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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Strandgut und brachte es zu seinem Herrn. Dieser bot Magan-Mag an, ihn wieder völlig herzustellen, wenn er in seine Dienste trete. Magan-Mag ging darauf ein unter der Bedingung, daß der Zauberer einen neuen Kopf für seinen Gefährten fände. Der Zauberer bedachte Jhakor-Nellus daraufhin mit dem Kopf eines Kranichs, womit alle zufrieden waren. Das wiedererstandene Paar bekämpfte danach erfolgreich die Feinde des Zauberers und durfte daraufhin reich mit Geschenken beladen die Insel verlassen.
    Corum zerbrach sich den Kopf, aber nirgends im Wissen seines eigenen Volkes konnte er einen Hinweis auf den Ursprung dieser Legende finden. Sie schien irgendwie nicht zu den anderen zu passen.
    Anfangs versuchte er seine Faszination, die schon fast an Besessenheit grenzte, mit seinem eigenen Wunsch, Hand und Auge wiederzugewinnen, zu erklären. Aber das minderte sein Interesse nicht, dessen er sich schämte. Darum sprach er auch ein paar Wochen lang nicht zu Rhalina über diese Legende.
     
    Der Herbst kam zur Burg Mordel und mit ihm ein kalter Wind, der die Bäume ihres Laubes beraubte und die See gegen die Felsen peitschte und viele der Vögel in wärmere, ruhigere Lande trieb. Corum begann immer mehr Zeit in der Kemenate mit dem Wandteppich zu verbringen, der über Magan-Mag und den mächtigen Zauberer berichtete. Corum erkannte, daß es hauptsächlich der Text war, der ihn so faszinierte. Er schien mit einer Glaubwürdigkeit abgefaßt, die den anderen, die er kannte, fehlte.
    Aber immer konnte er sich noch nicht überwinden, Rhalina mit Fragen darüber zu behelligen.
    Dann, an einem der ersten Wintertage, suchte sie nach ihm und fand ihn in der Kemenate, und sie schien nicht einmal verwundert darüber. Immerhin wirkte sie jedoch ein wenig besorgt, als hätte sie befürchtet, er würde den Teppich früher oder später entdecken.
    »Du interessierst dich, wie ich sehe, für die Abenteuer Magan-Mags«, sagte sie. »Sie sind nur Legende, nur Unterhaltung.«
    »Aber sie unterscheiden sich von den anderen«, murmelte Corum. Er blickte sie an. Sie biß sich auf die Lippe.
    »Sie ist also wirklich anders, Rhalina. Du weißt etwas darüber, nicht wahr?«
    Sie setzte an, den Kopf zu schütteln, doch dann überlegte sie es sich. »Ich weiß nur, was die alten Märchen berichten. Und Märchen sind nur Phantasie. Unterhaltsame Lügengespinste.«
    »Doch in dieser Legende steckt zumindest ein wenig Wahrheit, das spüre ich. Du mußt mir alles darüber erzählen, was du weißt.«
    »Ich weiß mehr, als das, was der Teppich berichtet«, gestand sie leise. »Ich habe erst vor kurzem ein Buch gelesen, das auf diese Legende Bezug nimmt. Ich erinnerte mich, dieses Buch vor Jahren einmal überflogen zu haben, und ich las es nun noch einmal in aller Ruhe. Ich fand darin Berichte, die gar nicht so lange zurückliegen und die eine Insel ähnlicher Art beschreiben. Und dem Buche nach, gibt es dort ein altes Schloß. Der letzte, der die Insel sah, war ein Gesandter des Herzogs, der uns Grüße übermittelte und einige Sachen brachte. Aber er war auch der letzte, der uns besuchte - «
    »Wie lange ist das her? Wie lange?« Corum fieberte.
    »Dreißig Jahre.«
    Tränen begannen über Rhalinas Wangen zu strömen, aber sie bemühte sich, sie zurückzuhalten.
    Er umarmte sie.
    »Warum weinst du, mein Lieb?«
    »Ich weine, weil du mich verlassen wirst. Du wirst zur Winterszeit fortziehen von Burg Mordel und die Insel suchen und vielleicht wirst auch du im tiefen Meer versinken. Ich weine, weil nichts, was ich liebe, mir erhalten bleibt.«
    Corum tat einen Schritt zurück. »Quält dieser Gedanke dich schon lange?«
    »Ja. Er quält mich schon lange.«
    »Und du hast nicht mit mir darüber gesprochen!«
    »Weil ich dich so sehr liebe, Corum.«
    »Du solltest mich nicht lieben, Rhalina. Und ich hätte mir nie gestatten dürfen, dich zu lieben. Wenngleich diese Insel mir nicht mehr als einen Hauch von Hoffnung verspricht, so muß ich sie doch finden.«
    »Ich weiß, Corum. Ich weiß.«
    »Und wenn ich den Zauberer gefunden habe und er mir Hand und Auge wiedergibt - «
    »Das ist Irrsinn, Corum! Es gibt ihn nicht!«
    »Aber wenn es ihn doch gibt und er zu tun vermag, worum ich ihn bitte, werde ich ausziehen, Glandyth-a-Krae zu finden, und ich werde ihn töten. Und dann, wenn ich noch lebe, kehre ich zu dir zurück. Aber erst muß Glandyth tot sein, Rhalina, ehe ich meinen Seelenfrieden wiederfinde.«
    »Wir haben kein seetüchtiges Schiff«, murmelte

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