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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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kosmische Gleichgewicht. Sie hatten Legenden, die möglicherweise mit dem Kampf zwischen Ordnung und Chaos zusammenhingen. Wie er Lady Jane erklärte, strebte das kosmische Gleichgewicht nur nach Ausgleich der Kräfte diese Beständigkeit jedoch konnte lediglich durch ein Verstehen der Mächte, in deren Griff sich diese Welt befand, erreicht werden, aber nicht durch ihre Ablehnung.
    Am dritten Tag kam einer der alten Diener den Pfad zum Haus emporgerannt, wo Jhary-a-Conel, Corum und Lady Jane sich unterhielten. Aufgeregt redete er in seiner Sprache und deutete auf den Wald.
    »Sie suchen Euch offenbar immer noch«, bedeutete die Lady ihnen. »Wir haben zwar Eure Pferde einen Tagesritt entfernt freigelassen, um Eure Verfolger glauben zu machen, Ihr verstecktet Euch in der Nähe von Liskeard, aber zweifellos suchen sie hier trotzdem, weil sie mich für eine Hexe halten.« Sie lächelte. »Ich verdiene ihr Mißtrauen auch viel mehr, als so mancher arme Teufel, den sie gefangennehmen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen.«
    »Glaubt Ihr, sie werden uns finden?«
    »Ich habe ein gutes Versteck für Euch. Auch andere habe ich dort in früheren Zeiten schon verborgen. Der alte Kyn wird Euch dorthin bringen.« Sie sprach zu dem Bediensteten. Er nickte und grinste, als freue er sich über die Abwechslung.
    Er führte sie auf den Speicher des Hauses, wo er eine falsche Wand öffnete. Dahinter war es rauchig und eng, aber doch geräumig genug, sich auszustrecken und zu schlafen, falls es ihnen danach war. Sie kletterten in die Dunkelheit, und Kyn schob die falsche Wand wieder davor.
    Eine kurze Weile später hörten sie Stimmen und Stiefelgetrampel auf der Treppe. Sie drückten sich gegen die falsche Wand, damit sie nicht hohl klänge, wenn man vielleicht dagegen klopfte. Das geschah auch tatsächlich, aber man schien nichts Verdächtiges zu bemerken. Die Männer des Suchtrupps fluchten. Ihre Stimmen klangen müde, als hätten sie nicht mehr geruht, seit Corum und Jhary aus der Stadt geflohen waren.
    Die Schritte verloren sich wieder. Schwach vernahmen sie Stimmen von draußen und sich entfernenden Hufschlag auf dem Kies. Dann herrschte Stille.
    Ein wenig später schob Kyn die falsche Wand wieder zur Seite und steckte seinen Kopf in ihr Versteck. Er grinste, und Corum grinste zurück. Jhary blies den Staub aus Schnurris Fell und streichelte sie. Er sagte etwas in Kyns Sprache, was der Alte mit kicherndem Gelächter quittierte.
    Lady Jane erwartete sie mit ernstem Gesicht. »Ich glaube, sie werden zurückkehren«, murmelte sie. »Sie bemerkten, daß unsere Kapelle schon eine Weile nicht mehr benützt wurde.«
    »Eure Kapelle?«
    »Wo man von uns erwartet, daß wir beten , wenn wir nicht zur Kirche gehen. Wir haben Gesetze hier, die das verfügen.«
    Corum schüttelte verwundert den Kopf. »Gesetze?« Er rieb sich das Kinn. »Diese Welt ist wirklich schwer zu verstehen.«
    »Wenn der Pater nicht bald kommt, könnte es sein, daß Ihr von hier fort und anderswo Unterschlupf finden müßt«, bedeutete sie ihnen. »Ich habe bereits nach einem Freund geschickt, der Priester ist. Wenn die Soldaten das nächstemal wiederkommen, werden sie eine sehr fromme, betende Lady Jane vorfinden.« »Lady, ich hoffe, Ihr habt unseretwegen keine Schwierigkeiten«, sagte Corum besorgt.
    »Macht Euch keine Gedanken. Sie können mir wenig nachweisen. Wenn die gegenwärtige Angst abklingt, werden sie mich ohnehin wieder für eine Weile vergessen.«
    »Ich hoffe sehr, daß Ihr recht habt.«
     
    An diesem Abend begab Corum sich schon früh zu Bett. Er fühlte sich ungewöhnlich erschöpft. Seine größte Sorge galt Lady Jane, denn er hatte das Gefühl, daß sie sich in ärgeren Schwierigkeiten befand, als sie zugeben wollte. Erst spät fand er Schlaf, doch kaum plagte ihn der erste Alptraum, als Jhary ihn kurz nach Mitternacht weckte.
    Der Freund war vollständig bekleidet und trug sogar seinen Hut. Schnurri saß auf seiner Schulter. »Die Zeit ist gekommen, zur Zeit zu kommen«, orakelte er.
    Corum rieb sich die Augen. Er verstand die Bemerkung des Gefährten nicht.
    »Bolorhiag ist hier!«
    Der Vadhagh schwang beide Beine aus dem Bett. »Ich kleide mich an, dann komme ich sofort nach unten.«
    Als er die Treppe herabstieg, sah er Lady Jane in einen dunklen Umhang gehüllt. Ihr weißes Haar war offen. Jhary-a-Conel stand neben einem kleinen dürren Mann, der sich auf einen Stock stützte. Der Kopf des Mannes war unnatürlich groß, verglichen mit

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