Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
hatte. Allerdings drehte sie sich langsam und ich erkannte aus der zueinander gleichbleibenden Position der Lichtflecken, das es sich um ein Fluggerät handeln musste.
    Ich glaubte durch das Dröhnen des Sturmes Schüsse aus automatischen Waffen zu hören.
    Schüsse?
    Branson kam die obere Rampe heruntergerannt, sein Sturmgewehr in der Hand, die Kapuze seines Ponchos war heruntergerutscht, das kalkige Wasser lief ihm aus den einst schwarzen Haaren. Die noch funktionstüchtigen Lampen der Rampenbeleuchtung erloschen gemeinsam und tauchten alles in eine tiefe Schwärze.
    Ich zuckte zusammen, als eine behandschuhte Hand kraftvoll an meinem Arm riss und mich weiter in Richtung auf die jetzt in völliger Dunkelheit liegende Rampe hinunter ins unterirdische Lager zog.
    »Kommen Sie, Doktor, runter von diesem Präsentierteller, wir werden angegriffen!« Bransons Stimme war unnachgiebig.
    Sollte es tatsächlich so weit sein?
    Mein Gehirn überschlug sich. Die Metallsplitter im unterirdischen Lager, der Fußabdruck, der sonderbare Tod von Marquez und wieder … die Metallsplitter.
    Ja, sie waren da!
    Ich sträubte mich gegen den Zug des Marine.
    »Machen Sie, was Sie wollen, Doktor.« Branson ließ mich los und sprintete allein weiter die Rampe hinunter, auf das warme bronzefarbene Licht des Innern zu.
    Sollten die Erbauer des Lagers zurückgekommen sein, um unseren Frevel an ihrer Stätte zu rächen?
    Ich sah zurück – und schloss geblendet die Augen. Zwei gleißend helle Strahlen zuckten von dem Fluggerät aus in den schwarzen wolkenverhangenen Himmel. Sekunden später erschütterten zwei dicht aufeinander folgende Explosionen die Luft. Dann versank alles erneut im monotonen Rauschen des vom Himmel fallenden Wassers und quälenden Heulen des Sturmes.
    Ich stand an eine Wand der Rampe gepresst und beobachtete konzentriert die in der Dunkelheit perfekt auszumachenden, pulsierenden Lichtflecken des Fluggerätes. Während es sich langsam kreisend nach oben in die Wolken entfernte, schlugen wiederholt Blitze auf seiner Oberfläche ein und entblößten für Sekundenbruchteile seine Silhouette.
    Bewegungslos hielt ich meinen Augen geöffnet. Es war ein klobiges, unförmiges Flugobjekt, das so, wie es dort in der Luft stand, sämtliche mir bekannten physikalischen Gesetzte der Schwerkraft verhöhnte.
    Ein Flackern im Regen lenkte meine Aufmerksamkeit weiter nach links, auf den oberen Rand der Grube zu, wo die erste Rampe begann.
    Etwas bewegte sich dort. Ich konnte unmöglich erkennen, was es war, in diesem, jetzt fast waagerecht fliegenden Regen. Ein Gewitter musste fast genau über der Ausgrabungsstätte stehen. Blitze schlugen im Sekundentakt in die frei stehenden Urwaldriesen am Rand der freien Fläche und dröhnend in das Schutzdach über mir ein. Sturmböen bogen die Spitzen der umstehenden Bäume bedenklich weit nach unten.
    Schritt um Schritt bewegte ich mich langsam wieder nach oben. Ich zuckte ein weiteres Mal zusammen, als ein paar Marines in voller Ausrüstung mich streiften. Diesmal rannten sie nach oben und verschwanden aus meinem Blickfeld in Richtung der Stele.
    Ich verharrte einige Meter vor dem oberen Ende der Rampe und hatte im stroboskopartigen Licht der Blitze die Stele, sowie die obere Rampe im Sichtfeld. Die Marines hatten sich sternförmig unter dem Aluminiumgerüst der Stele verteilt. Während ich sie nicht aus den Augen zu lassen versuchte, schlugen in schneller Folge mehrere Blitze hinter dem oberen Rand der Grube ein.
    Aye!
    Jetzt war eine Person am oberen Rand der Rampe im strömenden Regen leidlich gut zu erkennen. Neonfarbene Streifen markierten unscharf eine Hälfte ihrer Silhouette, der Rest wurde von einem körperhohen Schild verdeckt. Als würde sie irgendwo an einem sonnigen Tag am windstillen Meer stehen, schien die Person äußerlich vollkommen unbeeindruckt von den um sie herum brausenden Naturgewalten.
    Die Marines hatten sie offenbar auch entdeckt, denn sie eröffneten aus mehreren Gewehren gleichzeitig das Feuer auf sie.
    Nadeldünne, rotglühende Striche aus der Nähe der dort oben stehenden Person antworteten fast zeitgleich auf den Beschuss. Doch trotz jeder Logik erreichten sie die Marines nicht. Ein paar Meter vor ihnen wurden die leuchtenden Bahnen abgelenkt und korkenzieherförmig um die Stele herum nach oben geleitet, bevor sie von ihrer Spitze zurück auf ihre Ausgangsposition geworfen wurden, wie wild aufspritzende Wasser- und Schlammfontänen signalisierten.
    Das alles geschah

Weitere Kostenlose Bücher