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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Kopie von Miguels Abschlußbericht durch die Rüttelei aus Karens Rucksack geschoben und im Fahrtwind verteilt.
    Ich stoppte den VW im Schatten einer Gruppe verkrüppelter Eichen auf dem verstaubten Seitenstreifen neben der Straße und stieg aus.
    Die Hitze schlug mir ins Gesicht. Ohne den Fahrtwind wirkte sie doppelt so schlimm. Ich nahm eine Flasche Mineralwasser von der Rückbank und leerte den Rest mit einem großen Zug, wobei ich den Eindruck hatte, dass das Wasser Sekunden später aus unzähligen Poren meiner Haut wieder austrat.
    Nachdem ich die Seiten zusammengesucht und sie unsortiert wieder im Rucksack verstaut hatte, war ich schweißgebadet. Die Staubfahne des vorausfahrenden Wohnmobils stand wie eine solide Wand eingekeilt zwischen den Baumgrenzen über der Straße.
    Ein eindringliches Hupen veranlasste mich zu einem Sprung über die Motorhaube des VW’s, um mich in Sicherheit zu bringen. Ein mit Touristen beladener Reisebus donnerte nur Sekunden später an uns vorbei.
    Ich fluchte hinter ihm her, sah jedoch nur lachende Kindergesichter durch die Heckscheibe des Busses, die mir vergnügt zuwinkten, bevor sie in der Staubfahne des Busses verschwanden. Eine dünne Schicht hellen Staubes hatte sich über den VW gelegt. Sicher sah ich nicht viel anders aus. Ich ging ein paar Meter von der Straße weg unter die Eichen und klopfte mir den feinen Kalkbelag von der Hose und vom Hemd.
    Das tiefe Brummen eines weiteren anfliegenden Transportflugzeugs drängte sich zu der leise vom Auto rüberwehenden Musik in mein Bewusstsein.
    Dann setzte das Brummen der Motoren von einem zum anderen Moment aus.
    Ich spitzte die Ohren. Das Radio war ebenfalls verstummt. Ein Blick zum Auto – Karen schlief, sie hatte es nicht abgeschaltet.
    Ein heftiges Stechen in meiner linken Brust entriss mir einen Schmerzensschrei. Ich zuckte zusammen. Der nachfolgende Übelkeitsanfall war so heftig, dass mein Unterleib sich verkrampfte und heftiges Schwindelgefühl mich zwang, einen Moment lang mit beiden Händen an einem der knorrigen Eichenstämme der Baumgruppe Halt zu suchen.
    Das Stechen in meiner Brust wurde stärker, es roch verbrannt. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich realisierte, dass mein Computertelefon in meiner Hemdtasche am Durchschmoren war und ich es mit zwei Fingern herausreißen und auf den Boden schleudern konnte.
    Das entfernte Scheppern eines Unfalls auf der Straße lenkte mich von meinen Schmerzen ab.
    Was war hier los?
    Leises Stöhnen aus der Richtung des Autos sagte mir, dass Karen dieses Schwindelgefühl nicht erspart geblieben war.
    Mein Blick war noch verschwommen, als das Donnern einer entfernten Explosion durch die Baumkronen drang.
    Das Transportflugzeug!
    Ich ging etwas wackelig zurück zum Wagen und suchte den Himmel unter der hellen Bewölkung mit zusammengekniffenen Augen ab.
    Dem Verlauf der Straße folgend, stieg am Horizont ein dünner Rauchpilz über der sich langsam legenden Staubwolke des Reisebusses auf. Die Silhouette des Busses entdeckte ich einige hundert Meter weiter vor uns quer auf der Straße stehend.
    Ich schüttelte meinen Kopf, um die Benommenheit loszuwerden und massierte die schmerzende Stelle auf meiner Brust. Das Hemd war angesengt. Es roch nach verbrannter Haut.
    Ich holte mein Computertelefon und trug es vorsichtig zum Wagen. Der Teil des Telefons, der den Akku enthielt, war geschmolzen. Der Kunststoff der Abdeckplatte war verschwunden. Die Energiezellen rauchten.
    »Don?« Karen hatte die Tür geöffnet und sich auf dem Sitz gedreht, die Füße auf dem Rasenstreifen. »Was ist los? Mir ist furchtbar übel.«
    Ich eilte zu ihr und stützte mich auf dem Wagendach ab. Ein bohrender Kopfschmerz war meine einzige Erinnerung an das Unwohlsein.
    »Ich habe keine Ahnung, Karen.«
    Sie bemerkte mein Telefon, das ich mit zwei Fingern hielt. »Was ist damit passiert?«
    »Durchgebrannt.«
    Ich ignorierte ihren fragenden Blick, ging um den Wagen herum, warf das Telefon auf die Rückbank und setzte mich hinter das Steuer.
    »Warte noch einen Moment, Don, ich brauche eine kleine Pause.«
    »Ich habe nicht vor weiterzufahren, Karen, sieh hier.« Ich drehte den Zündschlüssel.
    Nichts regte sich. Es leuchtete keine Lampe im Armaturenbrett und die Zündung tat so, als wäre sie nicht gemeint.
    Unter der Motorhaube sah alles normal aus, nur das leise Zischen der Batterie und die tropfende Säure auf dem Kalkstaub unter dem Motor bestätigten meinen Verdacht.
    »Wo befinden sich die Sicherungen

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