Cosm
weiträumig abgesperrt
Angst vor zweiter ›Cosm‹-Explosion wächst
›Könnte im Megatonnenbereich liegen‹, meint Laborchef
Gerüchte über Sensationelle Szenen im Inneren von Cosm II‹
Präsident wendet sich gegen »skrupellose Naturwissenschaften«
Geharnischte Moralpredigt findet Beifall beim National Council of Churches
Verhaftungen im Entführungsfall Butterworth vorgenommen
Spur der Sekte ›Foundation for God‹ führt nach Arizona
Schadenersatzklagen gegen Butterworth abgewiesen
»Keine Kontrolle, keine Haftung«, entscheidet der Richter. Überraschender Freispruch stößt auf heftige Kritik
Butterworth-Entführer geständig
Anführer erklärt: »Wir haben recht gehandelt«
›Cosm‹ von Brookhaven ›löst sich in Luft auf‹, keine Schäden
»Unerklärlich«, gesteht Laborchef
»Puff« – weg; keine Überreste
Kongress befaßt sich mit Hetzkampagne gegen ›Cosm‹-Entdeckerin
Präsident von Kritikern als ›Hasenfuß‹ bezeichnet
Butterworth kehrt an die UCI zurück
Gewalttätige Ausschreitungen bei Beifallskundgebung
Butterworth lehnt ›Black Woman‹-Medaille der UC ab
Nobelpreisträger fordern weitere ›Cosm‹-Experimente
›Wissenschaft muß Neuland erobern‹
Auch Fortschritte für die Technik zu erwarten
Gesellschaftsnachrichten
Dr. Thomas Butterworth von Palo Alto gibt sich die Ehre, die Verlobung seiner Tochter Alicia mit Dr. Max Jalon, Sohn von Mr. and Mrs. John Jalon, Springfield, Maryland, anzuzeigen.
Nachbemerkung
des Autors
Wir haben das Glück, in einer Zeit zu leben, die uns nicht nur mit großen Fragen konfrontiert, sondern uns auch die Möglichkeit bietet, die Antworten darauf zu finden.
Ich begann, von den Schriften Alan Guths und seiner Mitautoren inspiriert, Ende der achtziger Jahre mit der Arbeit an diesem Roman. Alan war damals schon berühmt, er hatte Anfang der achtziger ein umwerfend neues, kosmologisches Modell unseres Universums aufgestellt und darüber ein ausgezeichnetes Buch geschrieben. ›The Inflationary Universe‹ sei hiermit zur Lektüre empfohlen. Nach diesem Inflationsmodell ist unser Universum aus einem Objekt mit einem Durchmesser von l0 -24 cm und einer Masse von weniger als zehn Kilogramm entstanden, aus einem Körnchen also, das man in einer Hand halten könnte.
In den Jahren darauf versuchten Guth und seine Mitarbeiter, mit komplizierten Berechnungen die physikalischen Bedingungen für die Erschaffung eines Universums im Labor zu ermitteln. Ich witterte hier ein großes Thema, das auch einer literarischen Behandlung zugänglich war.
Während meines Forschungssemesters am MIT führte ich viele, anregende Gespräche mit Alan Guth, den ich bereits einige Jahre zuvor kennengelernt hatte.
An Ideen herrschte also kein Mangel, und so ging ich daran, zunächst die Grobstruktur für diesen Roman zu entwerfen. Von Marvin Minsky kamen mehrfach treffsichere Hinweise. Ein Besuch im Brookhaven National Laboratory auf Einladung meiner alten Freunde Lawrence und Marsha Littenberg sowie die Gespräche mit Tom Ludlam, der mir den damals noch im Bau befindlichen Relativistic Heavy Ion Collider, kurz RHIC, zeigte, brachten das Projekt weiter voran.
Ich war tief beeindruckt von dem gigantischen Teilchenbeschleuniger, der da im Entstehen war. RHIC hatte mir eine Möglichkeit gezeigt, wie sich einige der in den oben genannten MIT-Aufsätzen entwickelten Ideen auf unsere Zeit übertragen ließen.
Ich war nicht der erste, der in diese Richtung dachte. Andere hatten sehr viel ernstere Motive. Als RHIC sich noch in der Planung befand, meldeten einige Theoretiker die Befürchtung an, bei Kollisionen könnte ›exotische Materie‹ entstehen, Masse in einem ›Zustand niedrigerer Energie‹ als bisher bekannt. Mit anderen Worten, bei den winzigen Kollisionen auf engem Raum könnte gewöhnliche Masse in exotische Materie umgewandelt werden, wenn extreme Bedingungen für eine positive Energiebilanz sorgten. Und diese exotische Materie würde womöglich die Erde mit allem, was dazugehört, in ebendiesen neuen Zustand niedriger Energie bringen. Das sei gleichbedeutend mit der Auslöschung aller in der normalen Materie vorhandenen Strukturen, mit der Schöpfung würde also Tabula rasa gemacht. Wahrscheinlich würde sich der Vorgang nahezu mit Lichtgeschwindigkeit abspielen und uns nicht einmal Zeit lassen, unsere Neugier zu bereuen.
Ein Theoretiker namens Piet Hut
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