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Cosmic Trigger (Band 2)

Cosmic Trigger (Band 2)

Titel: Cosmic Trigger (Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Wilson
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was
Wissenschaftliches?“
    Das wird noch verwirrender, wenn man
den Bereich der Relativität betritt. Zwei von Einsteins grundlegenden Gleichungen
sehen in vereinfachter Form so aus:
     
    x 1 = x 2 + bt
    t 1 = t 2 + bx
     
    b stellt eine komplizierte Funktion
dar, die, wenn ich sie vollständig aufschreiben würde, mehrere Seiten Erklärung
erfordern würde; sie enthält die Geschwindigkeit des Lichts und die
Geschwindigkeiten des Beobachters und des Beobachteten. Wir müssen das hier
nicht weiter untersuchen. Wichtig ist, dass diese Gleichungen verschiedene
Leseweisen von Raum und Zeit darstellen, die von den Leuten (oder Instrumenten)
in verschiedenen “trägen Systemen“ erhalten werden.
    Um es einfacher zu machen, betrachten
wir unsere trägen Systeme als Raumschiffe. Da bekommt man nette, leichte Bilder
– und zeigt nebenbei, wie weit reine Mathematik und angeborenes Genie einen
bringen können. Einstein kreierte ein System, das (unter anderem) Raumschiffe
beschreibt, in dem Jahr bevor die Wright-Brüder für einige Sekunden ihr erstes
Monofluggerät in die Luft bekamen.
    Okay: Ich bin im Raumschiff Goddard, und ihr seid im Raumschiff Ley, und wir beide messen die Länge des
Flusses auf dem Planeten, an dem wir gerade vorbeifliegen. Wenn wir beide mit
derselben Geschwindigkeit reisen, gibt es kein Problem: Wir erhalten die
gleichen Ergebnisse. Aber wenn wir mit verschiedenen Geschwindigkeiten reisen,
erhalten wir verschiedene Ergebnisse. Länge ist keine “Essenz“ des Dings,
das gemessen wird – des Flusses – sondern eine Beziehung zwischen dem trägen
System des Dings und dem trägen System des Beobachters.
    Die erste Gleichung oben sagt uns, wie
diese Beziehung aussieht, wobei die x-Terme unsere verschiedenen Messungen
darstellen und b die Einstein‘sche Funktion, die unsere Geschwindigkeit
und die Geschwindigkeit des Lichts darstellt.
    Nehmen wir nun an, dass wir uns
entschließen, das Zeitintervall zwischen den beiden Ereignissen zu messen –
Herr A geht los, und Herr A kommt bei der Arbeit an. Die zweite Gleichung sagt
uns, was passieren wird, wenn wir uns nicht mit der gleichen Geschwindigkeit
bewegen – wenn wir uns mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. Ihr messt
vielleicht eine Stunde, ich messe vielleicht eine Stunde und 30 Minuten. Zeit,
wie Raum, ist keine “Essenz“ in dem Ding, das gemessen wird, sondern eine
Beziehung zwischen dem trägen System des Dings und dem trägen System des
Beobachters.
    Nun scheint die Relativität von Raum
und Zeit überraschend genug, aber die Einstein‘sche Theorie enthält einen
zweiten, erstaunlicheren Aspekt, den man seinen abstrakten, expressionistischen
Absolutismus nennt.
    Das heißt, deine und meine Messung
bleiben relativ im Verhältnis zu unseren Geschwindigkeiten (und der
Geschwindigkeit von Licht), aber die mathematische Formel, die die
Unterschiede zwischen unseren Messungen beschreibt, teilt diese Relativität
nicht; sie bleibt absolut. In anderen Worten wird, egal wie sehr unsere
Instrumente voneinander abweichen mögen, die Einstein‘sche Gleichung – reine
mathematische Abstraktionen – uns immer noch sagen, was euer Ergebnis sein
wird, wenn wir meines kennen, oder wird uns sagen, was mein Ergebnis sein wird,
wenn wir eures kennen. Meine Messung existiert für mich nur als eine Funktion
meines Instrumentes und meines trägen Systems; deine Messung existiert nur für
dich als eine Funktion deines Instrumentes und deines trägen Systems; aber die
abstrakte mathematische Beziehung zwischen unseren beiden Tunnel-Realitäten
bleibt konstant oder absolut.
    Gemessene Daten scheinen daher weniger
“real“ als die mathematische Beziehung zwischen meinen gemessenen Daten und
deinen gemessenen Daten.
    Wenn die Mathematik eine menschliche
Erfindung ist – wenn sie uns nicht von irgendeiner “göttlichen Quelle“ gegeben
wurde – scheint das schwer zu erklären sein. Wenn auf der anderen Seite die
Mathematik eine göttliche Quelle hat, kollabiert die ganze Philosophie des
wissenschaftlichen Materialismus, wie in Sir Arthur Edingtons Beobachtung
angedeutet wird, dass “das Universum jetzt mehr wie ein großer Gedanke als eine
große Maschine“ erscheint. Es scheint, präziser gesagt, wie ein großes
mathematisches Theorem.
    (Aber die Dichter würden es lieber als
ein großes Gedicht betrachten, Musiker als eine große Symphonie... )
    An diesem Punkt kann man, wenn man das
Temperament hat, das die Philosophen “naiven Realismus“

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