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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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der Region. Überleg es dir.“ Sie lehnte sich zurück und ließ
aufmerksam den Blick durch die Gegend wandern.
    Dieser Vorschlag war mir schon eher nützlich. Sie könnte mich
ja am Bahnhof absetzen und ich würde das Geld und die Zeit sparen, die ich von
hier noch Florenz verlieren würde. Und dort würde ich einfach im Bahnhof
bleiben, es gab dort sicher gute Verbindungen, vielleicht

auch direkt nach Venedig, nur kam es darauf an, wie viel sie
kosten würden.
    „Gut, ich nehme an und bedanke mich schon mal.“
    „Sehr gut Paolo! Bist du fertig? Ich würde dann nämlich
gleich aufbrechen.“
     
     

XIII
Zeit, abzuhauen…
     
    Bald schon lag meine hübsche Heimatstadt weit hinter mir und
wir waren im warmen Sonnenschein unterwegs gen Norden. Das Fahren im Cabrio war
mir vertraut und ich dachte daran, wie oft ich mit einem mitgefahren war. Es
war unmöglich und ich ärgerte mich, dass immer diese unseligen Erinnerungen
empor keimten. Doch ich fühlte mich sicher und geborgen und stellte den Sitz
weiter nach hinten, ein kleines Nickerchen wäre jetzt das Beste, beschloss ich.
    „Keine Sorge“, begann Constanza. „Ich weck dich schon auf,
wenn es mir zu langweilig wird.“
    Ich lächelte zurück und schloss die Augen. Und ich war zuerst
nicht in der Lage, die Bilder abzustellen,
    die durch meinen Geist zogen, wie Gespenster, die mich
quälten. Aber ich schlief dann tatsächlich später ein.
    „Aufwachen, aufwachen, kleine Schlafmütze! Wir sind in Arezzo
und machen einen Zwischenstop, ich habe Hunger, du nicht? Du hast aber wirklich
einen tiefen Schlaf, alle Achtung.“ Constanza schüttelte mich leicht an der
Schulter und ich öffnete die Augen.
    „Wo sind wir?“ Ich rieb mir die Augen und gähnte.
    „In Arezzo. Warst du schon einmal hier?“
    „Ja...mit Ihrem Bruder, vor einiger Zeit. Mit wem auch
sonst.“
    „Hey, warum denn so mürrisch. Wir sind schon ein gutes Stück
voran gekommen und nun suchen wir uns eine gemütliche Trattoria, was hältst du
davon?“
    „Viel, denn ich habe Hunger.“
    „Das ist ein gutes Zeichen, endlich lächelst du wieder!“ Ja,
ich lächelte, als wir durch die Straßen kurvten. Es war schön, unterwegs zu
sein, Spoleto lag hinter mir, ich fühlte, wie sich ein sachtes Gefühl von
Freiheit in mir ausbreitete. Ich ließ vieles einfach zurück, all das ließ ich
einfach zurück. Oder zumindest bemühte ich mich redlich. Vom Bürgersteig her
sah mich ein Mädchen an,
    als wir an einer Ampel standen, wie ein Engel mit gelockten
Haaren und großen Augen. Als wir losfuhren, schenkte ich ihr mein
unwiderstehlichstes Lächeln. Sie sah so unschuldig und wie ein scheues Reh aus,
aber war sie das auch? Sah ich nicht auch so aus? Und nun sieh mal einer her,
was sich hinter dieser gewölbten Stirn verbirgt, sicher keine Unschuld mehr.
Vielleicht war das Mädchen schon uralt in ihrer Seele und ihrem Herz, auch wenn
sie nicht danach aussah. Der Himmel war durchzogen von Wolken und es wurde
windiger.
    Constanza hatte etwas entdeckt und bald darauf fanden wir
einen Parkplatz. In der Trattoria war es noch angenehm leer und die Plätze am
Fenster noch frei, so konnten wir dem Treiben auf der Straße folgen. Ein Gruppe
Halbwüchsiger lief laut lachend und lärmend vorüber.
    „Wie geht es eigentlich Emidio? Wissen Sie etwas von ihm? Er
hat mich gar nicht besucht, als ich, na, als ich so krank war.“ Wie hat er wohl
auf den Verkauf der Villa reagiert, wusste er überhaupt davon, oder war er
genauso im Dunkeln gelassen worden wie ich? Es war wieder
    kurz davor, dass es mir die Kehle zuschnürte, aber ich ließ
es nicht zu.
    „Emidio geht es gut, er ist bei sich und seinen Eltern.
Glaube mir, er hätte dich besucht, da bin ich mir sehr sicher, aber er sollte
nichts von deiner Entführung wissen und mein Bruder wollte ihn möglichst fern
von Spoleto halten.“ Ich dachte an meinen blassen Freund.
    „Aber was, wenn ich ihn nie wieder sehe? Er war mein bester
Freund, er ist mein bester Freund! Habe ich ihn nun verloren, ich konnte mich
noch nicht einmal von ihm verabschieden! Zum Teufel mit Ihrem…deinen Bruder!“
Constanza schaute mich mitfühlend an.
    „Ich werde ihm von dir berichten, du hast doch seine Adresse?
Schreibe ihm doch, wenn du in Venedig bist, wer sollte dir das verbieten
können?“ Richtig. Keiner konnte mir jetzt irgendetwas verbieten und ich könnte
Emidio alles schreiben, was ich wollte, die ganzen Machenschaften könnten mir
absolut egal sein, da Sabatino mir absolut

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