Cosm
Edward Farhi, Alan Guth und Jemal Guven in Nuclear Physics , B 339, p. 417 (1990). Eine einfachere Zusammenfassung von Guth allein liegt in Physica Scripta , T36 237 (1991) vor. Während ich an der Endfassung dieses Romans arbeitete, stieß ich auf Lee Smolins faszinierendes Buch The Life of the Cosmos , in dem ganz ähnliche Überlegungen beschrieben werden.
Mein Dank geht an Alan Guth, Sidney Coleman, Riley Newman, Lawrence Littenberg, William Molson, John Gramer und Virginia Trimble, die mir als wissenschaftliche Berater zur Seite gestanden haben. Matt Visser verdanke ich nicht nur viele kluge Anregungen, er diente mir auch als Vorbild für eine der Figuren. Meine Frau Joan, Jennifer Brehl, Lawrence und Marsha Littenberg, Mark Martin und David Brin seien als verständnisvolle Leser meiner Manuskripte gewürdigt.
– Gregory Benford
NACHWORT
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Die Erfahrung der radikalen Endlichkeit des Menschen angesichts eines selbstgeschaffenen Universums
von LINUS HAUSER *
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1. Schöpfung statt Kernzertrümmerung
Ein Teilchenbeschleuniger beschleunigt positive und negativ geladene Teilchen bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit. Weil diese Teilchen in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit eine enorme Masse erhalten, können sie in diesem Teilchenbeschleuniger zertrümmert werden. Indem man die Bruchstücke dieser kleinsten Teilchen sichtet, hofft man, auf neue Elementarteilchen zu stoßen.
Der Roman von Gregory Benford schildert, wie sich nach einem solchen Experiment etwas Unerwartetes bildet – nämlich ein in sich geschlossenes Universum, das in Anlehnung an den dieses Universum bergenden Kosmos als ›Cosm‹ bezeichnet wird.
Gregory Benford ist Professor für Plasmaphysik und Astrophysik an der University of California in Irvine. Dort – im ihm vertrauten Physikermilieu – spielt auch die Handlung seines Romans. Benford wissenschaftliches Format zeigt sich weiterhin darin, daß er als Berater für das Department of Energy, für die NASA und für das White House Council on Space Policy tätig ist. Wir haben in ihm sicherlich einen der niveauvollsten Science Fiction-Autoren der Gegenwart vor uns.
Man kann diesen Roman ›Cosm‹ als spannende Science Fiction-Geschichte lesen und wird dies mit Genuß tun. Man kann aber auch aufmerksam verfolgen, was sich an tiefgründiger Auseinandersetzung mit unserer modernen Kosmologie und unserer Kultur in diesem Roman verbirgt.
Dem Schriftsteller und Physiker Gregory Benford gelingt hier die Darstellung einer Metapher für unser modernes, in vielem Ratlosigkeit hinterlassendes Weltbild.
Aus dieser Blickrichtung will ich im Folgenden einen Zugang zu diesem Roman schaffen.
2. »Nach Einstein ist alles relativ!«
Gibt es einen, der nicht konfrontiert wird mit dem modernen physikalischen Weltbild? Sicher nicht!
Ein typisches Urteil aus populärer Auseinandersetzung mit der modernen Physik ist: ›Nach Einstein ist alles relativ!‹ Das Wort ›Relativitätstheorie‹ hat eine eigene magische Bedeutung, insofern es oftmals als ›Relativismustheorie‹ gelesen wird.
Das stimmt aber nicht, wie wir gleich sehen, weil Einsteins Theorie in dieser Hinsicht viel weniger brisant ist als man annimmt.
Isaac Newton ging von der Voraussetzung aus, daß der Raum von einem feinsten Ätherstoff durchdrungen sein müsse, damit das Licht durch den Raum dringen könne. Das Licht könne sich – so die bis in das späte 19. Jahrhundert verbreitete Annahme – durch diesen Ätherstoff je nach Rahmenbedingung schneller oder langsamer bewegen.
Aufgrund von Experimenten, die in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden (das Michelsonsche Experiment 1 ) und die die Äthertheorie falsifizierten, faßt Einstein die Lichtgeschwindigkeit als Konstante. Er begreift die Lichtgeschwindigkeit als unabhängig von der Bewegung des Beobachters oder der Lichtquelle. Dies bedeutet, daß für zwei Messende, die sich mit deutlich unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen und die dieselbe Lichtgeschwindigkeit (ungefähr 300 000 km/s) messen, unterschiedlich viel Zeit vergeht.
Einstein fragt damit in seiner bahnbrechenden Arbeit ›Zur Elektrodynamik bewegter Körper‹ (1905) grundsätzlich danach, was Raum, Zeit und Bewegung physikalisch eigentlich bedeuten.
»Wollen wir die Bewegung eines materiellen Punktes beschreiben, so geben wir die Werte seiner Koordinaten in Funktion der Zeit. Es ist nun wohl im Auge zu behalten, daß eine derartige mathematische
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