Coruum Vol. 1
sich hin.
» Geo magnetischer Puls?« Johns Gesicht drückte Ratlosigkeit am Rande der Verzweifelung aus.
»Ja. Normalerweise hätte ich Elektromagnetischer Puls gesagt, aber es fehlen die Anzeichen einer atomaren Explosion. Gammastrahlen in dieser Menge entstehen nur bei solchen Ereignissen.« Warren sah sich um. Seine rechte Hand schob die Brille zurecht.
»Und es war mit Sicherheit keine atomare Explosion!« Er zeigte auf die Soldaten und Arbeiter in ihrer Umgebung.
»Den äußeren Anzeichen nach war das eine sehr geringe Strahlendosis, und es gab keinerlei Druckwelle. Niemand hat Verbrennungen. Die Übelkeit vergeht rasch. Bei einer atomaren Explosion hätten wir eine Druckwelle verspüren müssen, und auch etwas von der Detonation gehört.«
»Was war es dann?« Johns Stimme klang misstrauisch. »Wenn es keine Waffe war, was kann dann so einen Effekt erzielen?«
»Ich kann es nicht sagen, Captain.« Warren wich dem Blick des Offiziers nicht aus und strich sich mit einer Hand über das feine, helle Haar.
»Nur so viel ist gewiss: Alle elektronischen Bauteile, die ungeschützt im Freien lagen, sind zerstört worden. Keins ihrer Funkgeräte, Telefone oder sonstigen Kommunikationsgeräte dürfte noch funktionierten. Das gleiche gilt für die Elektronik der Bulldozer, Kräne, Hubschrauber und – es tut mir leid das sagen zu müssen – auch ihrer hochmodernen Panzer.«
Johns Miene blieb finster. Die Aufzählung des Professors entsprach den Berichten seiner Männer. Er sah Warren unschlüssig an.
»Möglicherweise die Auswirkungen einer kosmischen Katastrophe, die sich Lichtjahre von hier entfernt ereignet hat und deren Explosionswellen uns jetzt erreichen.« Johns kommentierte diese Erklärung mit einem verächtlichen Schnauben.
Professor Warren fuhr ungerührt fort.
»Supernovae zum Beispiel setzten bei ihrer Entstehung Unmengen an Gammastrahlen frei. Die Erde wird oft davon getroffen. Glücklicherweise schützt uns unsere Atmosphäre vor den schlimmsten Auswirkungen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, das elektrische Geräte anscheinend grundlos ausfallen, wenn sie ungeschützt im Freien stehen.« Johns lauschte mit gesenktem Kopf der Erklärung des Professors.
»Die Welle, die uns getroffen hat, war zugegebenermaßen deutlich stärker, als alles, was bisher in diesem Zusammenhang aufgetreten ist. Wenn wir Pech haben, war sie stark genug, um jeden Generator auf diesem Kontinent oder – wenn wir Pech haben – auf dieser Halbkugel der Erde in Mitleidenschaft zu ziehen.«
Sinistra spürte Verzweiflung in sich aufsteigen.
»Eine andere Möglichkeit kann eine besonders starke Sonneneruption gewesen sein, deren Gaswolke mit dem Magnetfeld der Erde kollidiert ist. Dabei wurde ein Geomagnetischer Sturm in der Atmosphäre ausgelöst, der einen Teil der hier erlebten Auswirkungen verursacht hat – lässt aber Fragen offen.«
Sinistras Blick strich über den ausglühenden Hubschrauber. Alle Flugzeuge, die sich nicht am Boden befanden, hätten sein Schicksal geteilt. Horror überkam sie.
Die Stimme des Professors drang wie durch einen Nebel zu ihr.
»Wenn wir nicht zusehen wollen, wie diese Anlage durch die Regenfälle der nächsten Tage wieder überflutet wird, benötigen wir als erstes Energie.
Captain, ich empfehle, dass Sie Ihre Männer alle Fahrzeuge und Geräte überprüfen lassen. Mit Glück können wir mit den Ersatzteilen einige der Generatoren wieder funktionstüchtig machen. Sie sollen mit den Fahrzeugen und Maschinen beginnen, die hier an der südlichen Wand gestanden haben, wo sich die intakten Pumpen befinden.«
Johns sah einen seiner Männer an.
»Fangen wir an. Sergeant, bringen Sie Ihre Leute auf Trab!«
»Stripes!« Ein Marine der Special Forces nahm vor dem Captain Haltung an. »Laufen Sie zum Flughafen und suchen Sie Captain Moore! Ich muss wissen, wie es dort aussieht. Folgen Sie der Straße und lassen Sie sich nicht aufhalten. Machen Sie im Notfall von der Waffe Gebrauch!«
»Branson!« Ein weiterer Marine salutierte. »Nehmen Sie Ihre Gruppe und machen Sie sich auf die Suche nach starken Zugmaschinen. Wir müssen den Abtransport der Artefakte wieder in Gang bekommen. Beginnen Sie in der Stadt. Aber seien Sie vorsichtig. Dort dürfte es ebenfalls keinen Strom mehr geben und nur noch wenige intakte Fahrzeuge. Die Leute werden Ihnen die nicht gerne überlassen.«
Der Marine salutierte erneut und entfernte sich im Laufschritt, wobei er einigen Kameraden Befehle
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