf den Wagen zugelaufen, als ich die Lichter einschaltete. Als sie die Leiche sah, stutzte sie kurz, aber nicht lange. Ich hatte ihr die hintere Tür aufgelassen, und der Wagen rollte bereits, als sie sie zuschlug.
    »Was ist passiert?«
    »Sie haben uns einen amerikanischen Agenten vor die Füße geworfen. In welche Richtung?«
    »Geradeaus und dann an der zweiten Kreuzung links. Er sah aus, als wäre er tot.«
    »Das ist er auch. Wie geht es Padillo?«
    »Vor einer Stunde war noch alles in Ordnung.«
    »Das ist in dieser Stadt eine lange Zeit.«
    »Wo fahren wir hin?« fragte Cooky.
    »Ich richte mich nach ihren Angaben«, antwortete ich.
    »Wir werden verfolgt«, sagte sie.
    Ich erkannte im Rückspiegel Scheinwerfer. »Halten Sie sich gut fest«, sagte ich zu ihr. »Wie gut bist du mit deinem Revolver, Cooky?«
    »Nicht schlecht.«
    »Kannst du einen Reifen treffen?«
    »Auf zehn bis zwölf Meter. Weiter nicht.«
    »Gut. Ich nehm die nächste Ecke schnell und bremse dann scharf. Spring raus und tu, was du kannst.«
    Ich beschleunigte, schaltete in den zweiten Gang hinunter und riß den Wagen um die

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