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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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Messer in der Hand des einen. Später stellt sich heraus, daß das Werkzeug eine Banane war. Anscheinend läßt die Bewegung des Zustechens das Messer entstehen: das Nervensystem »weiß«, daß man niemanden mit einer Banane erdolcht, genau wie es – trotz 300 Jahren wissenschaftlicher Erfahrung – immer noch »weiß«, daß die Sonne am Abend »untergeht.«
    Oder: Ein Bild wird während einer Sekunde auf eine Leinwand projiziert. Es zeigt einen Kampf zwischen einem weißen und einem schwarzen Mann, wobei der Weiße ein Rasiermesser schwingt. Wieder »weiß« das Nervensystem, wie sein Programm zu sehen lautet. Die Mehrheit der Studenten, selbst diejenigen, die beim Bart des Propheten schwören, sie seien keine Rassisten, werden das Rasiermesser in der Hand des schwarzen Mannes sehen: unser nationales Vorurteil. Und wir sehen die Orange immer noch orange, obwohl wir wissen, daß es nicht so ist.
     
     
     
    Man kann dieses Bild auf mindestens zwei Arten sehen. Unsere Unfähigkeit, die Welt aus mehr als nur einer Sicht »normal« zu sehen, beruht laut zeitgenössischen Verhaltensforschern auf kulturell bedingten Hintergründen oder auf der Tatsache, daß wir – gemäßden Mystikern – alle schlafen.
     
    Selbstverständlich sind wir uns alle einig, daß andere Leute häufig einer, wie Freud es nannte, »Projektion« unterliegen – indem sie das sehen, was sie zu sehen erwarten.
    Daß unsere eigene Erfahrung der Realität ebenfalls selbsterschaffen sein könnte – daß wir, wie Nietzsche sagte, »alle größere Künstler sind, als wir annehmen« –, ist schwer zu verstehen, und noch viel schwieriger, sich dessen ständig zu erinnern, selbst wenn wir genug entsprechende Erfahrungen gemacht haben, um dieser These Glauben zu schenken.
    Zu lernen, sich an den unsichtbaren Esel zu erinnern, der uns umherträgt – der Selbst-Programmierer –, ist der erste Schritt eines Erwachens aus dem konditionierten, mechanischen zum wahren, objektiven Bewußtsein. Mögen sich nun Feen, Elfen und Außerirdische hinter jedem Busch verstecken oder nicht, das Erwachen enthüllt uns, daß das Universum von unsichtbarer Intelligenz erfüllt ist. Es ist sehr schwer für uns, mit dieser Intelligenz in Berührung zu kommen, ohne sie in menschenähnliche Formen hinein zu projizieren…
     
    In den frühen Stadien der Arbeit am Bewußtsein besteht der Meister, »der das Gras grün macht« (der Metaprogrammierer), darauf, alles in menschenähnlichen Gestalten umzuwandeln. So ist er auf dieser Ebene noch immer ein Chauvinist der menschlichen Formen.
     
     
     
    Der Kennedy-Mord und das Netz
    Während ich mich in Yellow Springs, Ohio, weiterhin mit der Peyote-Forschung beschäftigte, entwickelte sich eine weitaus sonderbarere Angelegenheit in New Orleans, Louisiana. Zwei junge Männer, die zusammen ihren Militärdienst bei der Marine leisteten, wohnten »zufälligerweise« nur einige Blocks voneinander entfernt, ohne einander je zu begegnen. Der bekanntere der beiden hieß Lee Harvey Oswald, und im Sommer 1963, als ich meine ersten Begegnungen mit den Kobolden hatte, bestellte Mr. Oswald per Post ein Carcano-Gewehr. Was Oswald mit diesem Gewehr anstellte, ist noch immer eine Angelegenheit zahlreicher Kontroversen und endloser Verschwörungs-Krämereien. Der andere junge Mann hieß Kerry Thornley und war im Begriff, eine neue Religion, den Diskordianismus, zu gründen, der später zu einem zentralen Thema der allgemein unter dem Titel Illuminatus! bekannten Erzählungen und Bühnenstücke wurde. Wie das alles geschah, ist der merkwürdigste Teil unserer ganzen Geschichte.
    Später, im Herbst, trennte sich Oswalds Frau von ihrem Mann und zog in die Wohnung von Mrs. Ruth Payne in Fort Worth. Mrs. Payne war die Schwester meines Hausarztes. Als diese Verbindungen nach den rätselhaften Ereignissen auf der Dealy Plaza am 22. November ans Licht kamen, betrachtete es der Materialist als einen amüsanten Zufall. Ich hatte mich noch zuwenig mit Jung beschäftigt, als daß ich es »Synchronizität« hätte nennen können. (Kerry Thornley lernte ich erst 1967 kennen, worauf ich auch gleich seine Religion des Diskordianismus in mein Herz schloß und er ein guter Freund von mir wurde. Dann verkündeten einige Verschwörungsmuffel, daß Thornley zur Gruppe der Kennedy-Mörder gehörte, daß er sogar der »zweite Oswald« sei. Auf eine »Zweiter Oswald«-Theorie wurde von Professor Popkin in seinem Buch The Second Oswald hingewiesen. Aber wir werden

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