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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Er nahm seinen langsamen Gang durch den Saal wieder auf. Eine unbehagliche Stille entstand.
    Astroon fuhr fort: »Der Zustand des Artefaktes gleicht dem eines Raumschiffes zwischen den Welten, das heißt, es ist weder in unserem noch im Nebenraum vollkommen physisch existent. Hud Oxmedin sagt, es muss sich zum Zeitpunkt der Energieschockwellen in einem Sprungprozess befunden haben, der durch das Auftreten der Schockwellen unkontrolliert abgebrochen wurde. Hätte es sich im Normalraum befunden, wäre es wie alles andere auch zerstört worden.«
    »So, das sagt Hud Oxmedin. Seit wann ist er auch ein Spezialist auf dem Gebiet der Sprungtechnologie?« Torkrage konnte seine Geringschätzung für den Wissenschaftler nicht aus seiner Stimme heraushalten. »Wo befinden sich Merkanteer Peerl und die Relion zur Zeit?«
    Astroon rief die entsprechenden Informationen vom Holodisplay über Treeroses Schreibtisch ab.
    »Unsere bedeutendste Kapazität auf dem Gebiet der Hyperraumforschung befindet sich an Bord der Relion, um die neue Kombination aus Sprungtor und Antrieb zu testen. Wenn es jemanden gibt, der diese Vermutungen bestätigen oder widerlegen kann, dann ist es Hud Chitziin.«
    Astroon fragte durch den Saal: »Wollt ihr den Sachverhalt mit ihm besprechen, Siir? Soll ich eine Verbindung zu Merkanteer Peerl herstellen?«
    Torkrage zögerte einen kurzen Moment. »Am Nachmittag. Ich habe vorher noch ein paar Sachen zu erledigen. Hud Oxmedin soll mir einen vollständigen Bericht zusammenstellen. Bringe ihn nachher mit, wir werden ihn an die Relion schicken.«
    Astroon registrierte, dass er vorerst entlassen war, verbeugte sich leicht und verließ den Königssaal.
    Torkrage Treerose ging zurück zum Tablett, goss sich ein Glas kalten Bonahee-Weins ein, nahm das letzte Stück Brot und wandte sich dem Säulengang mit seinen hohen, schlanken Fenstern zu. In Gedanken versunken nahm er den traumhaften Ausblick auf die schneebedeckte Hochgebirgslandschaft der königlichen Winterresidenz nur am Rande wahr. Knapp über dem Horizont, der hier aus mehreren Ketten strahlend weißer Acht- bis Zehntausender bestand, hingen die Doppelmonde von Restront als schwache, weiß-blaue Sicheln am Himmel.
    Im Unterbewusstsein registrierte er die trägen Flügelschläge ein paar großer Alstore über weiten Hängen.
    Ein plötzlicher, intensiver Warnton durchdrang den Saal und riss den König aus seinen Gedanken. Er benötigte einen kurzen Moment, um den Ton einzuordnen, und eilte währenddessen mit großen Schritten in die Mitte des Saales zurück, wobei er einiges von seinem Wein verschüttete. Ein halbkugelförmiges, dunkelrot leuchtendes Feld hatte sich über den inneren Saal gestülpt und begrenzte Torkrages Sicht nach außen. Das war der Schutzmechanismus des Königssaals, der jegliches Vordringen zu ihm, da er sich jetzt in seinem Innerem befand, unmöglich machte.
    Der Thieraport des Saales aktivierte sich. Treerose verfolgte ungnädig den Aufbau des großen, dreidimensionalen Bildes und fragte sich, wer ihn jetzt schon wieder stören würde.
    Er erfuhr eine Überraschung, als anstelle eines bekannten Gesichtes sich das Bild eines großen, leeren Raumes aufbaute, der in einem bronzefarbenen Licht erstrahlte und in dem zwei Personen vor einer Wand knieten, während eine dritte im Raum umherging.
    Ein starkes Kribbeln an der rechten Hand machte ihn auf ein Prioritätssignal seines Adjutanten aufmerksam, der ihn wegen des Schutzfeldes nicht erreichen konnte. Torkrage übermittelte gereizt die »Danke, mir geht es gut!« – Sequenz und konzentrierte sich wieder auf die Szene im Thieraport.
    Die beiden Personen vor der Wand bewegten sich nur sehr langsam. Es schien, als studierten sie etwas. Er näherte sich fasziniert der Darstellung und trat in den Projektionsbereich des Thieraports hinein. Es waren zwei – wie er unmittelbar feststellte, attraktive Frauen mittleren Alters, die er nicht kannte. Der Mann war groß gewachsen, nicht ganz so groß wie Torkrage selbst, und ihm auch gänzlich unbekannt. Alle drei trugen eine Art Schutzbekleidung. Es war offensichtlich, dass sie nichts von der Übertragung ahnten. Ihre geschäftigen Abbilder wandten dem König keine Aufmerksamkeit zu.
    Torkrage betrachtete die Wand des Raumes, vor der jetzt die ganze Gruppe auf Knien versammelt war. Sie erschien ihm in einem diffusen, verschwommenen Braun. Er konnte keine Einzelheiten erkennen. Er verstand, dass die Original-Informationen auf der Wand vor ihm, in der

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