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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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vermöchten etwas gegen den Ghanh auszurichten?«
    »Ich schlage vor, Ihr probiert es aus.«
    Corum riß den Augenschild zurück und spähte in die Unterwelt. Dort waren sie gut zwei Dutzend der schwarzen, grauenhaften Vögel. Und jeder mit aufgerissener Brust von den zweizackigen Lanzen der Vedragh. Aber sie sahen Corum und erkannten ihn. Einer von ihnen öffnete den Schnabel und krächzte so erbärmlich, daß Corum fast Mitleid mit ihm empfand.
    »Könnt ihr mich verstehen?« fragte er.
    »Wir verstehen Herr. Habt Ihr eine Belohnung für uns?«
    Corum schauderte. »Aye. Wenn ihr sie euch zu nehmen vermögt.«
    Die Hand Kwlls streckte sich in die düstere Höhle und winkte die Vögel herbei. Ihre Flügel rauschten, als sie in die Welt kamen, in der Corum und seine Gefährten bang auf den Ghanh warteten.
    »Dort!« bedeutete Corum ihnen. »Dort ist eure Belohnung.«
    Die schwarzen Vögel hoben ihre verwundeten untoten Körper höher in den Himmel und begannen zu kreisen, während der Ghanh über den Rand der Schlucht schwamm. Er öffnete sein weites Maul und stieß einen schrillen Schrei aus, als er die vier Sterblichen sah.
    »Lauft!« brüllte Corum.
    Sie nahmen die Beine in die Hand und rannten, jeder für sich durch den Blutstaub. Wieder stieß der Ghanh einen markerschütternden Schrei aus. Er zögerte, schien zu überlegen, welchen der Sterblichen er zuerst verfolgen sollte.
    Corum erstickte fast, als der Wind den fauligen Atem des Ungeheuers in seine Richtung blies. Er warf einen Blick zurück. Er erinnerte sich der Feigheit der Vögel, und wie lange sie gebraucht hatten, ehe sie sich überhaupt erst entschlossen, sie anzufallen. Würden sie jetzt da es ihre Befreiung aus dem Limbus bedeutete genug Mut haben, den Ghanh anzugreifen? Doch schon schossen die Vögel mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf den Ghanh herab. Das Untier hatte ihre Anwesenheit nicht bemerkt und heulte nun vor Überraschung, als ihre scharfen Schnäbel in seinen weichen Kopf stießen. Er schnappte nach ihnen und erwischte zwei Leiber mit seinen Kiefern. Doch obwohl sie von der schrecklichen Kreatur bereits halbverschlungen waren, hackten die Schnäbel weiter, denn die Untoten können nicht mehr getötet werden.
    Die Flügel des Ghanhs peitschten gegen den Boden und wirbelten eine gewaltige Wolke des Blutstaubs auf. Durch die Wolke hindurch konnten Corum und seine Begleiter den Kampf verfolgen. Der Ghanh sprang und wand sich, schnappte und brüllte, aber die schwarzen Schnäbel hackten ohne Unterlaß in das Fleisch des gewaltigen Schädels. Der Ghanh drehte sich und fiel auf seinen Rücken. Er rollte sich in seine Flügel, um so auch den Kopf zu schützen, und wälzte sich im Blutstaub hin und her. Die schwarzen Vögel flatterten hoch und tauchten erneut herab. Sie stießen ihre Krallen in den Kokon, versuchten sich an dem ständig rollenden Leib festzuhalten und gleichzeitig weiterzuhacken. Fontänen von grünem Blut schossen nun aus dem Ghanh und vermischten sich mit braunen Staub, der an den Wunden festklebte.
    Ganz plötzlich ließ sich die riesige Kreatur über den Rand der Schlucht rollen. Die Gefährten rannten schnell herbei, um zu beobachten, was sich nun tat. Der aufgewirbelte Staub quälte ihre Augen und peinigte ihre Lungen. Sie sahen den Ghanh fallen, bis sich endlich seine Schwingen öffneten, um den Sturz abzufangen. Aber er hatte nicht mehr Kraft, als langsam auf den Grund der Schlucht zuzuschweben, während die schwarzen Vögel wütend auf seinen nun ungeschützten Schädel einhackten. Der gelbe Nebel verschlang sie alle.
    Corum wartete, doch diese undurchsichtige Substanz wurde kein zweites Mal aufgewirbelt.
    »Bedeutet das, daß Ihr nun keine Verbündeten mehr in der Unterwelt habt, Corum?« fragte Jhary. »Denn die Vögel vermochten ihre Belohnung nicht mitzunehmen.«
    Corum nickte. »Das gleiche dachte ich auch.« Er hob seinen Augenschild und bemerkte, daß die düstere Höhle leer war. »Aye keinen Verbündeten mehr.«
    »So haben wir hier also ein Unentschieden. Die Vögel vermochten den Ghanh nicht zu töten, aber auch sie selbst wurden nicht von ihm vernichtet«, murmelte Jhary-a-Conel. »Doch zumindest ist diese Gefahr von uns abgewendet. Machen wir uns wieder auf den Weg.«
    Die finsteren Wolken wirbelten nicht länger mehr auf die gegenüberliegende Schluchtseite zu, sondern hingen nun unbeweglich am Himmel und verdeckten die Sonne. Unter diesem dunklen Schatten stolperten sie weiter voran.
    Corum bemerkte,

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