Corum 03 - Das Ende der Götter
gemein, Ihr und ich, Corum.«
Der Vadhagh blickte die Straße hinunter und sah einen Reiter reglos auf seinem Pferd sitzen. Der Krieger schien auf sie zu warten.
»Vielleicht ist dies der dritte, von dem Bolorhiag sprach«, meinte Corum. Sie ritten etwas langsamer und mit wachsamem Blick auf den Mann zu.
Er war von schwarzer Hautfarbe, wie Ebenholz so schwarz, mit einem großen kräftigen Kopf und gutaussehenden Zügen.
Die Stirn war zum Teil von einem Zähne bleckenden Bärenschädel verdeckt, dessen Pelz über den Rücken des Kriegers herunterhing.
Die Bärenmaske konnte sicher auch als Visier benutzt werden, dachte Corum. Jetzt jedenfalls bedeckte sie die Züge nicht, welche der ebenfalls schwarze Gesichtsschutz frei ließ. Wie Elric trug der Mann ein großes schwarzes Schwert, das in einer ebenso schwarzen Scheide steckte. Corum kam sich, verglichen mit ihnen, geradezu geckenhaft gekleidet vor. Das Pferd des Kriegers war jedoch nicht schwarz, sondern ein Rotschimmel. Ein mächtiger runder Schild hing von seinem Sattel.
Der Mann schien nicht erfreut, sie zu sehen. Im Gegenteil, er zuckte zurück, als er sie erblickte.
»Ich kenne Euch! Ich kenne Euch beide!« rief er erschrocken.
Corum hatte diesen Mann nie zuvor gesehen, und doch schien auch er ihm bekannt.
»Wie kamt Ihr hierher nach Balwyn Moor, Freund?« fragte er.
Der schwarze Krieger benetzte seine Lippen. Seine Augen wirkten blicklos. »Balwyn Moor? Dies ist Balwyn Moor? Ich bin erst seit wenigen Augenblicken hier. Vorher befand ich mich befand ich mich Ah! Meine Erinnerung beginnt wieder zu verblassen!« Er drückte eine riesige schwarze Hand gegen die Stirn. »Ein Name und noch ein Name! Nein, nicht mehr! Elric! Corum! Aber ich ich bin jetzt.«
»Woher wißt Ihr unsere Namen?« rief Elric betroffen.
»Weil weil wißt Ihr es denn nicht?« erwiderte der Schwarze mit leiser Stimme. »Ich bin Elric ich bin Corum oh, die Qual könnte nicht schlimmer sein. Zumindest war ich Elric und Corum, oder werde sie auch erst sein.«
Corum fühlte Mitleid mit dem Krieger. Er erinnerte sich, was Jhary ihm von dem ewigen Helden erzählt hatte. »Euer Name, Sir?«
»Tausend Namen sind mein. Tausend Helden war ich bereits. Ah! Ich bin ich bin John Daker Erekose Urlik und viele, viele andere Die Erinnerungen, die Träume die Identitäten.« Plötzlich starrte er sie mit qualerfüllten Augen an. »Versteht Ihr es denn nicht? Bin ich der einzige, der dazu verdammt ist, es zu verstehen? Ich bin jener, den man den ewigen Helden nennt ich bin der Heros seit Anbeginn der Zeit und ja, ich bin Elric von Melnibone Prinz Corum Jhaelen Irsei. Ich bin auch Ihr. Wir drei sind ein und derselbe und noch eine Myriade von anderen dazu. Wir drei sind eins dazu verdammt, für immer und alle zu kämpfen und nie das Warum zu wissen. Oh, mein Kopf pocht! Wer quält mich so? Wer?«
»Ihr sagt, Ihr seid eine Inkarnation meiner selbst?« warf Elric ein.
»Wenn Ihr es so nennen wollt! Ich würde eher sagen, Ihr beide seid Inkarnationen meines Ichs!«
»Das ist es also«, murmelte Corum, »was Bolorhiag meinte, als er von den dreien sprach, die eins sind. Wir sind alle drei Aspekte ein und des gleichen Mannes, aber wir haben unsere Stärke verdreifacht, weil wir aus drei verschiedenen Zeiten zusammengebracht wurden. Es ist die einzige Macht, die möglicherweise etwas gegen Voilodion Ghagnasdiak im verschwindenden Turm auszurichten vermag.«
»Ist das jener Turm, in dem Euer Führer gefangen ist?« fragte Elric.
»Aye.« Corum umklammerte die Zügel. »Der verschwindende Turm treibt von einer Ebene auf die andere, von einer Zeit in die andere und bleibt nie länger als ein paar Augenblicke an einem Ort. Aber da wir drei Inkarnationen eines und desselben Helden sind, wäre es denkbar, daß wir gemeinsam eine Zauberkraft haben, die es uns ermöglicht, dem Turm zu folgen und anzugreifen. Wenn wir dann meinen Führer befreit haben, können wir unseren Weg nach Tanelorn fortsetzen.«
Der schwarze Krieger hob seinen Kopf. Hoffnung begann die Verzweiflung zu verdrängen. »Tanelorn? Auch ich suche Tanelorn. Nur dort vermag ich ein Mittel gegen mein schreckliches Geschick zu finden jenes Los, das mich all meine Inkarnationen wissen läßt und mich ziellos von einer Existenz in die andere wirft. Tanelorn ich muß Tanelorn finden!«
»Auch ich muß Tanelorn finden.« Der Albino schien amüsiert, als gewänne er Gefallen an der seltsamen Situation. »Ich muß die Stadt finden, weil ihre
Weitere Kostenlose Bücher