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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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betrug sicher wieder um die dreißig Grad. Der Amerikaner besah sich erneut meine Hände und fühlte meine Stirn. Seine Augen bohrten sich in meine, die Augenbrauen zu einem Strich zusammengezogen. »Du erlaubst, Donavon«, sagte er und hob mich auf seine Schulter. Dann marschierte er los, Richtung Osten, Richtung Ausgrabungslager oder was davon noch übrig sein sollte.
    Als ich wieder zu mir kam, herrschte lautes Getöse um mich rum. Rotorenlärm hämmerte auf mich ein und der Schmerz in meinen Händen war verschwunden. Die Taubheit war eine andere und deutlich angenehmer als vorher. Zwei Soldaten in Tarnanzügen mit ineinander übergehenden Dschungelfarben waren über mich gebeugt. Ihre Köpfe steckten in beigen Kevlar-Helmen, deren Sonnenvisiere sie über die Stirn hochgeschoben hatten.
    »Ah, da sind wir ja wieder!« Sturgis große Nase bewegte sich in mein Blickfeld und die beiden Soldaten machten ihm Platz. »Wie fühlst du dich, Scotsman?«
    Ich brachte ein Nicken zustande. »Geht schon.«
    Die Soldaten trugen keine Namen oder Dienstgradabzeichen, ihre Kampfhelme und der hinter ihnen sichtbar gewordene kantige Rumpf eines Stealth-Hubschraubers sagten jedoch auch so genug über sie aus. »Sir, können Sie mich verstehen?«, wandte sich der eine an mich und beugte sich wieder zu mir hinunter. »Ich glaube, wir konnten ihre Hände retten, Sir, aber Sie werden eine Woche damit nichts anfassen dürfen, damit die Klebenähte sich nicht wieder öffnen – haben Sie das verstanden?« Ich nickte wieder und wollte ihn nach Karen fragen, aber er fiel mir ins Wort. »Außerdem haben Sie die Maximaldosis an intravenösen Antibiotika erhalten. Geben Sie ihm hiervon alle sechs Stunden eine Injektion!« Er sah dabei Sturgis an und entfernte eine Folie von einem neon-orangen Plastiketui. Dann klebte er das Etui an mein Hemd. »Wir werden jetzt einen kleinen Auftrag erledigen und kommen dann zurück, damit Sie uns zeigen, wo wir Ihr Team finden.« Ich wollte ihn festhalten, musste aber feststellen, dass meine Hände wie Zuckerwatte eingepackt waren und gab ihm nur einen Schubs. Er blieb stehen und sah mich an. »Wir können Sie nicht mitnehmen, Sir. Das ist ein Kampfeinsatz. Wir sind in ein paar Stunden wieder zurück.«
    »Shoemaker!«, krächzte ich. Der Soldat blieb stehen und sah mich fragend an, abwartend, ob ich noch mehr wüsste, was ihn vielleicht veranlassen würde, seine Meinung zu ändern. Ich stützte mich auf den Ellenbogen auf und schrie ihn an: » In ein paar Stunden sind Karen und Sinistra tot! «
    Sturgis stützte beruhigend meine Schulter. »Ich habe bereits erfolglos versucht mit den Holzköpfen zu sprechen, Scotsman«, sagte er matt, »die stehen wie unter Drogen und haben nur ihren Auftrag im Kopf.«
    Ich blickte starr zu dem wartenden Soldaten. »Ich muss mit Shoemaker sprechen«, flehte ich, »die Außerirdischen sind zurückgekommen. Sie haben das hier veranstaltet.«
    Der Soldat zeigte eine Regung und nickte knapp. »Das wissen wir, Sir. Wir haben ihr Raumschiff geortet und werden es uns jetzt ansehen.«
    » Nein! « Meine Ellenbogen gaben auf der weichen Feldtrage nach und ich knickte unbeholfen ein. » Tun Sie das nicht! « Ein anderer Soldat war neben meinen Gesprächspartner getreten und sah mich fragend an. Ich nahm meine restliche Kraft zusammen und versuchte möglichst eindringlich zu sprechen. »Wenn Sie das versuchen, werden Sie alle sterben, bevor Sie den ersten Sichtkontakt hatten. Die haben ferngesteuerte Waffen, die Sie hinter jedem Baum erwischen können, bevor Sie eine Ahnung haben, das da was auf Sie zukommt.«
    »Woher wollen Sie das wissen, Doktor?«, fragte der Neuankömmling zurück.
    Ich nahm mir ein paar Sekunden Zeit, meinen Blick schweifen zu lassen, bevor ich antwortete. Wir befanden uns auf und dem ehemaligen Parkplatz des Ausgrabungslagers. Die Anhänger mit der technischen Ausrüstung hatten hier gestanden. Jetzt lagen sie kreuz und quer über das Gelände verteilt, teilweise eingegraben. Der Boden war an einigen Stellen aufgebrochen. Es musste bereits später Nachmittag sein, die Sonnenstrahlen fielen schräg auf die vereinzelt noch stehenden Bäume am Parkplatzrand. Der Soldat wandte sich zum Gehen. »Sie haben uns verfolgt, beschossen und die Einheit von Captain Johns innerhalb von Sekunden ausgeschaltet.«
    Der Soldat blieb stehen und drehte sich zu mir zurück. »Das wissen wir alles, Doktor. Aber dennoch ist ihr Schiff abgestürzt. Wir gehen davon aus, dass sie keine

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