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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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habt es nicht bemerkt. Vielleicht wäre die Schlacht nicht so böse für die Mabden ausgegangen, wenn Ihr sie vor Caer Llud geführt hättet.«
    Corum richtete sich langsam auf und wollte nach seinem Schwert greifen, daß einige Fuß von ihm entfernt lag. Aber Goffanon stieß das Schwert mit seiner Axt aus Corums Reichweite.
    »Prinz Corum«, sagte Calatin. »Ihr solltet wissen, daß die überlebenden Mabden Euch die Schuld für ihre Niederlage geben. Sie nennen Euch einen Verräter. Sie glauben, daß Ihr auf die Seite der Fhoi Myore übergelaufen seid und gegen Euer Volk gekämpft habt.«
    »Wie können sie so etwas glauben? Nun erkenne ich Eure Lügen, Calatin. Ich war die ganze Zeit hier auf der Insel. Welchen Grund hätten die Mabden, mich für einen Verräter zu halten?«
    Calatin lachte leise. »Sie haben gute Gründe, Prinz Corum.«
    »Dann hat jemand einen Zauber über sie geworfen. Eine Eurer Illusionen!«
    »Oh, Ihr tut mir zu viel der Ehre an, Prinz Corum.«
    »Jhary-a-Conel war er nicht dort?«
    »Klein-Jhary schloß sich mir eine Zeitlang an, als er erkannte, wie schlecht die Schlacht für die Mabden ausgehen würde. Dann verschwand er. Zweifellos schämte er sich dieses Entschlusses, obwohl ich ihn für recht klug hielt.«
    Da begann Corum zu schluchzen. Und seine Verzweiflung wurde noch gesteigert, weil sein Feind Calatin Zeuge seines Elendes sein konnte.
    Und als Corum weinte, ertönte von irgendwo her eine Stimme. Es war Sactrics tote, trockene Stimme, und sie hatte einen leicht ungeduldigen Unterton.
    »Calatin. Bringe diese Gesellschaft in den großen Palast. Wir sind gespannt, zu sehen, was du uns mitgebracht hast, und ob du unsere Abmachung einhalten konntest.«
IV
    Auf einem Hügel wird um das Schicksal der Welt gefeilscht
    Der große Palast war längst kein Palast mehr, sondern nur der Ort, an dem dieser Palast sich einmal erhoben hatte. Die große Kiefer auf der Spitze von Ynys Scaiths einzigem Hügel hatte einmal im Mittelpunkt dieses Palastes gestanden, an den jetzt nur noch einige Mauerreste erinnerten.
    Die Sterblichen und die Sidhi ließen sich auf grasüberwucherten Steinblöcken nieder, während Sactrics mumifizierter Körper sich dort aufbaute, wo nach seiner eigenen Aussage einst der große Thron gestanden hatte. Ein Thron, der aus einem einzigen, riesigen Rubin geschnitten worden war, erklärte Sactric. Aber niemand glaubte ihm das.
    »Ihr werdet sehen, Kaiser Sactric«, begann Calatin, »daß ich auch den letzten Teil unserer Abmachung erfüllt habe. Ich habe Euch Goffanon gebracht.«
    Sactric musterte das ausdruckslose Gesicht des Sidhi-Zwerges. »Diese Kreatur sieht tatsächlich jener ähnlich, die ich wiedersehen wollte«, gab er zu. »Und er steht völlig unter deinem Zauber?«
    »Völlig.« Calatin schüttelte die kleine Lederflasche in der Faust, die Corum selbst dem Zauberer verschafft hatte. Es war die Flasche, die Corum Calatin gegeben hatte, und mit der es dem Zauberer möglich geworden war, den Sidhi-Schmied zu beherrschen. Der Anblick der Flasche erfüllt Corum mit noch mehr Haß gegen Calatin, aber auch sein Haß auf sich selbst nahm noch zu. Stöhnend verbarg er das Gesicht in den Händen. Ilbrec räusperte sich und murmelte tröstende Worte, aber Corum hörte nicht zu.
    »Dann gib mir die Flasche.« Die verweste Hand streckte sich Calatin entgegen, aber der Zauberer schob die Flasche schnell zurück unter seinen Mantel und lächelte. »Dieser Zauber muß freiwillig übertragen werden, sonst verliert er seine Macht über Goffanon, wie Ihr sicher wißt. Ich muß erst sicher sein, daß Ihr Euren Teil unserer Abmachung auch eingehalten habt, Sactric.«
    Sactric erwiderte hart: »Wir geben selten jemandem unser Wortwir von den Malibann. Aber wenn wir es geben, müssen wir es auch halten. Ihr habt unsere Hilfe verlangt, um die Reste der Mabden zu vernichten und die Fhoi Myore in einer Illusion zu fangen, aus der sie nie mehr entkommen können, so daß diese ganze Welt allein Euch gehört. Ihr habt uns dafür Goffanon versprochen, und uns zugesagt, ein Tor zu öffnen, durch das wir diese Welt verlassen können. Nun, Ihr habt Goffanon hierher gebracht, und das ist gut so. Wir müssen darauf vertrauen, daß Ihr auch die Macht habt, uns beim Verlassen dieser Ebene zu helfen. Wenn Ihr dabei keinen Erfolg haben werdet, erhaltet Ihr selbstverständlich Eure Strafe. Das wißt Ihr.«
    »Ich weiß, Kaiser.«
    »Dann gib mir endlich die Flasche.«
    Calatin schien sich nur schwer

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