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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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er viele Jahrtausende überwinden, und das gelingt ihm nicht.«
    »Ist sein Name Bolorhiag?« fragte Jhary plötzlich. »Ein alter Mann mit einem lahmen Bein?«
    »Ihr beschreibt ihn richtig, aber wir kennen ihn nur als den Pater, denn er trägt eine klösterliche Kutte, da sie ihm in den Zeiten, die er besucht, den größten Schutz gewährt.«
    »Es ist Bolorhiag.« Jhary nickte heftig. »Auch einer, der sich in der Zeit verirrt hat. Es gibt viele verlorene Seelen, die das Geschick wahllos im Multiversum verstreut hat. Es gibt jedoch auch andere, wie Bolorhiag, die durch ihre eigene Schuld, durch mißglückte Experimente, in die Zeit verschlagen werden. Dann gibt es noch jene, ähnlich wie ich, die dazu geboren sind, im ganzen Multiversum zu Hause zu sein oder Helden, wie Ihr Corum, die dazu verdammt sind, von Zeitalter zu Zeitalter, von Ebene zu Ebene, von Identität zu Identität zu wandern, um ewig für die gute Sache der Ordnung zu kämpfen. Und es gibt Frauen einer bestimmten Art, wie Ihr, Lady Jane, die diese Helden lieben. Und es gibt Feinde, die sie hassen. Welchen Zweck diese Myriaden von Existenzen haben, ich weiß es nicht. Es ist vielleicht auch besser, es nicht zu wissen.«
    Lady Jane nickte mit ernstem Gesicht. »Ich glaube, Ihr habt recht, Sir Jhary, denn je mehr man weiß, desto weniger Sinn scheint das Leben zu haben. Doch ich fürchte, wir haben im Moment keine Zeit zu philosophieren, sondern müssen uns mit unseren dringlichen Problemen befassen. Ich habe bereits nach dem Pater gerufen und hoffe, daß er den Ruf auch vernimmt und kommt es gelingt nicht immer, müßt Ihr wissen. Doch inzwischen möchte ich Euch ein Geschenk machen, Prinz Corum, das Euch, wie ich fühle, von Nutzen sein wird. Es hat den Anschein, als stünde im Universum eine große Konjunktion bevor, wenn für einen kurzen Augenblick alle Zeiten und alle Ebenen sich schneiden. Es ist mir nicht bekannt, daß etwas Ähnliches je zuvor stattgefunden hat. Diese Information ist jedoch nur ein Teil meines Geschenks. Das andere ist dies - « Von einem Band um ihren Hals holte sie ein schmales Objekt hervor, das, obgleich es von milchigem Weiß war, doch in allen Farben des Spektrums funkelte. Es war ein Messer, das aus einem Kristall geschnitzt war, dessen gleichen Corum nie zuvor gesehen hatte.
    »Ist das!« begann er.
    Sie beugte den Kopf, um das Band abzunehmen. »Es ist das Hexenmesser, das Gerane zu mir brachte. Es wird Euch, glaube ich, Hilfe bringen, wenn Ihr sie dringend braucht. Es wird Euren Bruder herbeirufen.«
    »Meinen Bruder? Aber ich habe doch keinen.«
    »Ich kann Euch nur sagen, was ich erfuhr, nicht mehr. Hier, nehmt das Hexenmesser.«
    Corum griff danach und hängte es mit dem Band um den Hals. »Ich danke Euch, Lady.«
    »Ein anderer wird Euch sagen, wann und wie Ihr es benutzen müßt«, erklärte sie ihm. »Und nun, meine edlen Herren, ruht Euch hier im Haus im Wald aus, bis der Pater sich einfindet.«
    »Es ist uns eine große Ehre«, dankte Corum. »Doch sagt mir, Lady, wißt Ihr etwas von der Frau, die ich liebe, denn wir wurden voneinander getrennt. Ich spreche von der Lady Rhalina von Allomglyl, und ich fürchte sehr um ihre Sicherheit.«
    Lady Jane zog die Brauen hoch. »Da war irgend etwas von einer Frau, das mir jedoch nur flüchtig durch den Kopf ging. Aber ich habe das Gefühl, daß Ihr, wenn Ihr Euer gegenwärtiges Problem löst, auch wieder mit ihr zusammenkommen werdet. Solltet Ihr es jedoch nicht vermögen, werdet Ihr sie nie wiedersehen.«
    Corum lächelte grimmig. »Dann muß ich es eben lösen.«
    DAS SECHSTE KAPITEL
Die Fahrt auf dem Meer der Zeit
    Drei Tage vergingen. Unter normalen Umständen wäre Corum längst unruhig und verzweifelt geworden, aber die alte wunderschöne Frau unterhielt ihn. Sie erzählte ihm von der Welt, in der sie lebte, die sie jedoch selten sah. Vieles war ihm neu, aber er begann zu verstehen, warum Fremdlinge wie er mit Mißtrauen betrachtet wurden. Die Mabden dieser Welt ersehnten nichts mehr als ein Gleichgewicht, eine Beständigkeit, die nicht durch die Launen der Götter und Dämonen und Helden gestört wird. Er empfand Sympathie für sie, obgleich er der Ansicht war, daß ein Verständnis dessen, was sie fürchteten, ihnen diese Furcht nehmen würde. Sie hatten einen nicht näher definierten Gott erfunden, den sie ganz einfach nur Gott nannten, und den sie weit von sich entfernt walten ließen. Ihre Erinnerung umfaßte unbedeutende Bruchstücke des Wissens über das

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