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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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egal sein könnte und Maurizio auch,
alle von diesen Verbrechern! Vielleicht werde ich es machen, dachte ich,
einfach drauf scheißen, wen kümmert es.

„Ja, ich habe seine Adresse aufgeschrieben und dabei. Ich
denke, ich werde es tun.“
    Allzu lange hielten wir uns nicht in der Trattoria auf und
aßen nur ein schnelles Pastagericht, danach Espresso, der zwar ganz ok, aber
nicht so gut wie im Bellona war. Was Espresso betrifft, gibt es
erhebliche Unterschiede, manchmal von Bar zu Bar, aber das ist natürlich
Geschmackssache. Vielleicht gab es in Florenz oder Venedig eine Bar, die sich
mit dem Bellona messen konnte, obwohl ich auch darauf scheißen könnte,
ich meine auf die Gedanken über das Restaurant, der Suhlgrube unserer
„Experten“.
     Ich werde mich ab sofort fernhalten von solchen Typen, ja
absolut, ein normales, angepasstes Leben, was sollte so schwer und falsch daran
sein?
    Vielleicht war es möglich, auch nach den Dingen, die ich all
die Jahre erlebt hatte. Oder war ich schon auf irgendeine Art und Weise
gebrandmarkt, dass mich immer wieder das Gleiche anzog, immer wieder die
gleichen schattigen Augen, in deren Blick ich innerhalb einer Sekunde sah, wo
sie hin gehörten? Die Augen, die zu Dunkelmännern gehörten, zu Verbrechern, zu

Menschen, die „nicht sauber“ waren, wie man so sagt. Warum
erkannte ich immer diese Augen und diesen Blick? War es mir vergönnt, dieses
Erkennen einmal zu verlernen? Ich sollte es hoffen. Selbst in den Augen von
Constanza sah ich es, was mich aber eher verwirrte, denn ich konnte mir nicht
vorstellen, dass sie mit den Geschäften ihres Bruders etwas zu tun hatte. Dafür
war sie einfach zu... warmherzig? Das war er  auch gewesen, das war Unsinn,
denn damit hatte es überhaupt nichts zu tun. Ich schaute wieder aus dem
Fenster, statt in meine Tasse, denn ich wollte aufhören über so etwas
nachzudenken. Wollte ich nicht darauf scheißen? Eben.
    „Wir sollten aufbrechen, ein Stückchen müssen wir ja noch
fahren. So an die 70 bis 80 Kilometer, denke ich. Ich hoffe, es fängt nicht an
zu regnen, sonst müssen wir unser Cabrio-Vergnügen aufgeben.“ Sie blinzelte
mich an.
    Auf der weiteren Fahrt schaute ich einfach nur in die
Landschaft hinein und die Zeit flog dahin. Bald staunte ich nicht schlecht, als
wir schon inmitten einer großen Stadt zu sein schienen. Die Straßen waren
überfüllt und überall kreuzten stinkende Vespa die Fahrbahn.

Tatsächlich stank es ziemlich stark nach Abgasen, dass ich
die Nase verächtlich rümpfte.
    „Ist das hier Florenz? Wie hält man es hier aus, es stinkt
nach Abgasen! Bäh!“ Ich prustete.
    „Ja, wir sind in Florenz. Ich weiß, hier in der Innenstadt
ist die Luft nicht besonders, aber man gewöhnt sich im Laufe der Zeit daran.
Natürlich ist das nicht solche Luft wie in Spoleto, schließlich sind wir hier
in einer Großstadt.“ Sie grinste mich an.
    „Jaja, das macht es aber nicht besser, na, was soll’s, dann
muss sich meine verwöhnte Nase eben daran gewöhnen, solang ich hier bin, was
hoffentlich nicht lang sein wird!“ Diese Ampelschaltungen, bemerkte ich, waren
alles andere als clever eingerichtet und kein Passant hielt sich an sie, sie
liefen einfach rüber, wenn es ihnen passt, so was!
    Und dann die Touristen, die einem Stadtführer hinterher
trotteten, es waren viele Gruppen unterwegs, aber die hielten wenigstens an den
Ampeln. Trotzdem versprühten die eleganten Häuser und die Kirchen einen
gewissen Charme, vom Gestank einmal abgesehen, könnte mir die Stadt gefallen
und darüber hätte ich mich ärgern können.

Aber hatte ich denn tatsächlich gedacht, dass sein  Geschmack
so verkehrt sein könnte, im Gegenteil war er meinem auch noch ziemlich ähnlich.
Schrecklich.
    „Soll ich dich gleich zum Bahnhof fahren?“
    „Das wäre wohl das Beste, da könnte ich gleich nach einem Zug
schauen, vielleicht habe ich ja Glück und es fährt bald einer.“
    „In Ordnung. Schade, dass ich dich nicht zum Verweilen
überreden kann.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich wünschte auch, alles
wäre anders gelaufen.“
    Es fiel uns nicht leicht, uns gegenseitig zu verabschieden,
Constanza bläute mir ein, ich solle das Handy benutzen, wenn ich Hilfe
bräuchte, ihre Nummer sei auch darin gespeichert und ich solle doch meine
Eltern informieren, sie würden sich sonst zu große Sorgen machen oder die
Polizei einschalten. Ich nickte artig und wir umarmten uns lange vor den
Stufen, die es zum Bahnhof hinauf ging. Dann stieg

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