Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
Ungeplantes eintreten.
    Fergus war genauso entsetzt gewesen wie jetzt der Professor, als ich ihm von den Geschehnissen des gestrigen Tages und vom Eintreffen der Artillerie berichtet hatte. Er stand nahe davor, persönlich herzukommen, um diesen aufgeblasenen Amerikanern – wie er es nannte – die Situation aus seiner Sicht zu erklären.
    Ich konnte ihn davon mit dem Argument abhalten, dass er uns aus Schottland viel eher würde helfen können, als wenn er ebenfalls nur Gast ohne Mittel in einem fremden Land wäre.
    Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob Captain Johns und seine Männer über die Mittel verfügten, dem Lager oder den Artefakten ernsthaften Schaden zuzufügen. Unsere bisherigen Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit der Funde, waren es nun die Stele, der Schlüssel, der Hieroglyphenraum oder das Lager selbst, hatten mich davon überzeugt, dass allein mit Gewalt sicher nichts auszurichten war.
    Offenbar sollte es losgehen. Captain Johns und die verbliebenen Marines außerhalb der Panzer kamen zu uns hoch, allerdings gingen sie an die westliche Kante der Grube und konnten so in gerader Linie über die Panzer hinweg die Rampe in ihrer gesamten Länge überblicken. Sie hatten kurze Ferngläser unter ihren Helmen befestigt und blickten konzentriert zum weit geöffneten Tor des unterirdischen Lagers.
    Die Abrams setzten sich in Bewegung und rollten unter dichten Dieselwolken aus ihren Zwölfzylindern auf schweren Ketten langsam die durch den Regen aufgeweichte Rampe hinunter, wobei sie die verbliebenen Kalkfelsen unter sich zu Staub zermahlten. Sie erreichten das Ende der Rampe ohne Zwischenfälle und rollten ohne langsamer zu werden in zwei Doppelreihen durch das rote Feld des Eingangs in den inneren Bereich des Lagers.
    Es herrschte angespannte Ruhe. Nach Passieren des roten Eingangsfeldes war das laute Motorengeräusch schlagartig verstummt. Wir warteten eine Minute, fünf Minuten. Nach zehn Minuten bemerkte ich erste Anzeichen von Unruhe bei Captain Johns und Raymond. Wenig später kam einer der Panzer langsam rückwärts aus dem Tor herausgefahren.
    Er dampfte wie ein Stück Metall vom Amboss eines Schmiedes, das zum Abkühlen in den mit Wasser gefüllten Bottich gehalten wird.
    Die Oberfläche des Abrams war blauschwarz verglüht, ein Wunder, dass er überhaupt noch fuhr. Sein Turm mit der Kanone war verschwunden, Reste davon hingen an der linken Seite des Panzers hinunter. Die sonderbar kurze Kanone zog eine dampfende Furche in die nasse Geröll-Oberfläche der Rampe.
    Auf der halben Strecke zu ihrem oberen Ende fuhr der Abrams schräg gegen die Wand und schabte mit lautem, metallischen Kreischen an ihr entlang, bis er kurz vor Erreichen des oberen Endes der Rampe mit weißglühendem Kettenrad stehen blieb.
    Das Schweigen um uns herum hielt an. Ich sah zu Captain Johns hinüber. Sein aschfahles Gesicht war auch unter seinem Helm und dem Fernglas auf die Entfernung hin zu erkennen. Raymond sah hilflos zu uns herüber und zuckte mit den Schultern.
    Professor Warren stand ebenfalls schweigend ein Stück abseits von Ihnen.
    »Mein Gott, Donavon, die sind alle tot.« Karens Flüstern brachte mich in die Realität zurück.
    Der Panzermotor dröhnte unrund im Leerlauf. Aus der achteckigen Öffnung, auf der ursprünglich der Turm befestigt war, quoll dunkler Rauch. Die Vorderseite des Abrams war durch unvorstellbare Temperaturen verformt und seltsam nach oben gezogen.
    Abgehackte, verzweifelte Schmerzensschreie ließen die erstarrten Marines am Grubenrand wieder zu Leben erwachen. Der Fahrer des zerstörten Panzers lebte noch – womit niemand gerechnet hatte.
    Mit letzter Kraft versuchte er aus seinem Wrack zu entkommen, wobei er sich jedoch nur die Hände verbrannte, als er das immer noch sengend heiße Metall der Panzeroberfläche berührte. Mehrere Kameraden eilten ihm zur Hilfe und zogen ihn heraus. Ich konnte seine schweren Verbrennungen von hier oben erkennen. Karen wendete sich erschüttert ab.
    Worauf auch immer die Panzer da unten gestoßen waren – es hatte ihnen keine Chance gelassen.
    Ich hörte einen Aufschrei.
    »Professor, kommen Sie zurück!« Ich drehte mich um. Warren hatte die Aufregung der letzten Minuten genutzt und war unbemerkt an den Marines und dem Panzertorso vorbeigegangen. Jetzt lief er zielstrebig und in bemerkenswertem Tempo die Rampe hinab auf den Eingang des Lagers zu.
    Captain Johns und zwei seiner Begleiter folgten ihm. Etwas stimmte nicht.
    »Dort!« Karen hielt sich

Weitere Kostenlose Bücher