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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hatte, nach dem Karach hieb. Er traf die Schulter des Wesens, das sich ihm jetzt zuwandte.
    »Kämpfe mit mir, Karach!« knurrte Corum. »Das ist es doch, wozu du erschaffen wurdest!«
    Und er führte einen Schwertstreich gegen das Herz des Karach, aber das Wesen wich geschickt zur Seite. Corum konnte seinen Hieb nicht mehr abbremsen. Die Klinge verfehlte den Körper des Karach und fuhr in Fleisch, das nicht dem Karach gehörte.
    Es war Goffanons Schulter, durch die sich die Klinge bohrte. Corum stöhnte entsetzt über das, was er unabsichtlich angerichtet hatte. Und Goffanon taumelte zurück. Die Klinge mußte tief in seiner Schulter sitzen, denn seine Bewegung riß Corum das Schwert aus der Hand. Ohne Waffe stand er dem Karach gegenüber, der sich ihm mit einem schrecklichen Lächeln näherte, das Schwert zum Todesstreich erhoben.
    Ilbrec zog jetzt sein Schwert Vergelter und kam Corum zu Hilfe, aber bevor er die Kämpfenden erreicht hatte, nutzte Calatin seine Chance. Hinter dem Rücken des Sidhi rannte er den Hügel hinunter. Er hatte offenbar jede Hoffnung aufgegeben, Sactric zu besiegen. Sein einziger Gedanke schien zu sein, das Boot zu erreichen, bevor der Malibann wieder auf ihn aufmerksam wurde.
    Aber Goffanon sah Calatin. Und der Schmied griff nach dem Schwert in seiner Schulter. Selbst jetzt achtete er darauf, es nicht an seinem Griff zu berühren. Er zog es aus der Wunde, drehte es, zielte und warf es mit aller Kraft hinter dem fliehenden Zauberer her.
    Die mondfarbene Klinge zischte durch die Luft und bohrte sich Calatin zwischen die Schulterblätter.
    Der Mabden-Zauberer rannte noch einige Schritte weiter. Dann erstarrte er und brach zusammen. Während er fiel, schrie er:
    »Karach! Karach! Räche mich. Räche mich, mein Sohn! Mein einziger Erbe!«
    Der Karach wandte sich von der Kampfszene ab, das Schwert sank an seine Seite. Er suchte nach dem, der ihn gerufen hatte. Schließlich fanden seine Augen Calatin. Der Zauberer war noch nicht tot und versuchte auf den Knien zum Strand zu kriechen, wo das Boot lag, mit dem er vor so kurzer Zeit noch im Triumph auf Ynys Scaith gelandet war. Und Corum konnte so etwas wie Mitgefühl in den Augen des Karachs lesen, als er seinen sterbenden Herrn dort kriechen sah.
    »Karach! Räche mich!«
    Und der Karach begann mit steifen Schritten den Hügel hinunter zu schreiten, bis er den tödlich getroffenen Calatin erreichte, dessen seidene Roben jetzt von Blut beschmiert waren. Aus der Entfernung wirkte die Szene auf Corum, als sehe er ein Bild aus der Vergangenheit oder der Zukunft, bei dem er selbst der Hauptdarsteller war; als knie er selbst neben dem Zauberer und schiebe sein Schwert zurück in den Gürtel. Wie im Traum sah Corum seinen Doppelgänger auf Calatin herabstarren. Der Karach begriff nicht, was mit seinem Herren geschehen war. Er faßte nach dem Schwert, das aus Calatins Rücken ragte. Aber dann riß er seine Hand zurück, als wäre das Schwert glühend heiß. Wieder sah er verwirrt aus. Calatin keuchte einige weitere Worte zu dem Karach, die die Zuschauer nicht verstehen konnten, und der Karach legte den Kopf auf die Seite und lauschte aufmerksam.
    Calatins sterbende Hände hatten inzwischen ein Steinblock gefunden, auf den der Zauberer sich mit letzter Kraft zog. Dabei wurde die mondfarbene Klinge aus seinem Rücken gepreßt und fiel zu Boden. Der Karach beugte sich über seinen Herrn und nahm ihn vorsichtig auf seine Arme.
    Sactric meldete sich jetzt wieder. Er stand hinter den dreien, die das Geschehen vom Hügel aus beobachteten, und befahl:
    »Goffanon, ich bin noch immer dein Herr. Geh und vernichte den Karach!«
    Aber Goffanon antwortete mit einer neuen Stimme, einer Stimme voll mit seiner alten, knurrigen Selbstsicherheit:
    »Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt, den Karach zu töten. Außerdem ist es nicht meine Bestimmung, ihn zu erschlagen.«
    »Goffanon! Ich befehle es dir!« schrie Sactric und hob die kleine Lederflasche mit dem Speichel, der ihm Macht über den Sidhi geben sollte.
    Aber Goffanon lächelte nur und begann die Wunde zu untersuchen, die ihm das von ihm selbst geschmiedete Schwert an der Schulter beigebracht hatte. »Ihr habt kein Recht, Goffanon Befehle zu erteilen«, stellte er fest.
    Eine tiefe Bitterkeit lag in Sactrics trockener, toten Stimme, als er nach einiger Zeit erwiderte:
    »Dann bin ich also von diesem sterblichen Zauberer ganz und gar betrogen worden. Ich werde nie wieder zulassen, daß meine Urteilskraft so geblendet

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