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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Seiten streckten sich sacht nach Corum aus. Dann vernahm Corum die Stimme.
    Nie hatte er je eine solche Mischung von Tönen vernommen. Intelligenz klang aus ihnen, Wildheit, Humor, barbarische Primitivität, Eiseskälte, Herzenswärme, Güte und Barschheit und noch tausend andere Eigenschaften.
    »Der Schlüssel ist noch nicht mein, solange er mir nicht aus freien Stücken geboten wird«, ertönte die Stimme.
    Die Facettenaugen, Gegenstücke jenes einen in Corums Augenhöhle, funkelten und rollten, während die beiden gekreuzten Arme auch gefaltet, und die vier Beine weiterhin statuengleich unbewegt blieben.
    Corum vermochte in seinem Schock kein einziges Wort hervorzubringen. Er war so erstarrt wie der Hauptteil des Wesens. Jhary trat neben ihn.
    »Ihr seid Kwll«, sagte er ruhig.
    »Ich bin Kwll.«
    »Und Tanelorn ist Euer Gefängnis?«
    »Es war mein Gefängnis.«
    ».denn nur das zeitlose Tanelorn vermag ein Wesen Eurer Macht zu halten. Ich verstehe.«
    »Doch auch Tanelorn kann mich nur halten, solange ich nicht ganz bin.«
    Jhary hob Corums schlaffen linken Arm. Er berührte die Sechsfingerhand, die daran hing. »Und das hier würde Euch wieder vollständig machen.«
    »Es ist der Schlüssel zu meiner Freiheit. Doch er ist noch nicht mein, solange er mir nicht aus freien Stücken geboten wird.«
    »Und Ihr habt ihn durch Eure Geisteskräfte herbeigeholt, die nicht an Tanelorn gebunden sind. Es war nicht das kosmische Gleichgewicht, das die Vereinigung von Elric, Erekose und Corum erlaubte. Ihr wart es, denn nur Ihr und Euer Bruder seid mächtig genug, selbst als Gefangene die Gesetze des Gleichgewichts zu mißachten.«
    »Nur Kwll und Rhynn sind so mächtig, denn nur ein Gesetz allein beherrscht sie.«
    »Und Ihr bracht es. Vor Ewigkeiten bracht Ihr es. Ihr kämpftet gegeneinander, und Rhynn schlug Euch die Hand ab, während Ihr ihm sein Auge nahmt. Ihr vergaßt Euren Schwur, den Schwur, den Ihr nie hättet brechen dürfen und Rhynn, er - «
    »Er brachte mich hierher nach Tanelorn. Und hier mußte ich all die Zeit hindurch, die schier endlose Zeit hindurch, bleiben.«
    »Und Rhynn, Euer Bruder? Mit welcher Strafe bedachtet Ihr ihn?«
    »Daß er ruhelos nach seinem Auge suchen muß, aber daß er es getrennt von der Hand finden müsse.«
    »Doch Auge und Hand befanden sich immer beisammen.«
    »Wie jetzt auch.«
    »So hatte Rhynn also nie Erfolg.«
    »Es ist, wie Ihr sagt, Sterblicher. Ihr wißt viel.«
    »Nur deshalb«, murmelte Jhary, als rede er mit sich selbst, »weil ich einer jener Sterblichen bin, die zur Unsterblichkeit verdammt sind.«
    »Der Schlüssel muß aus freien Stücken geboten werden«, wiederholte Kwll erneut.
    »War es Euer Schatten, den ich im Flammenland sah?« fragte Corum plötzlich und machte auf zitternden Beinen ein paar weitere Schritte zurück. »Wart Ihr es, den ich auf dem Berg von Burg Erorn aus sah?«
    »Du sahst meinen Schatten, aye. Aber du sahst nicht mich, du konntest mich gar nicht sehen. Und ich rettete auch dein Leben im Flammenland und an anderen Orten. Ich benutzte meine Hand und tötete deine Feinde.«
    »Sie waren keine Feinde.« Corum betrachtete die Sechsfingerhand mit Abscheu. »Ihr gabt der Hand auch die Macht, die Toten zu meiner Hilfe herbeizurufen?«
    »Die Hand hat diese Macht. Es ist nichts dabei. Ein Trick.«
    »Und Ihr tatet all das nur mit Eurem Geist - mit Euren Gedanken?«
    »Ich habe mehr als das getan. Der Schlüssel muß mir aus freien Stücken geboten werden. Ich kann dich nicht zwingen, Sterblicher, mir meine Hand zurückzugeben.«
    »Und wenn ich sie behalte?«
    »Dann muß ich wieder all den Kreislauf der Zeiten hindurch warten, bis die Millionen Sphären erneut in Konjunktion kommen. Hast du das denn nicht begriffen?«
    »Ich verstehe es jetzt«, versicherte Jhary ihm ernst. »Wie sonst könnten den Sterblichen so viele Ebenen offenstehen? Wie sonst könnten sie so viele Bruchteile des Wissens entdecken, das ihnen normalerweise verschlossen ist? Wie sonst könnten drei Aspekte derselben Einheit zur selben Zeit auf der gleichen Ebene existieren? Wie sonst könnte ich mich anderer Inkarnationen erinnern? Es ist die Konjunktion der Millionen Sphären. Eine Konjunktion, die so selten ist, daß ein Wesen, das von sich glaubt, seit Ewigkeiten zu leben, doch nicht je Zeuge einer solchen Konjunktion war. Und wenn diese Konjunktion stattgefunden hat, habe ich gehört, werden alte Gesetze gebrochen und neue geschaffen selbst die Natur des Raums und der Zeit

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