Cosmic Trigger (Band 3)

hauptsächlich aus Spaß an der Freude.
    Abgesehen
davon bin ich gerade durch
zwei IQ-Studien in Gedanken versunken, die kürzlich Schlagzeilen
gemacht haben.
Diese Studien bezogen sich auf Hunde und Menschen, meine beiden
Lieblingsarten.
    Die
erste Studie erschien vor ungefähr
sechs oder sieben Monaten. Ich habe die Story nicht aufbewahrt,
hauptsächlich
deshalb, weil sie keine Kontroverse unter den Experten erzeugt hat.
Diese Studie verglich den IQ von 150 Hundearten. Der Border Collie
erreichte
die höchste Punktzahl (erster Platz) und der afghanische Jagdhund die
niedrigste Punktzahl (150. Platz). Der australische Schäferhund, einer
meiner
Lieblingshunde, wurde Neunter. An weitere Details erinnere ich mich
nicht.
    Wie
ich schon sagte, erzeugte dieser
Report keine Kontroverse. Die Verteidiger der afghanischen Hunde
schrieben keine
bösen Leserbriefe und beschuldigten die Autoren der Studie auch nicht
der
Afghanophobie, der politischen Inkorrektheit, schlampiger
Untersuchungen oder
einer inadäquaten Methodik. Verehrer des galanten und streitbaren
Dachshundes
diskutierten auch nicht seine relativ niedrige Position in der
Hierarchie der
Kaniden. Die ganze Affäre verklang ohne Wut oder Zorn.
    Kürzlich
erschien dann ein Buch, das The
Bell Curve heißt. Es bewertet und vergleicht amerikanische,
europäische,
orientalische und afrikanische Gen-Pools in Bezug auf ihren IQ, genauso
wie es
die Hunde-Studie mit der Herkunft der Hunde gemacht und damit eine
Hierarchie
etabliert oder zumindest angeregt hat.
    Natürlich
brach daraufhin die Hölle
los. Die Autoren sahen sich plötzlich mit jeder nur denkbaren
Anschuldigung
konfrontiert. Jeder Artikel, den ich darüber gelesen habe, besagte,
dass ihr
Ergebnis einer wissenschaftlichen Kritik nicht standhält. Was ich daran
faszinierend fand, liegt in der simplen Tatsache, dass, obwohl ich die
Zeile
„hält nicht der wissenschaftlichen Kritik stand“ hundert Mal gesehen
habe (nun,
vielleicht auch nur 97 Mal), tatsächlich kein Autor, der diese Zeile
geschrieben hatte, jemals einen wissenschaftlichen Artikel zitierte,
der die
Methodik von The Bell Curve widerlegt.
    Offen
gesagt denke ich, dass solche
Studien deshalb nicht zitiert wurden, weil es sie einfach nicht gibt.
    Eine
wissenschaftliche Arbeit, die The
Bell Curve widerlegt, existiert aus dem einfachen Grund
nicht, weil das
Buch erst vor drei oder vier Monaten publiziert wurde und niemand
eine
adäquate wissenschaftliche Untersuchung seiner Behauptungen in dieser
kurzen
Zeit vornehmen konnte.
    Der
neueste Disput zum Beispiel, den
ich fand – in der Januar/Februar-Ausgabe des Jahres 1995 von Extra! – benutzte
vom Anfang bis zum Ende die Taktik ‚Schuldig-durch-Verbindung’, eine
Taktik,
die wir alle eigentlich verachten sollten, seit sie Joe McCarthy in den
50ern
ausgiebig verwendet hatte. Die Autoren von The Bell Curve (und einer
ihrer prinzipiellen statistischen Quellen) hätten – folgt man Extra! –
gewisse Verbindungen zu der Eugenischen Bewegung. Ergo ‚ist’ das Buch
rassistisch. Das ist kein wissenschaftlicher Gegenbeweis. Das ist
Tischklopfen.
    Denn
wenn erstens jemand beweisen
könnte, dass Einstein des Kindesmissbrauchs und Darwin des vielfachen
Mordes
schuldig wären, so würden ihre Theorien der Evolution und natürlichen
Selektion
dennoch der wissenschaftlichen Beweislage und Methodik standhalten und
nicht
wegen der moralischen Fehler seiner Schöpfer untergehen. Zweitens
glaube ich
nicht notwendigerweise, dass diese Verbindungen zu Eugenikern deshalb
bestehen,
nur weil Extra! das behauptet. Ich hätte gerne eine
Bestätigung dieser
Verbindungen. Extra! stammt von einer Gruppe, die
sich Fairness and
Accuracy in Reporting nennt. Doch denen vertraue ich aus
denselben Gründen
nicht sonderlich, aus denen ich auch zu Hause mein Silber nachzähle,
nachdem
ich von einem Burschen besucht wurde, der sich selbst ‚Ehrlicher John’
nennt.
(Teilweise aber traue ich ihnen auch deshalb nicht, weil ‚Fairness’ und
‚Akkuratheit’ häufig den Dogmen eines Genossen entsprechen, der vor
über 100
Jahren über diese Dinge geschrieben hat, nämlich Karl Marx.)
    Ich
möchte nun zur Überprüfung ein
paar Charakterisierungen dieses kleinen, entflammbaren Kapitels
anbieten. Prüfe
einfach bei jedem der folgenden Sätze, ob du mit „Ja“ oder „Nein“
antworten
würdest.
     
    1)
Wilson kann Schwule nicht leiden.
    2)
Wilson glaubt an die Thesen von The
Bell Curve.
    3)
Wilson glaubt, dass es IQ-Tests
gibt, die