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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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später noch darauf zurückkommen.)
    Ebenfalls im Jahre 1963 kam Alan Watts, der Zen-Philosoph-Clown, durch das südliche Ohio, um seine Schwester in Dayton zu besuchen. Er schaute auch auf unserer Farm herein. Seine Frau Jano begleitete ihn, und es war sehr wahrscheinlich das erste Mal, daß sie in meiner Anwesenheit ihren Begriff »das Netz« erwähnte. Das Netz ist laut Jano ein Gewebe des Zufalls (oder der Synchronizität), welches Alles-im-Universum mit Allem-Anderen-im-Universum verbindet. So war es beispielsweise ich gewesen, der vor rund siebzehn Jahren Alan Watts und Jano einander vorgestellt hatte. Ihre Beziehung wurde zu Watts’ letzter, längster und glücklichster Ehe. Und Alans zweiter Name war Wilson, der, wie Sie sicher bemerkt haben, mein Geschlechtsname ist.
    Viele andere Wissenschaftler stimmen mit C. G. Jung überein, daß sich die Anzahl verblüffender Zufälle innerhalb »des Netzes« bei all jenen stark erhöht, die sich mit Tiefenpsychologie oder mit irgendeiner Untersuchung an der Peripherie des Bewußtseins beschäftigen. 2 * Arthur Koestler hat dieses Thema in seinen beiden Büchern Die Wurzeln des Zufalls und The Challenge of Chance 15 ausführlich behandelt. Dr. John Lilly hat ironisch darauf hingewiesen, daß Bewußtseins-Forschung die Agenten des »Kosmischen-Zufalls-Kontroll-Zentrums« aktivieren würde. Hoffen wir, daß er gescherzt hat.
    2 * Scheinbar. Vielleicht werden sich diese Leute solcher Zufälle im Netz eher bewußt. Da Synchronizität ein bedeutungsvoller Zufall und Bedeutung subjektiv ist, kann es ein Problem sein, das die objektive Wissenschaft gar nicht lösen kann.
    In New Orleans gingen Oswald und Thornley unterdessen ihre verschiedenen Wege, so wie auch ich meinen Weg ging; das Netz aber zog uns alle nach und nach in das, was wir in Illuminatus! die Operation Mindfuck nannten.
    Als John Fitzgerald Kennedy von Oswald und/oder anderen unbekannten Personen niedergeknallt wurde, starb ein Teil der amerikanischen Psyche, wie es unter anderen auch Jules Feiffer beobachtet hat. Kennedy war natürlich nicht ein überall beliebter Präsident – niemand war das jemals, nicht einmal Washington –, aber er war jung (oder jugendlich), gutaussehend, kultiviert, mutig und männlich. Durch die Dealy Plaza-Kugeln wurde ein Durcheinander des primitivsten Terrors auf die nationale Psyche losgelassen; Camelot starb, der Göttliche König ist geopfert worden; wir fanden uns plötzlich inmitten einer Frazer-Freud-Neuinszenierung eines archetypischen anthropologischen Rituals gefangen. Die nationale Psyche schlug verwirrt ihren Weg in Richtung der Kapelle der Gefahren ein.
    Wenn ich mich recht erinnere, so erschien der erste Hinweis auf eine Verschwörung im National Guardian, einer linken Tageszeitung, nur wenige Wochen nach der Ermordung. Der Skeptiker las den Artikel mit Interesse, doch konnte er mich keineswegs überzeugen.
    Als schließlich der Warren-Report erschien, studierte der Skeptiker auch ihn sorgfältig. Auch er überzeugte mich nicht.
    Im Grunde genommen war ich erstaunt, daß so viele Leute so viele klare Meinungen zum Thema lieferten. Ich begann zu verstehen, weshalb die Sufis etwas gegen »Meinungen« hatten. Heutzutage glaubt jedermann, man müsse sich über alles eine »Meinung« bilden, ob man nun über das betreffende Thema etwas weiß oder nicht. Unglücklicherweise kennen aber nur sehr wenige Leute den Unterschied zwischen Meinung und Beweis. Noch schlimmer: die meisten haben überhaupt keine Ahnung von den Unterschieden zwischen einem rein rechtlichen Beweis, einem logischen oder verbalen Beweis, einem Beweis in den mehr thesenhaften Wissenschaften, wie etwa der Psychologie, und einem Beweis in den exakten physikalisch-mathematischen Wissenschaften. Sie sind voll von Meinungen, aber sie sind nicht fähig, den graduellen Unterschied eines Beweises zu erkennen, der all diesen mannigfaltigen Meinungen zugrunde liegt.
    Wir sagen: »Sehen bedeutet Glauben«, aber in Wahrheit, wie Santayana hervorgehoben hat, sind wir alle besser im Glauben als im Sehen. Tatsächlich sehen wir fast immer das, was wir glauben, und nur gelegentlich sehen wir das, was wir nicht glauben können.
     
     
     
     
     
     
     
    Ein Besuch in Millbrook
    Die nächste Schlinge im Netz war ein Zusammentreffen mit Dr. Timothy Leary, der entweder eine ganze Generation mit bewußtseinsverbiegenden Drogen einer Gehirnwäsche unterzog (die Meinung seiner Feinde) oder aber entdeckte, wie man das

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