Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
den Mabden.
    Aber sie waren seine Feinde, und Corum hatte nur die Wahl, sich ihnen nackt entgegenzustellen, oder zu versuchen mit einer Hand schwimmend das Festland zu erreichen.
    Er traf seine Entscheidung und watete in die schäumenden Wogen. Das eisige Wasser nahm ihm fast den Atem. Die Reiter brüllten ihm etwas zu, aber er achtete nicht darauf.
    Es gelang ihm, ein Stück zu schwimmen, bis er das tiefere Wasser erreicht hatte, aber dann erfaßte die Strömung ihn. Er versuchte verzweifelt freizukommen und in die Gegenrichtung zu schwimmen, doch die Drift ließ ihm keine Chance.
    Mit Windeseile wurde er auf das Meer hinausgetrieben.
DAS ACHTE KAPITEL
Die Markgräfin von Allomglyl
    Corum hatte durch die erlittenen Torturen viel Blut verloren und noch lange nicht seine ursprünglichen Kräfte zurückgewonnen. Es währte nicht lange, bis er sich der Strömung nicht mehr widersetzen konnte und Krämpfe ihn lähmten.
    Er begann zu ertrinken.
    Das Schicksal schien dagegen zu sein, daß er sich an Glandyth-a-Krae rächte.
    Wasser drang in Mund und Nase. Nur mühsam vermochte er seine Lungen freizuhalten, während er mit den Armen paddelte. Dann hörte er einen Schrei über seinem Kopf und bemühte sich, mit seinem guten Auge den Rufenden zu erkennen.
    »Haltet Euch still, Sir Vadhagh, oder Ihr erschreckt mein Tier. Diese Biester sind ohnehin unruhig genug.«
    Corum sah etwas Dunkles über sich schweben. Es hatte kräftige Flügel, deren Spannweite viermal die eines ausgewachsenen Adlers war. Aber es war kein Vogel, und obgleich seine Flügel schuppig wie Echsenhaut schienen, war es auch kein Reptil. Doch Corum erkannte das Tier. Das häßliche, fast affenähnliche Gesicht mit den weißen spitzen Zähnen war das einer Riesenfledermaus. Und sie trug einen Reiter.
    Es war ein schlanker junger Mabden, der, zumindest rein äußerlich, wenig mit den Mabden-Kriegern Glandyth-a-Kraes gemein zu haben schien. Gewandt ließ er sich seitlich über sein Flugtier hängen und streckte eine Hand nach Corum aus, als die Fledermaus tief genug war.
    Automatisch wollte Corum mit der Hand, die dem Reiter am nächsten war, nach seiner greifen, aber nur der Armstumpf hob sich empor. Ungerührt packte der Mabden den Arm am Ellenbogen und zog Corum so weit hoch, bis dieser mit seiner Rechten den Steigbügel zu fassen vermochte, der von einem hohen Sattel am Rücken der Fledermaus herunterhing.
    Nun zog der junge Reiter Corum ganz empor, daß er mit dem Bauch vor ihm über den Sattel zu liegen kam. Danach rief er der Fledermaus etwas mit schriller Stimme zu und ließ das Tier hoch über die Wellen steigen und sich auf die Burg zuwenden.
    Offenbar war es sehr schwierig, die Fledermaus zu lenken, denn der Reiter mußte ständig Kurskorrekturen vornehmen und in der hohen, schrillen Tonart zu ihr sprechen, auf die das Tier offenbar hörte. Aber schließlich hatten sie doch endlich die Insel erreicht und kreisten über der Burg.
    Corum vermochte kaum zu glauben, daß dies Mabden-Architektur sein sollte. Es gab Türme und Zinnen mit viel Zierat, es gab Dachgärten und Balkone mit bunten Blumen, und die Mauern aus feinem weißen Stein glitzerten in der Sonne, wo sie nicht von Efeu überwachsen waren.
    Die Fledermaus landete plump, und der Reiter sprang schnell, Corum mit sich ziehend, von ihrem Rücken. Sofort erhob das Tier sich wieder mitsamt Zaumzeug in die Höhe und brauste auf ein Ziel am anderen Ende der Insel zu.
    »Sie schlafen in Höhlen«, erklärte der Reiter. »Wir benutzen sie so wenig wie möglich. Sie sind sehr schwer zu lenken, wie Ihr sicher bemerktet.«
    Corum schwieg.
    Der Mabden hatte ihm zwar das Leben gerettet und schien sowohl heiteren Gemüts als auch höflich, aber Corum hatte auf bittere Weise gelernt, daß die Mabden seine Feinde waren. Er funkelte den Jüngling an.
    »Wozu hast du mich gerettet, Mabden?«
    Der Mann blickte ihn verwundert an. Er strich seinen Umhang aus Samit glatt und rückte seinen Gürtel mit dem Schwert zurecht. »Ihr wäret beinah ertrunken«, sagte er. »Warum ranntet Ihr weg, als unsere Mannen kamen, Euch willkommen zu heißen?«
    »Woher wußtet ihr von meiner Ankunft?«
    »Unsere Markgräfin sagte, daß Ihr kommen würdet.«
    »Und woher wußte es eure Markgräfin?«
    »Das weiß ich nicht. Seid Ihr nicht ein wenig unliebenswürdig, mein Herr? Ich hielt die Vadhagh immer für sehr höflich.«
    »Und ich die Mabden für reißende Bestien und geistig nicht normal«, erwiderte Corum. »Aber - « »Ah,

Weitere Kostenlose Bücher