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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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notwendig gewordene Implantation des Makrobot-Systems einen entscheidenden Anteil daran – eine Dienerin mit schwachem Immunsystem in einer Welt fremder Keime wäre ihm nicht von großem Nutzen gewesen. Doch auch ihre Psyche wies ein Maß an Stärke auf, das nur allein durch den biotechnologischen Eingriff nicht erklärt werden konnte.
    »Lasst uns zusammen ein natürliches Frühstück einnehmen, liebe Freundin. Dabei kann ich Euch mehr über diesen Planeten und die Entstehung der Gilde erzählen.«
    Er setzte sich in Richtung eines flachen Gebäudes in Bewegung. Sinistra blickte ihm nachdenklich nach. Vor ihrem inneren Auge sah sie die komplette Szenerie: Allein auf einem Planeten, in einem Universum, dass sie nicht kannte, von dem sie vor wenigen Wochen nicht einmal wusste, dass es existiert. Nur in Begleitung eines alten Mannes, der unglaublich viel Wissen angehäuft hatte, eine unterschwellige Macht ausstrahlte, die sie nicht zu begreifen vermochte und sie immer weiter in dieses unbekannte Reich einführte. Wie sollte sie das alles Karen erzählen und vor allem – wann?
    Sie blieb mehrere Minuten mit gerunzelter Stirn in sich versunken neben der Landeplattform stehen. Äußerlich nur durch ein leichtes Schulterzucken zu erkennen, akzeptierte sie schließlich ihre Rolle in dieser neuen Gesellschaft, sah die einzigartige Chance zu lernen, hob die Tasche des alten Mannes auf, hängte sie sich über die Schulter und folgte ihm zügig.
    Marwiin wartete vor einem hohen, geöffneten Torbogen, in dem lange farbenfrohe Tücher leicht vom Morgenwind bewegt wurden, dem Eingang des Gebäudes. Er warf Sinistra beim Näherkommen einen langen prüfenden Blick zu und nickte ihr dann freundlich zu, als sie mit seiner Tasche bei ihm eintraf.
    »Es gibt gewisse Regeln und Erwartungshaltungen hier für das Miteinander. Ihr fungiert hier als meine Dienerin, liebe Freundin. Bleibt immer genau zwei Schritte hinter mir, sprecht in Anwesenheit anderer Händler – Ihr erkennt sie sicher an den Perlen in ihren Bärten – nur, wenn ich Euch etwas frage«, instruierte er sie.
    »Lasst uns nun gehen!«
    Das Gebäude besaß nur einen einzigen hohen, von Säulen gerahmten, kuppelförmigen Raum, der an zwei gegenüberliegenden Seiten durch gleich gestaltete Torbögen durchbrochen war. Zwei Schiffer der Unsichtbaren Flotte saßen in hellen Gilde-Uniformen an einem ausladenden Tisch, von mehreren Holodisplays umgeben, und sahen von ihrer Arbeit auf, als Marwiin und Sinistra das Gebäude betraten.
    »Ihr wurdet angekündigt, Siir.« Der Schiffer schien distanziert. Kritisch musterte er den alten Mann und seine Begleitung. »Es gibt Spannungen zwischen dem Zentrum und den Königreichen. Was ist der Grund Eures Hierseins?«
    »Ich bin Wissenschaftler, Schiffer. Mein Besuch gilt der Universität der Gilde«, antwortete Marwiin knapp, hielt währenddessen seine linke Hand mit dem Kommunikationsring in ein blaues Lichtfeld, das vor ihm in der Luft erschienen war, und registrierte vergnügt die Veränderung im Ausdruck des Schiffers, als der die Gewichtung von Marwiins ID angezeigt bekam.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Syncc. Bitte begebt Euch in das vorderste Flugboot. Es ist bereits programmiert. Darf ich Eure Anwesenheit dem Vorsitzenden der Universität, Baas P’Eteen, melden, Siir?«
    Marwiin zögerte einen Moment. Der Cektronn hatte seinen Wunsch, in Cap del Nora abgesetzt zu werden, nicht hinterfragt. Das war gut so, schließlich hätte er ihm nicht die Wahrheit sagen können.
    »Bitte«, antwortete er in neutralem Ton.
    Der Schiffer begleitete sie hinaus und deutete auf ein kleines Antigrav-Schiff, das eine Handbreit über dem Steinboden schwebte. »In fünf Minuten seid Ihr auf der Konnega , Syncc.«
    Sinistras Visier hatte die lokale Zeit übernommen. Bereits Hud Pasuun hatte ihr den Standard Guild Calendar (SGC) erklärt. Verwundert bemerkte sie, dass dieser Planet exakt in diesem Zeitformat lag: Ein Tag zu zwanzig Stunden, eine Stunde zu sechzig Minuten und eine Minute zu einhundert Sekunden. Der Standard-Monat besaß zwanzig Tage, das Standard-Jahr lediglich acht Monate. Ihre innere Uhr kam dank der Makrobots mit dem, im Vergleich zum Tag/Nacht-Rhythmus ihres Heimatplaneten, mehr als acht Stunden (Erde) längeren Standard-Tag gut zurecht.
    »Das hängt damit zusammen, dass Ankatarh als Wiege der Gilde diese Standard-Zeit definiert hat«, erklärte Marwiin. »Die Gilde ist in vielen Dingen sehr pragmatisch Ihr werdet auch keine Probleme

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