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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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sehr schnell über die Bereiche der Genealogie und Anthropologie zur Hominisationslehre. Rückschlüsse sind zurzeit natürlich hypothetisch und bedürfen detaillierter Untersuchungen. Im Moment nur soviel – und dieser Moment kann sehr kurz sein, da wir möglicherweise vor einem Riesensprung in der Molekularbiologie stehen: Der genetische Abstand der Mensch’-DNA zu unserer modernen DNA ist um Dimensionen geringer als der zu allen anderen Arten, die einmal hier auf der Erde gelebt haben.« Auf der Leinwand erschien ein neues Bild. Es zeigte den Evolutionsbaum des Menschen.
    »Sie sehen hier unsere evolutionäre Entwicklungsgeschichte, wie wir sie heute verstehen. Ich erspare uns die Details der Entwicklung beginnend am unteren Bildrand bei den Ardipethecinen vor mehr als sechs Millionen Jahren in Afrika bis zur Frühform des Homo sapiens erectus vor knapp einer Million Jahre in der Mitte, der ebenfalls in Afrika seinen Ursprung nahm.« Ein roter Kreis erschien auf dem Bild. »Dieser Kreis markiert den Bereich der Evolution, in dem wir trotz aller wissenschaftlichen Diskussionen noch ziemlich am Raten und Glauben sind. Wir wissen, dass der Neandertaler nicht unser Vorfahr war, sondern mit dem modernen Menschen einen gemeinsamen Vorfahren hatte.« Ein zweiter Kreis markierte den Teil-Ast des Neandertalers im Baum.
    »Der Homo sapiens präsapiens folgt dem gemeinsamen Vorfahren und schiebt sich zwischen ihn und uns. Trotzdem fehlt hier noch wenigstens eine Evolutionsstufe, um den Ansprüchen der molekularen Uhr gerecht zu werden – das ist eine wissenschaftliche Hilfsgröße, die die Notwendigkeit von Gen-Mutationen zur Erreichung der nächsten stabilen Evolutionsstufe beschreibt.«
    Sturgis stieß mich mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Verstehst du das, Scotsman?«
    Ich musste lächeln und nickte ihn, zu: »Auf oberster Ebene bin ich noch dabei. Sie will uns erklären, dass die Besucher mit uns verwandt sind«, antwortete ich.
    Er grunzte leise und verdrehte die Augen. »Das hätte ich ihr auch sagen können, als wir den Finger gefunden hatten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie meint, dass die Besucher sich hier auf der Erde entwickelt haben.« Sturgis’ Blick wurde starr.
    Ich fühlte mich ertappt, als Professor Carlysle meinen Namen nannte. »Der Fund von Doktor MacAllon ist jetzt ein Kandidat dafür, diese Lücke kleiner werden zu lassen.« Sie lächelte in meine Richtung. »Freuen Sie sich nicht zu früh, es fehlt immer noch ein Glied dazwischen. Die Art Mensch, von der dieser Finger stammt, und wir haben einen gemeinsamen Vorfahren – und von dem fehlt noch immer jede Spur – aber allein hiermit«, sie deutete auf das Bild, »werden wir große Aufregung in der Hominisationslehre erzeugen.« Das Gesicht von Professor Carlysle strahlte triumphierend. Fergus grinste und nickte ihr zu.
    »Erlauben Sie mir eine Anmerkung, meine Herren, zur Diskussion gewissermaßen«, die aufgeregten Stimmen verstummten. »Wenn wir diesen Gedanken logisch fortführen – ich meine, dass wir auf eine parallele oder sogar frühere Evolutionsstufe gestoßen sind, von der es heute noch lebende Vertreter gibt – auf welchem gesellschaftlichen, kulturellen und technologischen Level wird sie existieren, nach«, sie sah auf den Zeitstrahl des Evolutionsbaumes auf dem Bild, »sagen wir ungefähr 160.000 Jahren Entwicklungszeit?«
    Das Schweigen war greifbar. »Ich danke Ihnen, meine Herren.«
    Fergus hatte sich erhoben und war ihr entgegengegangen. Sie wechselten ein paar Worte und Fergus gab ihr einen höflichen Kuss auf die Wange, bevor er sie zu ihrem Platz begleitete und erneut das Wort ergriff.
    »Goran, wenn ich dich um deinen Vortrag bitten darf?«
    Ich sah auf die Uhr über der Tür. Sie zeigte kurz nach halb zehn. Ich spürte langsam meine schlechte Kondition und das frühe Aufstehen. Ein älterer Herr erhob sich zwei Plätze neben mir und ging zügig auf Fergus zu.
    »Sehr gern, Fergus!«
    »Doktor Massey ist Cheftechniker des BioMED-Instituts hier in London und einer der führenden Bio-Technologen in Europa«, erklärte Fergus. »Auf Bitten von Professor Carlysle habe ich ihn in das Expertenteam hineingezogen und mit der Analyse des Blutphänomens beauftragt«, er drehte sich dem älteren Herrn zu. »Bitte, Goran, lass uns hören, was du herausgefunden hast.«
    »Sybil, meine Herren.« Goran Massey startete seine Präsentation und auf dem ersten Bild erschien ein Ausschnitt eines Zellgewebes.
    »Ich danke dir, Fergus, und

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