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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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entschließen zu können. Aber er zog die Flasche widerstrebend erneut hervor und legte sie dann zögernd in Sactrics Hand. Der Malibann stieß einen Triumphschrei aus.
    »Nun, Goffanon, höre deinem Herrn Calatin genau zu!« Die Freunde des Zwerges sahen der Sache mit elendem Gesichtsausdruck zu. »Du hast jetzt einen neuen Herrn. Es ist dieser große Mann, dieser Kaiser, Sactric von Malibann.« Calatin trat zu Goffanon und nahm dessen Kopf in die juwelengeschmückten Hände. Er drehte den Kopf so, daß Goffanon direkt auf Sactric sah. »Sactric ist jetzt dein Herr, und du wirst ihm gehorchen, wie du mir gehorcht hast.«
    Goffanons Antwort klang schleppend wie das Gerede eines Schwachsinnigen. Aber sie verstanden seine Worte:
    »Sactric ist jetzt mein Herr. Ich werde ihm gehorchen, wie ich Calatin gehorcht habe.«
    »Gut.« Calatin trat von Goffanon zurück. Der Zauberer wirkte von seinem eigenen Erfolg beeindruckt, als mache ihn Goffanons Gehorsam noch selbstsicherer. »Und nun, Kaiser Sactric, wie habt Ihr vor, mir diese beiden Feinde hier vom Hals zu schaffen?« Er deutete auf Corum und Ilbrec. »Würdet Ihr erlauben, daß ich einen Vorschlag mache.?«
    »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich sie schon jetzt beseitigen will«, erwiderte Sactric. »Man muß das Vieh nicht schlachten, bevor man es zum Essen braucht.«
    Corum sah, wie Ilbrec bei dieser Bemerkung Sactrics leicht erbleichte, und auch er selbst fühlte sich durch diese Worte nicht sehr erbaut. Verzweifelt sann er über einen Weg nach, Sactric in ihre Gewalt zu bekommen. Aber er wußte, daß Sactrics Geist diesen mumifizierten Körper jederzeit verlassen konnte. Es blieb für Corum und Ilbrec wenig mehr zu tun, als zu beten, daß Calatin seinen Wunsch nicht allzu bald erfüllt bekam.
    Calatin zuckte die Achseln. »Nun, über kurz oder lang müssen sie sterben. Besonders Corum.«
    »Ich will darüber nicht mehr sprechen, bevor ich Goffanon nicht geprüft habe.« Sactric wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Sidhi-Schmied zu. »Goffanon. Erinnerst du dich an mich?«
    »Ich erinnere mich. Ihr seid Sactric. Ihr seid mein Herr«, brummte der Zwerg. Corum stöhnte darüber, die Erniedrigung seines Freundes vor seinen Augen mit ansehen zu müssen.
    »Und erinnerst du dich daran, daß du schon einmal hier auf dieser Insel warst, die du Ynys Scaith nennst?«
    »Ich war schon einmal auf Ynys Scaith.« Der Zwerg schloß die Augen und flüsterte mehr zu sich selbst. »Ich erinnere mich. Die Schrecken. das Grauen.«
    »Aber du hast Ynys Scaith wieder verlassen. Irgendwie wurdest du mit allen Illusionen fertig und verschwandest.«
    »Ich entkam.«
    »Aber du nahmst etwas mit. Du benutztest es, um dich zu schützen, bevor du entkommen konntest. Was ist daraus geworden?«
    »Ich habe es versteckt«, sagte Goffanon. »Ich wollte es nicht sehen müssen.«
    »Wo hast du es versteckt, Zwerg?«
    »Ich habe es versteckt.« Auf Goffanons Gesicht lag jetzt ein schwachsinniges Grinsen. »Ich habe es versteckt, Lord Sactric.«
    »Diese Sache, die du gestohlen hast, gehört mir, wie du weißt. Und ich muß es zurückbekommen. Ich muß sie haben, bevor wir diese Ebene verlassen. Ich werde nicht ohne sie von hier fortgehen. Wo hast du sie versteckt, Goffanon?«
    »Herr, ich kann mich nicht erinnern.«
    In Sactrics Stimme lag jetzt Wut, ja fast Verzweiflung. »Du mußt dich erinnern!« Sactric fuhr herum und streckte den Finger aus, von dem bei jeder Bewegung Hautfetzen rieselten. »Calatin! Hast du mich angelogen?«
    Calatin wirkte aufs äußerste beunruhigt. Seine Selbstzufriedenheit war gespannter Aufmerksamkeit gewichen. »Ich schwöre es Euch, Eure Majestät. Er muß es wissen. Selbst wenn er es irgendwo in seinem Gedächtnis vergraben hat, das Wissen muß da sein.«
    Sactric griff nun mit seiner klauenartigen Hand nach Goffanons Schulter und schüttelte den Zwerg. »Wo ist sie, Goffanon? Wo ist das, was du uns gestohlen hast?«
    »Vergraben.«, erwiderte Goffanon vage. »Ich begrub es irgendwo. Ich brachte es in Sicherheit. Ein Zauber wurde darüber gesprochen, der dafür sorgt, daß es niemals mehr gefunden werden kann, auch nicht von mir selber.«
    »Ein Zauber? Was für ein Zauber?«
    »Ein Zauber.«
    »Sprich genauer, Sklave!« Sactrics Stimme war schrill und zitterte. »Was hast du mit. Was hast du mit dem gemacht, was du mir gestohlen hast?«
    Corum begriff, daß der Herrscher der Malibann nicht wollte, daß andere erfuhren, worum es sich bei Goffanons Diebstahl

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