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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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bandagierte unter Karens Anleitung ihr Fußgelenk und brachte sie in unseren Bürocontainer, der über Notbetten verfügte.
    »Ich suche Sinistra oder Warren, um mir einen Eindruck zu verschaffen, wie es hier aussieht. Versuch etwas zu schlafen.« Die Antwort war ein leises Schnarchen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, suchte mir ein trockenes Hemd aus meiner Tasche und eine wasserdichte Jacke mit Kapuze aus dem Materialcontainer und sah mich auf dem Gelände um.
    Etwas entfernt dröhnte unter dem beständigen Pfeifen des Windes ein Motor auf. Ein schwacher Lichtschein war durch die wie an Bindfäden fallenden Wassermassen über der Grube zu sehen und beleuchtete das überhängende Schutzdach des Eingangs trüb von unten.
    Vorsichtig darauf achtend, nicht in den betonähnlichen Spurrillen der Bulldozer umzuknicken, lief ich über das unebene Gelände in Richtung der oberen Rampe. Captain Johns hatte, so schien es, wenigstens ein paar Fahrzeuge retten können.
    Ein Bulldozer schob auf der Ebene der Stele ein paar Trümmer zur Seite und machte den Weg für einen der Transport Trucks der Armee frei, der mit einem unter Planen verdeckten Artefakt wartend auf der unteren Rampe stand.
    Das unterirdische Lager schien unbeschädigt zu sein. Warmes, bronzefarbenes Licht leuchtete freundlich am unteren Ende der Rampe hinter dem Truck. Ich tippte darauf, dass alles in seinem Inneren vor der Zerstörung geschützt gewesen war. Hätten der Captain und Shoemaker die Artefakte an Ort und Stelle belassen, wären sie höchstwahrscheinlich noch intakt. Jetzt würde ich darauf nicht mehr wetten wollen.
    Vorsichtig ging ich am oberen Ende der Grube entlang und schlitterte auf dem nassen Kalkschlick der Betonrampe nach unten, wobei ich dem Truck und seiner Fracht großzügig auswich. Widerstrebend musste ich einräumen, dass mein Respekt vor dem Captain wieder etwas gewachsen war. Wenn er bereits nach so kurzer Zeit mit dem Abtransport der übrigen Artefakte weitermachen konnte, hatte er die Situation schnell unter Kontrolle gebracht.
    Einige Soldaten im Führerhaus des Trucks und unter schweren Regenponchos auf der Ladefläche fixierten mich kurz, ließen mich aber in Ruhe.
    Neben dem Schutzkäfig der Stele blieb ich unter der überhängenden Dachkonstruktion stehen. Stoisch ragte die Säule in die Nacht. Das rote Feld über dem Schlüssel und die rotleuchtende Scheibe waren unverändert. Mein Blick wanderte die Rampe hinunter.
    Der Regen hämmerte auf den aufgeweichten Boden außerhalb des Schutzdaches und das Wasser lief in Strömen über die Rampe in den unterirdischen Komplex hinunter. Um mich herum hatten sich die Pfützen bereits zu kleinen Teichen vereinigt, in denen faustgroße Kalksteine versanken. Die Pumpen schwiegen. Der Truck hatte die obere Rampe überwunden und entfernte sich mit leiser werdendem Motorengeräusch von der Grube. Der Bulldozer war zurück in den unterirdischen Komplex gefahren. Außer dem monotonen Rauschen des Regens und den durch das Schutzdach etwas gedämpften Windgeräuschen war es still.
    Ich eilte die Rampe hinunter.
    Im Lager roch es feucht. Seit der rätselhaften Deaktivierung des Schutzfeldes hatte sich die Luftqualität immer mehr der einer schlecht belüfteten Höhle angeglichen.
    Langsam ging ich durch den tunnelartigen Eingangsbereich. Im Licht der indirekten Beleuchtung schimmerte eine große Wasserfläche. Ihre Ausläufer reichten bis unter die erste Reihe der in der Luft schwebenden Transporter.
    Die Ladung auf den Fahrzeugen war größtenteils verschwunden. Der defekte Transporter am rechten Rand der zweiten Reihe war ebenfalls leer. Auf der gegenüberliegenden Seite stand der Bulldozer vor der Öffnung zum Kontrollraum.
    Ich watete durch das Wasser, bis ich wieder trockenen Boden erreichte, und ging weiter zwischen den Transportern hindurch in den hinteren Teil des Lagers. Das Shuttle schwebte unverändert. Ich atmete auf. Es war weder Warren noch Johns gelungen, einen Einstieg zu finden, beziehungsweise zu öffnen.
    Die, die ich suchte, befanden sich hinter dem Shuttle bei den Generatoren.
    Sinistra erhob sich bei meinem Näherkommen. Erleichterung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sie mich erkannte.
    »Doktor! Wir haben uns Sorgen gemacht, wie geht es Karen?«
    Professor Warren und Raymond standen bis zur Hüfte in einem rechteckigen Schacht im Fußboden, wenige Meter von dem ersten Kraftwerksblock entfernt. Johns und ein paar seiner Marines hielten sich in der Nähe auf.

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