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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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vergangenen Jahren dieses Schiff zu ihrer Zerstreuung genutzt. Von vorn gesehen, ließ die geschwungene Linie der Ausleger und des Hauptrumpfes den Trimaran wie ein gigantisches Modell der blauschwarzen Möwen wirken, von denen einige das große Schiff begleiteten. Die gestaffelten, roten Segel an den drei leicht nach hinten geneigten Masten waren dichtgeholt, wandelten die stärker werdenden, querab einfallenden Winde in maximalen Vortrieb um.
    Ihr rotes Gewand begann zu flattern, das Klicken der Blutperlen wurde lauter. Ein leises, tiefkehliges Knurren mischte sich unter das elektronische Sirren der automatischen Trimmanlage. Ramone öffnete ihre Augen und blickte auf den Animoiden zu ihren Füßen.
    »Mein Engel, sei freundlich zu unserem Besucher.« Sie strich ihrer Paladins zärtlich durch das synthetische Nackenfell, über den länglichen Kopf mit den seitlich liegenden, geschlitzten, roten Augen. Das Knurren erstarb, die schlanke Schnauze mit den messerscharfen Fangzähnen drückte vorsichtig von unten gegen ihre Hand.
    Eng zog sie den wolfsähnlichen Animoiden zu sich heran, zwang ihn, mit ihr in dieselbe Richtung zu sehen – ihrem Besucher entgegen, der in diesem Moment am anderen Ende des Trimarans auf dem Backbord-Ausleger eine Antigrav-Scheibe verließ, von ihrem Primus empfangen wurde und sich nach ihr umsah. Die Urmutter konnte spüren, wie der Blick des Mannes sie hinter seinem Visier erfasste. Ihr Lächeln wurde tiefer.
    Komm zu uns, mein Lieber!
    Ein winziger Rest seines Misstrauens war noch immer spürbar. Seit seiner Kindheit hatte sie ihn nie anders als distanziert kennengelernt. Selbst sein Vater war ihr gegenüber offener gewesen, dachte Ramone. Sie würde liebenswürdig sein müssen. Mit einer leichten Bewegung schob sie ihre Paladins zur Seite, erhob sich und erwartete den in einem schwarzen Monofaser-Anzug gekleideten Besucher.
    Er blieb einen Schritt vor ihr stehen, deaktivierte sein Visier, das sich elegant hinter seinem Nacken zusammenschob. Ramone musste nach oben sehen – der Mann war gut einen halben Meter größer als sie. Frere Metcalfe lächelte nicht bei seiner angedeuteten Verbeugung. Eine angespannte Ruhe lag auf seinen vornehmen Zügen, er machte es der Urmutter nicht schwer, seine Ungeduld zu erfühlen.
    Ramone ging den letzten Schritt auf ihn zu, ergriff seine Arme vorsichtig mit beiden Händen und legte ihre Stirn an seine Brust. Langsam, ganz langsam begann seine Anspannung zu bröckeln, begann die Starre aus seinem Körper zu entweichen. Kräftige, behandschuhte Hände strichen über ihr Haar, spielten vorsichtig mit den eingeflochtenen Blutperlenschnüren. Minutenlang standen sie so auf dem weich schwankenden Deck, eine intime Atmosphäre schaffend, wissend, dass sie sich diese nur noch wenige Male in der vor ihnen liegenden Zeit gönnen würden.
    »Ich bin sehr glücklich, dass Ihr Euren Anspruch formuliert habt, Lieber«, sagte die Urmutter leise zur Begrüßung und löste sich langsam von ihm. »Ihr werdet sehen, der Zuspruch zu Eurer Entscheidung wird gewaltig sein.«
    Metcalfe lächelte bitter, das Emblem des Königs am Stehkragen des Monofaser-Anzugs funkelte in der gleißenden Sonne.
    »Davon trennt uns noch ein blutiger Krieg, Ramone.«
    »Das hat auch Harkcrow nicht zurückgehalten, Lieber. Und im Gegensatz zu Euch hatte er es nicht verdient, zu herrschen – auch damals musste Euer Reich das Kämpfen für ihn erledigen.«
    »Heute sind die Gewichte in den Sieben anders verteilt. Es wird sehr schwer werden.«
    Die Urmutter setzte sich. » Heute habt Ihr neue Verbündete, Lieber, Krieger – die sich seit Jahrhunderten vorbereitet haben und nur auf Eure Entscheidung warten.«
    Metcalfe atmete aus, sah zum Horizont, sah blutrote Segel vor tiefblauem Himmel, sah sterbende Schattentruppen und brennende Planeten. Er wandte sich der Urmutter zu.
    »Deine Krieger müssen erst noch zeigen, wie gut sie sind!«
    Zorn flammte in ihr auf. »Die Od’Fer haben die Garde von Torkrage Treerose auf Cetna hinweggefegt!«
    Metcalfe sah furchtlos zur Paladina, die leise zu knurren begonnen hatte und die Fangzähne entblößte. »Sie hatten einen Hinterhalt vorbereitet. Das Schlachtschiff ist entkommen – und mit ihm sämtliche Aufzeichnungen des Angriffes«, entgegnete er nüchtern. »Deine Krieger konnten bisher nicht ins Kontrollzentrum vorrücken und Torkrage Treerose weiß, dass es sich bei den Angreifern um Kirchentruppen gehandelt hat.«
    Seine Augen trafen den Blick der

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