Corum 06 - Das gelbe Streitross
passender, ein angemessener Name«, sagte er. »Aber du gibst dem Schwert damit eine dunkle Macht, keine helle Macht des Lichtes.«
»So muß es sein«, entgegnete Corum.
Goffanon zuckte die Achseln und wandte seine Aufmerksamkeit endlich wieder Sactric zu. »Ich habe, was Ihr sucht, und es soll Euch gehören, wenn Ihr uns dafür gegen die Fhoi Myore helft. Wenn wir erfolgreich sind, und unser großer Erzdruide Amergin überlebt, und wir die Mabden-Schätze von Caer Llud zurückerobern können, dann versprechen wir Euch, daß Ihr diese Ebene verlassen könnt, um Euch nach einer gastlicheren Bleibe umzusehen.«
Sactric nickte mit seinem mumifizierten Kopf. »Wenn du deine Abmachung einhältst, halten wir uns an unsere.«
»Dann müssen wir uns beeilen, auszuführen, was wir uns gerade vorgenommen haben«, verlangte Goffanon. »Denn die letzte Stunde der belagerten Mabden in Craig Don wird bald geschlagen haben.«
»Calatin sprach also die Wahrheit?« fragte Corum.
»Er berichtete die Wahrheit.«
Ilbrec sagte: »Goffanon, wir hielten dich für völlig unter dem Bann des Zauberers, solange er die Flasche mit dem Speichel bei sich hatte. Wie konntest du mit ihm die Reise hierher machen, ohne wieder seinem Zauber zu verfallen?« Goffanon lächelte. »Weil die Flasche nicht meinen Speichel enthielt.« Er wurde von Sactric an weiteren Erklärungen gehindert.
»Erwartet ihr von mir, daß ich euch zum Festland begleite?«
»Aye«, bestätigte Corum. »Das wird notwendig sein.«
»Ihr wißt, daß uns nur schwer möglich ist, diese Insel zu verlassen.«
»Aber es ist notwendig«, sagte auch Goffanon. »Wenigstens einer von euch muß mit uns kommen. Es sollte derjenige sein, in dem sich alle Macht der Malibann manifestiert Ihr selbst, Sactric.«
Sactric dachte einen Augenblick nach. »Dann werde ich einen Körper brauchen«, erwiderte er. »Diese hier ist für so eine Reise nicht geeignet.« Er fügte hinzu: »Du solltest nicht versuchen, die Malibann zu betrügen, Goffanon, wie du es schon einmal getan hast.« Sein Ton war wieder haßerfüllt geworden.
»Das liegt dieses Mal nicht im geringsten in meinem Interesse«, erwiderte der Zwerg. »Aber eins solltet Ihr wissen, Sactric. Ich finde nichts Gutes daran, mit Euch irgendein Abkommen zu schließen, und wenn es allein nach mir ginge, würde ich lieber sterben, als Euch zurückzugeben, was ich von hier gestohlen habe. Wie dem auch sei, die Würfel sind jedenfalls so gefallen, daß ich gezwungen bin, mit dem fortzufahren, was meine Freunde unseeligerweise angefangen haben. Aber ich bin sicher, daß diese Sache für einige von uns böse ausgehen wird, wenn Ihr erst wieder Eure volle Macht zurückerhaltet.«
Sactric zuckte seine eingefallenen, lederigen Schultern. »Ich will das nicht bestreiten, Sidhi«, antwortete er leise.
»Es besteht weiterhin die Frage«, erinnerte Ilbrec, »wie uns Sactric begleiten kann?«
»Ich brauche einen Körper.« Sactric sah die drei erwartungsvoll an. Sein Blick ließ Corum schaudern.
»Wenige sterbliche Körper können das aufnehmen, was sich Sactric nennt«, erklärte Goffanon. »Wir stehen vor einem Problem, dessen Lösung wahrscheinlich die Selbstopferung eines von uns verlangt.«
»Der laßt mich sein!«
Die Stimme war neu in dieser Gesellschaft, aber sie klang vertraut. Corum wandte sich um und sah zu seiner großen Erleichterung, daß es Jhary-a-Conel war, der frech wie immer an einem Stein lehnte, die schwarzweiße, geflügelte Katze auf seiner Schulter.
»Jhary!« Corum stürzte in die Arme seines Freundes. »Wie lange seid Ihr schon hier auf dieser Insel?«
»Ich habe das meiste von dem, was sich hier heute abgespielt hat, miterleben dürfen. Eine sehr befriedigende Vorstellung.« Jhary winkte Goffanon zu. »Ihr habt Calatin perfekt getäuscht.«
»Ohne Euch hätte ich niemals die Gelegenheit dazu bekommen, Jhary-a-Conel«, stellte Goffanon fest. »Es war Jhary, der sich als Überläufer ausgab, sobald abzusehen war, daß die Mabden vor Caer Llud nicht siegen konnten. Er bot Calatin seinen Dienst an, und der Zauberer akzeptierte Jharys Verrat nur allzu gerne, weil er andere nach seiner eigenen Ehrlosigkeit beurteilte. So konnte Jhary mit einem schnellen Handgriff die Flasche mit meinem Speichel gegen eine austauschen, die nichts enthielt als etwas geschmolzenen Schnee. Danach mußte ich nur noch vorgeben, wieder völlig unter Calatins Zauber zu stehen, um herauszufinden, was der Zauberer gegen die Mabden plante. Jhary
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