Cosmic Trigger
König einer Gaunerbande aus Harlem, wurde am gleichen 23. Oktober 1935 erschossen. (»Es muß einer jener Zufälle gewesen sein«, sagte er noch der Polizei.) Schultz’ Killer, Charlie Workman, saß 23 Jahre einer lebenslänglichen Strafe ab und wurde dann entlassen.
Als der Esels-Metaprogrammierer einige Wunderlichkeiten dieser Art bemerkte, wurde das Schlüsselsignal bald überall offensichtlich. Bald entdeckte ich 23er-Axiome, welche die euklidische Geometrie zugänglich machen; die Tatsachen, daß der verrückte Attentäter im Film Airport auf Sitz 23 saß; daß in der alten Bühnenproduktion von A Tale of Two Cities Sidney Carton der 23. Mann ist, der während des bluttriefenden Höhepunkts guillotiniert wurde. (Einige Lexikographen glauben, daß hier der Ursprung des unergründlichen Slangausdrucks »23 Skiddoo!« zu suchen sei.) 23 im Telegrafen-Code heißt »bersten« oder »die Linie unterbrechen«, während das Hexagramm 23 im I Ging »Auseinanderbrechen« bedeutet. Ich stellte aufgeregt fest, daß Mama und Papa bei der Empfängnis je 23 Chromosomen dem fruchtbaren Ei beisteuern, während innerhalb der DNS-Spirale mit den genetisch metaprogrammierenden Instruktionen nach jeder 23. Å ngström-Einheit ungeklärte Unregelmäßigkeiten in den Bindungen auftreten. Aleister Crowleys Cabbalistic Dictionary löste erregte Spekulationen über die 23 aus; man glaubte, die 23 hänge irgendwo mit der Fortzeugung zusammen, und betrachtete sie als die Zahl des »Teilens«, »Bewegens«, »Trennens«, der »Freude«, des »Fadens« und des »Lebens«.
Lassen Sie die folgenden, von Professor Hans Seisel verfaßten Zeilen Ihren höchst skeptischen Filter passieren:
Meine Großeltern mütterlicherseits lebten in Gablonz an der Mozartstraße 23; wir lebten in Wien an der Rossauerlände 23; unser Anwaltsbüro befand sich in der Gonzagagasse 23, meine Mutter wohnt in der Alserstraße 23, im Apartment 23, und so weiter…
Professor Seisels Mutter kaufte sich während eines Aufenthalts in Monte Carlo ein Buch, Ilja Ehrenburgs Die Liebe der Jeannie Ney, in dem beschrieben wird, wie die Heldin beim Roulette auf die Nummer 23 setzt und einen großen Gewinn erzielt. Seine Mutter entschloß sich, dasselbe zu versuchen; die 23 erschien beim zweiten Einsatz. 22
Dies ist archetypisch. Wir werden später sehen, daß die eigenartigen Wesen im Dienst von John Lillys hypothetischem Kosmischen-Zufalls-Kontroll-Zentrum jenen Individuen spezielle Aufmerksamkeit zuwenden, die sich ihrerseits mit ihnen beschäftigen.
Das Rätsel der 23 und dessen Auftreten in der Geschichte des Todes von Dutch Schultz wurde vom Autor in der Illuminatus!-Trilogie beschrieben.
Unterdessen hatte der Numerologe eine neue vernünftige Erklärung für seine Besessenheit: die berühmte Geschichte, wie Dr. James Watson auf einer Wendeltreppe in Oxford plötzlich einem Geistesblitz folgend intuitiv die spiralförmige Gestalt der DNS vor sich sieht. Alle mikrofotografischen Hinweise schienen damals dieser Theorie zu widersprechen, aber Watson vertraute aller Ratio zum Trotz seiner Eingebung und arbeitete an seinem Modell weiter. Schließlich erhielt erden Nobelpreis für seinen Nachweis, daß die DNS die Form einer Doppelhelix (zwei ineinandergreifende Spiralen) aufweist. Die 23 war meine Wendeltreppe, mein intuitives Signal.
Die Ketzerjagd beginnt
Eines Tages im Jahre 1966 tauchte Tim Leary in den Verlagsräumen des Playboy auf; der Numerologe und der Verrückte Wissenschaftler gingen zusammen zum Mittagessen. Ich hatte kürzlich in Finnegans Wake einige Hinweise auf »Leary« und »LSD« gefunden und fragte Tim, was er davon halte. Er sagte mir, daß Leary ein gängiger irischer Name sei und LSD in Irland »Pfund, Shilling und Pence« bedeute.
Dann sprachen wir über LSD in der Krebsforschung. Tim war sehr erregt und voller Hoffnung über verschiedene erfolgreiche Anwendungen von LSD bei der Behandlung von unheilbaren Krebspatienten.
Der Numerologe erwähnte eine Fernsehsendung über die Spring Grove-Forschung im Zusammenhang mit LSD und Alkoholismus. »Haben Sie bemerkt, wie Dr. Unger den einen Trippenden umarmt hat«, fragte Tim. »Das ist das Zeichen, daß er in Millbrook gewesen war. Jeder Therapeut, der einen Trippenden umarmt, hat mit uns studiert.« Er betrachtete dies als mindestens ebenso wichtig wie jeden seiner theoretisch-methodologischen Beiträge zur Psychopharmakologie. Tatsächlich löste sich das Tabu
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