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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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drängte mich. „Vielleicht habe ich doch
etwas mit Ihrem Bruder gemein, nicht wahr?!“ Sie schaute sehr traurig.
    „Ich kann dich nicht umstimmen?“
    „Nein.“, gab ich knapp und ernst zurück. Plötzlich überkam es
mich, ich beugte mich vor und küsste sie auf den Mund.
    „Ich glaube, ich liebe Sie auch.“ Sie war verblüfft und
verwirrt, dann lachte sie. „Du liebst ihn, Paolo.“ Sie lächelte. Ich ließ mich
wieder zurücksinken.
    „Ach, ist das so? Vielleicht liebe ich Sie ebenfalls.“ Ich
konnte kaum glauben, was ich da sagte.
    Wieder fing sie an zu lachen und es klang so schön.

„Deine Zuneigung ehrt mich, schließlich bist du ein hübscher
junger Mann.“
    „Nicht wahr, ich glaube, ich werde wohl erwachsen. Tut mir
leid.“
    „Das lässt sich wohl nicht vermeiden, Casanova!“ Sie
zwinkerte mich herzlich an und für einen winzigen Moment vergaß ich meinen
Schmerz und mein Ziel.
    Eine Weile sagte keiner von uns etwas, Constanza schien
nachzudenken und ich ließ meine Blicke über die Umgebung gleiten. Ich sah das
Land und die Felder, die vor Spoleto lagen, die kleinen, vertrauten Gehöfte,
die Straßen mit den Autos, die in der Sonne von weiter Ferne schon blinkten,
ich sah die Hügel und ein paar kleine Wolken, die darüber zogen, harmlose
Schönwetterwolken, die die Weite des Himmels nicht schmälerten. Dann sah ich
zurück auf die Straße unmittelbar unterhalb des Cafés und auf ein paar alte
Leute, die am Rand standen und sich unterhielten. Sie waren hier zuhause und
würden nie weg wollen, auch wenn sie auf die Autos schauten, die von außerhalb
kamen oder die Touristenbusse, die sich emporarbeiteten. Sanft ruhte mein Blick
auf diesen Menschen und auf ein

paar Dächern der Stadt, als Constanzas Stimme mich
aufschreckte.
    „Aber natürlich, wieso habe ich denn nicht schon eher daran
gedacht! Paolo, du könntest doch eine Weile zu mir zu Besuch kommen, ich könnte
dich gleich mitnehmen! Du hättest Zeit zum nachdenken und in meiner Wohnung in
Florenz ist genügend Platz, ich habe ein Gästezimmer und zwei Bäder.“
    Ihre Augen waren in Begeisterung getaucht, denn sie glaubte,
sie hätte eine Alternative gefunden, ich würde nicht ausreißen ins Ungewisse,
sondern quasi unter ihren besorgten Blick zu ihr reisen. Ich war selbst ein
wenig überrascht und ihr Angebot schmeichelte mir.
    „Das würden Sie tun wollen? Einen Halbstarken bei sich in
einer Großstadt wohnen lassen?“
    „Paolo! Du bist nicht irgendein Halbstarker, das weißt du
auch. Sicherlich, das wäre doch schön- diese Stadt bedeutet Abwechslung für
dich! Wir könnten Museen besuchen und einfach ein, zwei Wochen ausspannen, ich
könnte mir frei nehmen!“ Oh, sie konnte sich sicher vorstellen, dass mich ihr
Angebot lockte und ja, es war

verlockend. Sie war Sabatinos Schwester und wie ähnlich sie
sich waren! Doch das war genau der springende Punkt.
    „Es würde dir sicher gut tun!“, fuhr sie fort. „Und warst du
schon einmal im Dom? Das ist prächtig, man könnte dort selbst den Fußboden
stundenlang studieren. Dazu die ganzen Plätze, Uffizien und der braune Fluss,
ich mochte diese Stadt schon damals und tu es noch immer, auch wenn wir keine
Villa mehr in der Nähe haben. Dir gefällt sie sicher auch!“ Das bezweifelte ich
nicht im Geringsten. Doch diese Stadt war unweigerlich mit Sabatino verbunden,
schon immer, und das musste ich ihr klar machen. All seine Reden und
Andeutungen, all seine und ihre Erinnerungen machten mich neugierig und wütend
zugleich. Ich liebte und hasste diese Stadt bereits jetzt und deshalb konnte
ich auf keinen Fall hin.
    Ich schaute Constanza lächelnd an, sicher erwartete sie, dass
ich zustimmen würde und innerlich war ich voller Dank, dass sie sich
tatsächlich diese Umstände machen wollte. Ein wenig würde ich sie vielleicht
enttäuschen und das war nicht fair, jedoch konnte ich mich nicht überwinden,
mitzugehen.

„Constanza“, begann ich ganz ruhig. „Sie gefielen mir schon
an dem ersten Abend, an dem ich Sie sah, das bemerkten Sie bestimmt.“ Sie
nickte leicht. „Das liegt vielleicht an den Genen, Sie schienen Sabatino so
ähnlich, auch jetzt tun Sie das noch, verstehen Sie?“ Ich lächelte, aber ganz
elend wurde mir gleichzeitig zumute. „Und die Erinnerungen an Florenz von denen
Sie sprachen, sowie seine Andeutungen und die ganzen Umstände der
Vergangenheit, machen mir diese Stadt nicht gerade einladend. Es tut mir
wirklich leid, ich wünschte, ich könnte es tun. Ich

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