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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Sie Recht, Doktor.« Mit seiner linken Hand deutete er auf Sturgis. »Ich habe von dem ersten Treffen und der Einseitigkeit der Unterhaltung gehört.«
    »Sehr einseitig, allerdings – vor allem einsilbig. Aber ihre Argumente sind überzeugend und von hoher Durchschlagskraft, das kann ich Ihnen versichern, Mister«, ließ sich Sturgis in seiner gewohnt jovialen Art vernehmen.
    Fergus sah auf seine Armbanduhr. »Wir haben noch ein paar Minuten, Don. Ich habe den gefundenen Finger des Mannes – wir vermeiden hier den Begriff Außerirdische – an ein paar Kollegen mit der Bitte um eine erste Untersuchung einschließlich des Ringes weitergegeben. Nach den Schilderungen von Sturgis war es zunächst einfach nur faszinierend, dass es sich auch um Menschen handeln soll. Der Fund des Fingers scheint das zu beweisen. Trotzdem bedeutet er zusammen mit den Funden in Coruum und den damit verbundenen Implikationen für mich als Wissenschaftler mehr, als ich an Neuigkeiten innerhalb eines halben Lebens verarbeiten kann, denn es wirft einen unabsehbaren Berg weiterer Fragen und Hypothesen auf.
    Auf der anderen Seite ist die ganze Geschichte weitaus fassbarer für unseren Intellekt, wenn es sich bei den Außerirdischen zumindest um menschenähnliche Wesen handeln sollte.« Er machte eine Grimasse, »ich meine, wie sollten wir uns verhalten, wenn sie sich als Schleim atmende Amöben oder Gedanken lesende Drachen entpuppen würden?« Rogers grinste in sich hinein, als hätte er gerade ein plastisches Beispiel vor Augen. »Wissenschaftlich sollte es für uns zwar das Gleiche sein«, fuhr Fergus fort, »aber so wie es jetzt aussieht, sind die Denkrichtungen für mich weit angenehmer.«
    Sturgis drehte sich zu einer anderen Zimmertür, die soeben zu unserer Rechten von einem Mann im dunklen Anzug geöffnet worden war. Rogers nickte dem Mann zu, worauf er die Tür geöffnet ließ und außerhalb des Zimmers wartete.
    »Wir gehen jetzt zu dem Meeting, in dem die Kollegen von Fergus ihre Untersuchungsergebnisse vortragen.« Rogers nickte in Richtung der geöffneten Tür. »Das alles hier ist streng geheim, ich denke, das ist klar – obwohl Sie das sicherlich am besten selbst einschätzen können, Doktor.«
    Ich grinste ihn an. »Ich beneide Sie nicht um Ihren Job, Colin. Es kann sehr kompliziert werden, die äußeren Einflüsse dauerhaft getrennt von der eigentlichen Ursache erklären zu wollen.« Er sah mich an, als würde ihm diese Schlussfolgerung gerade zum ersten Mal bewusst.
    »Machen Sie mir weiterhin nur Mut, Doktor!«, antwortete er und schob mich in Richtung Tür, während Fergus leise vor sich hin lachte.
    Wir gingen durch ein langes Nebenzimmer, in dem wohl Rogers’ Stab residierte, in einen anderen Flur und von dort eine breite Treppe hinunter in einen mehr offiziellen Teil des Gebäudes, der zu dieser Zeit jedoch schon verlassen wirkte. Zwei Etagen tiefer betraten wir einen geräumigen Saal mit typischer Pressekonferenz-Bestuhlung, den ich aus diversen Fernsehreportagen kannte.
    Etwa zehn Personen waren in dem Raum anwesend, von denen mir niemand bekannt war. Das leise Raunen, welches uns vor dem Saal empfangen hatte, verstummte bei unserem Eintreten. Fergus wies mir einen Platz in der ersten Reihe zu und Sturgis setzte sich neben mich. Das Podium war bis auf einen Techniker leer, der auf ein Zeichen von Fergus die Beleuchtung etwas reduzierte und einen Spot auf Fergus einschaltete. Die anderen Anwesenden setzten sich in loser Ordnung und erwartungsvolle Stille breitete sich aus.
    Fergus kam nach der Begrüßung direkt zur Sache, betonte den vertraulichen Charakter der Angelegenheit und forderte das Auditorium zu kritischen Zwischenfragen auf. Dann bat er den ersten Redner nach vorn.
    »Professor Sybil Carlysle ist eine überragende Molekularbiologin und Genetikerin und nebenbei Vorsitzende des Kuratoriums der Forschung für das Gesundheitsministerium. Ich habe sie gebeten, die DNA des Fingers zu extrahieren und zu untersuchen. Bitte, Sybil.« Eine schlanke blonde Frau in einem dunkelbraunen Kostüm trat aufs Podium, legte sich ihre Notizen zurecht und gab dem Techniker ein Zeichen.
    »Vielen Dank für die Lorbeeren, Fergus, guten Abend, meine Herren«, begann sie in einem schönen Alt.
    »Es passiert relativ häufig im Leben eines Wissenschaftlers, dass man spät nachts den Anruf eines aufgeregten Kollegen bekommt, der von einem sensationellen Fund spricht und sofort Unterstützung braucht.« Zustimmendes Gemurmel

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