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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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handelte. Und es begann dem Vadhagh-Prinzen zu dämmern, daß hier vielleicht der Schlüssel zu einer Schwäche des anscheinend unverwundbaren Zauberers lag.
    Wieder war Goffanons Antwort nur vage. »Ich nahm es fort, Herr. Sie.«
    »Schweig!« Sactric wirbelte wieder zu Calatin herum. Der Mabden-Zauberer sah elend aus. »Calatin, gegen dein Wort, daß du mir Goffanon auslieferst, half ich dir den Karach zu erschaffen. Ich habe dir geholfen, ihn mit Leben zu erfüllen, wie du es verlangtest. Aber jetzt muß ich erkennen, daß du mich betrogen hast.«
    »Ich schwöre Euch, Lord Sactric, daß ich das nicht getan habe. Ich begreife selbst nicht, warum der Zwerg nicht in der Lage ist, Eure Fragen zu beantworten. Er müßte Euch jede Auskunft geben, ohnzu zögern.«
    »Dann hast du nicht nur mich betrogen, sondern auch dich selbst. Irgend etwas im Gehirn des Sidhi ist abgestorben dein Zauber war ein zu grobes Mittel. Ohne Goffanons Geheimnis können wir diese Ebene nicht verlassen. Unsere Abmachung ist damit gebrochen.«
    »Nein!« kreischte Calatin. Er sah seinen eigenen schrecklichen Tod in Sactrics kalten, flammenden Augen. »Ich schwöre es Euch Goffanon hat das Geheimnis laßt mich mit ihm sprechen. Goffanon, hör Calatin zu. Erzähl Sactric, was er zu wissen wünscht.«
    Und Goffanon antwortete mit flacher Stimme:
    »Ihr seid nicht mein Herr, Calatin.«
    »So ist es«, stellte Sactric fest. »Und jetzt mußt du bestraft werden, Zauberer.«
    In Panik schrie Calatin auf: »Karach! Karach! Vernichte Sactric!«
    Die Gestalt in dem Kapuzenmantel erhob sich blitzschnell, riß den Mantel herunter und zog ein großes Schwert aus dem Gürtel. Und Corum schrie vor Entsetzen über das, was er sah.
    Der Karach hatte das Gesicht eines Vadhagh. Ein Auge wurde von einer bestickten Augenklappe verdeckt. Seine eine Hand schimmerte silbern, die andere war aus gewöhnlichem Fleisch. Er trug eine verzierte Rüstung, die genau Corums eigener glich. Auf seinem Kopf saß ein konischer Helm, in den in Vadhagh Buchstaben ein Name eingraviert war - Corum Jhaelen Irsei. Das hieß: Corum, der Prinz im scharlachroten Mantel.
    Und der scharlachrote Mantel, Corums Namensmantel, war unter dem abgeworfenen Kapuzenmantel des Karach zum Vorschein gekommen. Er wehte um seinen Körper, als er sich gegen Sactric warf.
    Und das Gesicht des Karachs glich bis ins kleinste Detail Corums eigenem.
    Und Corum wußte jetzt, warum Artek ihn beschuldigte, die Menschen von Fyean auf Ynys Scaith angegriffen zu haben. Und er wuß-te auch, warum die Mabden sich hatten vortäuschen lassen, daß er auf der Seite der Fhoi Myore gegen sie kämpfte. Und er wußte, warum Calatin damals, vor so langer Zeit, das Geschäft mit seinem Mantel gemacht hatte. Calatin mußte alles, was bisher geschehen war, schon lange geplant haben.
    Und der Blick in dieses andere Gesicht, das doch sein eigenes war, ließ Corum das Blut in den Adern gefrieren.
    Sactric wollte offenbar seine magischen Kräfte gegen den Karach, den Doppelgänger, nicht einsetzen (oder vielleicht war auch seine Magie gegen ein Wesen, das selbst nur eine Illusion sein konnte, einfach wirkungslos). Er rief seinem neuen Diener zu:
    »Goffanon! Schütze mich!«
    Gehorsam stellte sich der riesige Zwerg dem Karach in den Weg und schwang die Axt.
    Fasziniert und gleichzeitig entsetzt, verfolgte Corum den Kampf. Hier schien er endlich den ›Bruder‹ vor sich zu haben, den er nach den Prophezeiung der alten Seherin fürchten mußte.
    Calatin brüllte Corum an: »Da! Da ist der Karach, Corum! Da ist der, der dich töten und deinen Platz einnehmen wird! Da ist mein Sohn! Da ist mein Erbe! Da ist der unsterbliche Karach!«
    Aber Corum achtete nicht auf Calatin und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Kampf zwischen dem Karach mit dem ausdruckslosen Gesicht und dem scheinbar unermüdlichen Körper und Goffanon, der die Schwerthiebe mit seiner doppelschneidigen Streitaxt parierte, der Streitaxt der Sidhi. Corum sah, daß Goffanon schnell ermüdete. Der Sidhi mußte schon erschöpft gewesen sein, als er auf dieser Insel landete. Bald würde er dem Schwert des Karach zum Opfer fallen. Doch jetzt zog Corum sein eigenes Schwert und rannte auf die Kämpfer zu. Und Sactric lachte:
    »Auch du willst mich verteidigen, Prinz Corum? Stehe ich unter deinem besonderen Schutz?«
    Corum warf der scheußlichen Gestalt des Malibann einen haßerfüllten Blick zu, bevor er mit dem Schwert, dem namenlosen Schwert, das Goffanon geschmiedet

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