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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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voll und ganz auf ihre Worte fixiert, ich hörte mir
völlig unbekannte Wahrheiten aus der Vergangenheit und sie interessierten mich.
Sie fuhr fort:
    „Das konnte ich verstehen, die Spuren von der Explosion wären
auch nicht so schnell zu beseitigen gewesen. Aber was ich nicht verstand, war,
dass er sich augenscheinlich selbst in Gefahr brachte, wo er sich auf der
anderen Seite auf seine Arbeit stürzte. Er fing an, auf sich allein gestellt
abends durch die Innenstadt zu ziehen, stundenlang und das zu Fuß! Es gibt fast
nichts Gefährlicheres für einen Mann seiner Position, er war leichtsinnig, denn
es gab natürlich welche, die seinen Tod wollten! Doch entweder  begegnete er
ihnen niemals oder sie erkannten ihn nicht. Gott sei Dank war das Leben auf
seiner Seite! Er wanderte umher und zog durch die zahllosen Bars des Zentrums
und betrank sich sicher, es war als würde er

sagen: Schaut her, hier bin ich, macht was ihr wollt.
    Wir versuchten umsonst, ihn abzuhalten und wenn er merkte,
dass wir ihm zu seinem Schutz folgten und das merkte er immer sehr schnell, gab
es jedes Mal einen Aufstand. Sogar Raffaele war machtlos und zeigte sich sehr
besorgt. Es war eine Katastrophe. Und so brachte er auch mal jemanden aus dem
schönen Gedärm von Florenz mit nach hause, Touristen zumeist. Ich verabscheute
ihn deswegen, statt sich um seine Tochter zu kümmern, holte er Fremde ins Haus!
Ein halbes Jahr lang war es ganz schlimm, ich könnte Geschichten erzählen!“ Sie
schüttelte den Kopf und war für eine Weile in Gedanken versunken.
    „Sein Gesicht und sein Blick waren so finster, so finster.
Manchmal dachte ich, er würde durchdrehen vor Zorn und Schmach. Ich hatte sogar
Angst, dass er uns etwas antun könnte. Er stand völlig neben sich, am besten
man sprach ihn gar nicht an. Dabei war es immer der Schmerz, den er fühlte, der
ihn unberechenbar machte und die Wut. Oh ja, “ dabei lächelte sie wieder,
    „Er konnte sehr wütend werden.“

Ich wusste, was sie meinte, ich kannte das. Und ich kannte
auch meine eigene Wut. Mich packte wieder Unbehagen, eine Woge des Schmerzes
rollte plötzlich langsam über mich hinweg und ich starrte in mein halbleeres
Glas. Ich spürte wie mich Constanza musterte. Als ich dann zu ihr aufsah,
lächelte sie warmherzig.
    „So hat jeder seine Jammertäler. Ich verstehe deinen
Schmerz.“
    „Aber warum ist er weggegangen?“, fragte ich mit brüchiger
Stimme, ich befand mich gerade in meinem eigenen Jammertal.
    „Weil du ihm mehr bedeutet hast, als jede Liebschaft zuvor,
nicht aus Gleichgültigkeit ging er weg! Er hat den Hang, eher alles
abzubrechen, als jemanden nicht schützen zu können. Er stellt seine Logik über
sein Verlangen. Aber es war nicht nur seine eigene Logik, er musste sich auch
anpassen.“
    „Idiot!“, flüsterte ich. „Ich begreife das nicht.“
    „Weil du anders bist.“
    Ich sah von ihr weg und zu der Straße, es wimmelte von
Mofafahrern.

Als ob ich nie darüber nachgedacht hätte, was vernünftig wäre
und was nicht! Hatte ich nicht auch eine zeitlang mit mir gekämpft? Aber dieser
Kampf war eine völlig irreale Angelegenheit gewesen, das begriff ich, die
Realität sah so aus, dass mein Herz schlug und ich lebte und liebte, oder? War
ich deshalb irgendwie blöd gewesen? War ich es, weil ich mein Herz nicht
verraten konnte?
    Constanza ergriff spontan meine Hand und ich ließ es
geschehen. „Ich glaube, es hat mit seiner Vergangenheit zu tun, Paolo. Aber du
hast ihm viel bedeutet, denn wenn er über dich sprach, war es nicht zu
verbergen vor mir, ich konnte es sehen und hören.“
    Ja, und was nützte das jetzt noch, dachte ich. Schließlich
war er WEG! Und sein Opfer, von dem er gesprochen hatte, als ich krank in dem
Auto lag, war eine LÜGE, denn er hatte nicht erkannt, dass dieses Opfer
irrsinnig ist. Das war meine Meinung.
    „Ich sollte ihn hassen.“
    „Nein, du solltest ihn suchen und dich vor ihn stellen, wenn
du ihn liebst und das tust du.“
    „Das werde ich nicht tun! Eher friert die Hölle zu.“

„Ihr und euer Stolz. Ich akzeptiere das, ich hatte nichts
anderes erwartet, aber dein Leiden wird nicht so schnell verschwinden und warum
möchtest du unbedingt hier weg? Es ist so schön hier.“ Sie hatte es sehr sanft
gesagt, so als befürchtete sie, ich würde sonst wütend werden und wegrennen.
    „Weil ich die Stadt nicht mehr ertragen kann.“
    „Du fliehst vor dir.“, sagte sie zurückhaltend. Na und? Ich
wusste nur, dass ich weg wollte, es

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