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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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zwei Stellen, an denen der Voraustrupp Straßensperren geöffnet hatte. Durch die gepanzerte Frontscheibe hindurch sah ich gespenstische, grüne Gestalten hinter provisorischen Barrieren am Straßenrand liegen. Ihrer Körperhaltung nach waren sie nicht mehr am Leben. Rory hörte einen permanenten Nachrichtenstrom auf seinen Kopfhörern und gab Befehle. Uns >Zivilisten< hatte er im Moment aus der allgemeinen Funkfrequenz ausgeschlossen.
    Es dauerte nicht einmal eine dreiviertel Stunde, bis wir auf den ehemaligen Parkplatz des Ausgrabungsgeländes fuhren. Instinktiv suchte ich die grüne Dunkelheit nach Karens Passat und Sinistras Käfer ab, fand aber nur die zerstörten Container der Special Forces.
    »Ein paar Plünderer haben sich hier eingenistet«, sagte Rory im Plauderton zu mir. »Dauert ein paar Minuten.« Mit einem leisen Knacken meldete sich mein Kopfhörer wieder.
    » Gamma: Sektor gesichert! «
    Rory beugte sich zu mir hinunter. »Bereit für einen Rundgang, Donavon?«
    Ich löste meinen Anschnallgurt und nickte ihm zu. Draußen schlug mir die bekannte feuchte Luft entgegen. Der Regen hatte aufgehört, die Temperatur lag bei ungefähr zwanzig Grad.
    »Willkommen in Coruum, Fergus«, sagte ich ohne Euphorie zu ihm, als er zusammen mit Sturgis hinter unserem RLAV hervortrat. Er grinste und sah sich aufmerksam in alle Richtungen um.
    »Hier ist ja nichts heil geblieben, ein Wunder, dass ihr da raus gekommen seid.«
    »Von wegen Wunder, Prof – meine Fahrkunst!« ließ sich Sturgis vernehmen.
    Wir gingen vom Parkplatz in Richtung der Fußballfeldgroßen Grube, die vor einem Monat um den Ballspielplatz herum freigelegt worden war. Die zufällige Entdeckung eines Steintores des Ballspielplatzes bei einer Suchaktion nach einem amerikanischen Studenten hatte das Abenteuer erst in Gang gesetzt. Karen hatte bei der Rettung des Studenten das Tor und die gemauerten Kalksteine der Wand, an es aufgehängt gewesen war, als Reste einer versunkenen Maya-Stadt erkannt und die Ausgrabung ins Leben gerufen. Bei ersten Tauchgängen in der überfluteten Höhle war die Stele gefunden worden – ohne Beschädigung und handwarm – nach mehr als eintausendfünfhundert Jahren in kaltem, fließendem Wasser.
    Die Stele befand sich erneut inmitten eines Sees. Die gesamte Grube war bis wenige Meter unter dem erodierten Rand, auf dem wir standen, vollgelaufen. An der gegenüberliegenden Seite hatte der See eine mindestens dreißig Meter tiefe V-förmige Ausbuchtung, wo sich das hohe Dach des Eingangs über der Rampe geöffnet hatte. Genau hier hatten wir gestanden, als Captain Johns Panzer unerklärlicherweise in das durch ein Schutzfeld gesicherte unterirdische Lager vordringen und das Schutzfeld deaktivieren konnten. Die Spitze der Stele ragte wie ein Schemen noch ungefähr einen Meter aus den schlammig-grau wirkenden Fluten heraus, in welche die Rampe zu unserer rechten Seite wie ein matschiger Strand hineinragte. Keiner sprach ein Wort. Das war auch nicht nötig, es war offensichtlich, dass wir diese Menge an Wasser nicht würden wegpumpen können, um an den Eingang oder die Stele zu gelangen oder um die Suche nach dem Schlüssel fortzusetzen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Rory angespannt. Fergus stand nachdenklich neben mir, erwiderte nichts, starrte nur auf die unruhige Wasseroberfläche.
    »Die Stele ist sechs Meter hoch. Das heißt, da unten stehen fünf Meter Wasser«, sagte ich. »Das Lager ist versiegelt, ich glaube nicht, dass Warren in der Zwischenzeit da drinnen nasse Füße bekommen hat – aber so kommt er auch nicht mehr heraus – und seine Vorräte können langsam knapp werden.«
    »Was ist mit dem Archivraum?«, fragte Fergus und sah sich im wieder einsetzenden Nieselregen suchend um, »wo liegt der?«
    Ich wies nach rechts. »Da hinten, hinter dem Schutthügel der Königspyramide, an ihrer südöstlichen Ecke, ungefähr zweihundert Meter von hier.«
    »Kommen wir da rein?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Als ich nach unserer Rückkehr dort nachgesehen habe, konnte ich nicht mehr zu ihm vordringen. Das Erdbeben hat die Decke des Zugangstunnels zum Einsturz gebracht.«
    »Gab es irgendwelche sonstigen Eingänge, die wir überprüfen können?« Rory wischte sich Regentropfen aus den Augenbrauen und lauschte dem Funk seiner Männer. Bevor ich antworten konnte, sagte er angespannt: »Wir haben die Leichen von zwei amerikanischen Soldaten gefunden. Wurden wohl von Plünderern überrascht.«
    Ich vermied es, ihn

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