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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Ihr sprecht von dem Volk im Süden und Osten, nicht wahr? Kennt Ihr es?«
    Mit seinem Armstumpf deutete Corum auf seine leere Augenhöhle. »Sie taten mir dies an.«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Ich hätte es mir denken können. Verstümmelungen sind etwas, woran sie besondere Freude finden. Ich bin überrascht, daß Ihr entkamt.«
    »Auch ich.«
    »Nun, Sir Vadhagh«, der Jüngling deutete einladend auf eine Tür im Turm. »Bitte tretet ein.«
    Corum zögerte.
    »Seid versichert, Sir Vadhagh, wir gehören nicht zu den Mabden des Ostens.«
    »Möglich«, erwiderte Corum brüsk. »Aber Mabden seid ihr. Es gibt so viele von euch. Und nun stelle ich sogar noch fest, daß es verschiedene Arten gibt. Ich fürchte jedoch, daß euch alle bestimmte Anlagen eigen sind - «
    »Wie Ihr meint, Sir Vadhagh«, der junge Mann schien langsam mit seiner Geduld am Ende. »Ich jedenfalls werde mich jetzt in die Burg begeben. Ihr könnt mir ja jederzeit folgen, wenn Euch danach ist.«
    Corums Blicke folgten ihm, als er durch die Tür verschwand. Er blieb auf dem Dach und beobachtete die Seevögel, die nach Beute tauchten, sie in der Luft verschlangen und danach wieder aufstiegen. Mit seiner Rechten strich er über den Armstumpf und zitterte. Ein starker Wind kam auf. Es war kalt, und er war nackt. Er blickte unentschlossen zur Tür.
    Eine Frau trat auf das Dach. Sie wirkte ausgeglichen und freundlich. Ihr langes schwarzes Haar fiel weich über ihre Schultern. Sie trug ein Gewand aus kunstvoll besticktem vielfarbigem Samit. Sie lächelte ihn an.
    »Seid gegrüßt«, begann sie. »Ich bin Rhalina. Wer seid Ihr, Sir Vadhagh?«
    »Ich bin Corum Jhaelen Irsei«, erwiderte er. Ihre Schönheit war nicht die einer Vadhagh, aber sie beeindruckte ihn nichtsdestoweniger. »Der Prinz im - «
    » - scharlachroten Mantel?« Das amüsierte sie offensichtlich. »Ich beherrsche die alte Vadhagh-Sprache so gut wie die jetzt gebräuchliche«, versicherte sie ihm. »Doch kann ich natürlich nicht beurteilen, ob Ihr Euren Namen zu Recht tragt, denn ich sehe keinen scharlachroten Mantel, Prinz Corum. Ich sehe überhaupt - «
    Corum wandte sein Gesicht zur Seite. »Verhöhnt mich nicht, Mabden. Ich bin nicht bereit, noch mehr von Euresgleichen hinzunehmen.«
    Sie trat näher. »Verzeiht. Jene, die Euch Schmerz und Pein zufügten, sind nicht unseresgleichen, auch wenn sie derselben Rasse angehören mögen. Habt Ihr denn nie von Lywm-an-Esh gehört?«
    Corum runzelte die Stirn. Der Name war ihm bekannt, aber sagte ihm nichts.
    »Lywm-an-Esh«, fuhr sie fort, »ist der Name des Landes, von dem wir stammen. Mein Volk ist alt und lebte schon seit langer Zeit in Lywm-an-Esh - lange vor der großen Schlacht zwischen Vadhagh und Nhadragh, welche die fünf Ebenen erschütterte.«
    »Dann wißt Ihr von den fünf Ebenen?«
    »Auch wir hatten dereinst Seher mit der Fähigkeit, sie zu erschauen, wenngleich ihre Kräfte nicht an die der alten Rasse Eurer Rasse -heranreichten.«
    »Wie kommt es, daß Ihr so viel über die Vadhagh wißt?«
    »Unser Interesse für andere, Ihr mögt es auch Neugier nennen, erstarb nicht wie jenes der Vadhagh, das schon vor Jahrhunderten erlosch«, sagte sie. »Hin und wieder zerschellten Nhadragh-Schiffe an unseren Küsten, und obgleich die Nhadragh selbst verschwanden, ließen sie doch Bücher, Wandteppiche und anderes zurück. Wir lernten diese Bücher zu lesen und die Aussage der Teppiche zu erkennen. In jenen Tagen hatten wir viele Scholaren.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt? Ich weiß es nicht. Wir hören wenig vom Festland.«
    »Obgleich es so nahe ist?«
    »Nicht dieses Festland, Prinz Corum«, sie lächelte und deutete mit dem Kopf auf die Küste, woher er gekommen war. Sie wies mit der Hand über das Meer. »Jenes Land - Lywm-an-Esh oder genauer gesagt, das Herzogtum von BedwilralnanRywm, an dessen Grenze diese Markgrafschaft einst lag.«
    Prinz Corum blickte hinab auf die See, die schäumend gegen die Felsen der Insel schlug. »Welcher Ignoranz wir uns doch befleißigten«, murmelte er, »und dabei auch noch stolz auf unsere Weisheit waren!«
    »Warum sollte eine Rasse wie die Vadhagh sich für die Belange eines Mabden-Landes interessieren«, gab die Markgräfin zu bedenken. »Unsere Geschichte ist kurz und farblos verglichen mit Eurer.«
    »Aber warum hier eine Markgrafschaft?« wunderte Corum sich. »Gegen wen oder was müßt Ihr denn Euer Land beschützen?«
    »Andere Mabden, Prinz Corum.«
    »Glandyth und

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