Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
auf Zaubermähnes Rücken. »Corum?«
    Corum wiederholte mit aller Entschiedenheit. »Goffanon! Ich bin überzeugt, daß ich das tue, was unserer gemeinsamen Sache am besten dient.«
    »Du wirst einen Preis zu zahlen haben«, sagte Goffanon. »Du wirst dafür zahlen, Corum. Vergiß meine Warnung nicht!«
    Corum klopfte mit seinen silbernen Fingern gegen das Schwert, das er jetzt an seiner Seite trug. »Jedenfalls mindert dein Geschenk alle Gefahren, die mich erwarten. Ich habe Vertrauen zu dieser Klinge, die du geschmiedet hast. Sagtest du nicht, sie würde mich gegen alles schützen?«
    Wie unter großen Schmerzen drehte Goffanon seinen schweren Kopf von einer Seite zur anderen. Er stöhnte.
    »Das hängt davon ab, zu welchem Zweck du sie benutzen wirst. Aber, bei den Seelen aller großen, toten Sidhi-Helden, ich wünschte, ich hätte diese Klinge nicht geschmiedet.«

ZWEITES BUCH
    Auf Ynys Scaith warten viele Schrecken, viele Enthüllungen und viele überraschende Wendungen
I
    Der Zauber von Ynys Scaith
    Zaubermähne hatte die alten Pfade zwischen den Dimensionen nicht vergessen. Das Sidhi-Pferd galoppierte scheinbar schwerelos über die Wogen, als die Morgensonne Corum und Ilbrec auf hoher See fand. Die wogenden Wassermassen um sie herum verwandelten sich aus Blau mit Weiß in Rosa, dann Gold und schließlich wieder zurück in Blau, während die Sonne am Himmel aufstieg.
    »Amergin sagte, daß die Schatteninsel schon existierte, bevor die Sidhi kamen.« Corum saß hinter Ilbrec und hielt sich am Gürtel des Riesen fest. »Doch Ihr habt mir erzählt, daß sie erst zusammen mit den Sidhi in diese Ebene kam.«
    »Es gab schon immer Adepten gewisser Künste, die sich frei zwischen den Ebenen bewegen konnten, wie Ihr sicher wißt«, erklärte Ilbrec, der die Gischtspritzer auf seinem Gesicht genoß. »Ohne Zweifel gab es auch Druiden der Mabden, die Ynys Scaith besuchten, bevor die Insel sich auf dieser Ebene materialisierte.«
    »Und wo kommt das Volk, das jetzt auf Ynys Scaith lebt, ursprünglich her? Sind es Mabden?«
    »Sicher nicht. Es muß sich um eine ältere Rasse handeln, die nach und nach von den Mabden verdrängt wurde, wie die Vadhagh. Auf ihrer Insel in einem letzten Exil lebend, wurden sie grausam und verfiel der Inzucht aber Grausamkeit und Inzucht gehörten schon zu den Eigenarten dieser Rasse, bevor diese Insel ihre letzte Zuflucht wurde.«
    »Wie wurde diese Rasse genannt?«
    »Das weiß ich nicht.« Ilbrec zog Kawanhs Karte unter seinem Kettenhemd vor, studierte das Pergament eingehend und flüsterte dann Zaubermähne etwas ins Ohr.
    Fast im gleichen Augenblick änderte das Pferd seine Richtung und hielt sich mehr nach Nordwesten.
    Graue Wolken erschienen und brachten einen leichten Regen mit sich, der aber angenehm erfrischend wirkte, und schon waren sie unter den Wolken hindurch und ritten wieder im Sonnenschein.
    Corum bemerkte, daß er fast im Halbschlaf an Ilbrecs Gürtel hing. Er nahm die Gelegenheit wahr, seinen Körper und seinen Geist noch einmal so gut wie möglich auszuruhen, bevor sie Ynys Scaith erreichten, wo er alle seine Kräfte brauchen würde.
     
    So begab es sich, daß zwei Helden über das Meer ritten und schließlich zu der Insel kamen, die Ynys Scaith genannt wurde: einer kleinen Insel, geformt wie der Gipfel eines Berges und von einer schwarzen Wolke umgeben, obwohl der Himmel über ihr klar und blau war. Sie konnten die Brandung an die öden Strande donnern hören, sie sahen den Hügel im Mittelpunkt der Insel, und bald konnte sie auch die einzelne Kiefer erkennen, die auf dem Gipfel des Hügels stand, aber vom Rest der ganzen Insel war nichts deutlich auszumachen, obwohl sie immer näher kamen. Mit einem sanften Ruf und einer leichten Handbewegung zügelte Ilbrec Zaubermähne, und das Pferd blieb mit seinen Reitern inmitten der wogenden See stehen.
    Corum rückte sich seinen silbernen, konischen Helm auf dem Kopf zurecht und beugte sich vor, um die Riemen seiner Beinschienen fester zu ziehen. Gleichzeitig schob er mit einer Schulterbewegung seinen Brustharnisch in eine bequemer Position. Über die Schulter geschlungen trug Corum einen Köcher mit Pfeilen und seinen Bogen. Jetzt schob er seinen weißen Lederschild auf den linken Arm und nahm die langschäftige Streitaxt in die silberne Hand. Die andere Hand blieb frei, um sich damit an Ilbrecs Gürtel festzuhalten oder sein namenloses Schwert zu ziehen, falls das notwendig werden sollte.
    Vor ihm warf Ilbrec seinen Mantel

Weitere Kostenlose Bücher