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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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ist.
    Denken wir an die zwei unbekannten Nebenglyphen in der Einführungsserie.«
    Ich lehnte mich zurück.
    »Und darüber können wir jetzt trefflich diskutieren.« Ich blickte Raymond herausfordernd an, der regungslos seinen Becher in der Hand hielt. »Gibt es hier eigentlich irgendwo Kaffee?«
    »Du willst sagen, Donavon«, Karen formulierte ihre Gedanken nach einigem Nachdenken sehr präzise und überhörte meine Frage vollständig, »dass dieses Datum, 30. Juni 560 n.C., hier in vier unterschiedlichen Notationen dargestellt ist, wovon drei den Maya entstammen und die vierte nicht?«
    Ich lächelte sie breit an. »Das ist mit meinen Hypothesen eins und zwei vereinbar.«
    »Und du behauptest ferner, dass die Notation der großen Kalenderrunde, die wir hier mit fünfzehn Stellen vom Ursprungsdatum sehen, was einem Zeitraum von«, sie rechnete kurz im Kopf »von mehr als einigen Billiarden Jahren gleichkommt, noch erweitert wurde?« Sie sah mich ungläubig an.
    »Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber meine Hypothese zwei sagt das aus.«
    »Karen, wir müssen bedenken, dass die Maya oft mit ihrer Kenntnis der Mathematik prahlten und teilweise hoffnungslos übertriebene Darstellungen von Zahlen ablieferten, um ihren Landsleuten zu imponieren.« Sinistra blickte sie ruhig an.
    »Und drittens hältst du es für möglich, dass hier ein Grund für den Untergang der Stadt geschrieben steht – möglicherweise mit den Initialen der Verursacher. Nur können wir das leider nicht lesen, da wir die Sprache nicht beherrschen. Und das Ganze in Stein gemeißelt zu einer Zeit, als die Stadt noch in ihrer vollen Pracht dastand.« Jetzt sah Karen mich mit gerunzelter Stirn an.
    Ich beugte mich vor und nahm die Faxkopien zur Hand. »Aye! – Zugegeben. Es klingt unwahrscheinlich. Mein Favorit ist deshalb auch die Hypothese mit dem Datum.«
    Ich sah in die Runde. »Doch wir haben bis jetzt einen Punkt noch nicht berücksichtigt, der mich bewog, die dritte Hypothese zu formulieren.«
    Die Spannung im Raum war fühlbar. »Ich spreche von der Wärmeentwicklung der Stele. Karen hat mir davon am Telefon berichtet und ich halte es für selbstverständlich, diese Besonderheit bei der Interpretation der Hieroglyphen und Zeichen zu berücksichtigen.«
    Sinistra und Raymond blickten sich schweigend an.
    »Ich halte es für möglich – nicht unbedingt für sehr wahrscheinlich – dass es sich bei den Zeichen um das Autogramm des Erbauers dieser Stele handelt, zusätzlich zur Emblemhieroglyphe, und dass es uns zusätzliche Informationen oder Hinweise auf den Grund des Untergangs der Stadt geben könnte. Ich denke, der Grund dafür, dass es verhältnismäßig wenig Zeichen sind, die in die Stele graviert sind, ist nicht in übertriebener Eile zu suchen, sondern in der überwältigenden Bedeutung eines Ereignisses, das wir nicht kennen. Die Zerstörung der Stadt ist möglicherweise eine Folge davon.«
    Ich hielt das zweite Blatt hoch.
    »Und: Fakt ist, es bleiben weiterhin Zeichen, die wir nicht zuordnen können, die in keiner überlieferten Schrift der Erde vorkommen, soweit sie in den Computern meines Instituts gespeichert sind. Ich habe das digital prüfen lassen und das Ergebnis schließt auch Verwandtschaften mit möglichen nicht entdeckten neuen Dialekten bekannter Sprachen und Schriften aus.«
    Ich machte eine kurze Pause und sah Karen an.
    »Und das bedeutet, es handelt sich hier um die Schriftzeichen einer neuen Sprache, die nie zuvor auf irgendeinem Dokument der Erde gefunden wurde, zusammen mit den Nebenhieroglyphen, die nie zuvor dokumentiert wurden.« Ich legte das Blatt auf Karens Schreibtisch.
    »Was eine Sensation an sich ist.« Keiner sagte etwas. Sie verdauten die Informationen und überlegten, wie sie in ihr eigenes Bild passen konnten. Ich hatte mir auch schon den Kopf darüber zerbrochen, die Problemlösung erst einmal vertagt. Ich wollte die Stele und die Ausgrabungsstätte mit eigenen Augen sehen.
    »Möchte vielleicht jemand außer Dr. MacAllon noch einen Kaffee?« Sinistra sah mich lächelnd an. Raymond betrachtete seinen leeren Kaffeebecher und blickte mich dann erschrocken an. »Entschuldigung, Doktor. Ich war in Gedanken.« Wir lachten und Sinistra verließ kurz den Raum, um Kaffee für alle zu holen.
    »Wann kann ich die Stele sehen?«, fragte ich Karen.
    Sie blickte hinüber zu Raymond, der sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Morgen, Doktor. – Können Sie tauchen?« Als ich nickte, fuhr er

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