Cottage mit Aussicht
Anna spielte mit einem Plastikbecher herum; plötzlich war sie ebenfalls ein wenig angespannt. Es war offensichtlich ansteckend.
»Ich weiß, ich bin unfair, ich möchte nur nicht, dass Sie allzu selbstgefällig werden.« Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Was werden Sie mit ihr machen, wenn Sie umziehen?«
»Nun, sie wird natürlich mit mir umziehen.«
»Haben Sie schon darüber nachgedacht, dass Sie sehr schnell eine andere Wohnung werden finden müssen?«, fragte er. »Es wird einige Zeit dauern, um die Art Projekt zu finden, die Sie suchen.«
Anna seufzte. »Um ehrlich zu sein, habe ich bisher nicht so weit vorausgedacht. Wahrscheinlich werde ich für eine Weile etwas mieten müssen.«
Rob sah sie zweifelnd an. »Ich sollte Sie warnen, es könnte schwierig werden, eine Wohnung zu finden, in die Sie Caroline mitnehmen dürfen.«
Sie legte ihm eine Hand auf den Ärmel und hatte plötzlich das Bedürfnis, beruhigt zu werden. »Oh nein! Statt zu feiern, fühle ich mich jetzt irgendwie ... heimatlos.«
Er berührte einen Moment lang ihre Finger und lachte sanft. »Ich wollte Ihnen nicht das Gefühl geben, heimatlos zu sein, ich wollte Ihnen etwas anderes sagen: Caroline kann für eine Weile bei meinem kleinen Rudel unterkommen, falls es sich als notwendig erweisen sollte.«
Anna wandte sich zu ihm um und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Wäre das möglich? Das könnte der Rettungsanker sein. Ich bin Ihnen ja so dankbar!« Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ihn noch immer festhielt - seine Arme übten heute anscheinend eine magnetische Anziehungskraft auf sie aus -, daher ließ sie ihn hastig los.
»Kommt Max Gordon auch?«, erkundigte er sich abrupt.
Anna runzelte die Stirn. »Nein, warum sollte er?«
»Ich nehme an, ja. Als Ihr Freund ...«
Sie sah ihn einen Moment lang verwirrt an, dann begriff sie, dass er es noch nicht wusste. »Die Sache ist vorbei. Wir haben uns an dem Tag getrennt, an dem Julian sich das Haus angesehen hat.«
Rob wirkte plötzlich erheblich entspannter. »Oh? Warum?«
»Nun, seine Mutter war der Katalysator.«
»Wie meinen Sie das?« Er schien verwirrt zu sein.
Anna winkte ab. »Sie ist so hochmütig, außerdem hat sie keinen Funken Humor und ist ein grauenhafter Snob. Und« - Anna riss erschrocken die Augen auf - »sie hat wegen des Kuchens gelogen! Wer würde wegen so etwas die Unwahrheit sagen? Dann ist mir aufgegangen, dass Max seinerseits ziemlich selbstherrlich ist und ebenfalls keinen besonderen Sinn für Humor besitzt.«
»Wow!«, murmelte Rob, offenkundig beeindruckt. »Ich verspreche Ihnen, meine Mutter ist absolut zauberhaft. Sie würde wegen eines Kuchens niemals lügen.« Er runzelte die Stirn, als hätte er seine letzte Bemerkung selbst nicht wirklich verstanden.
»Chloe hat zugegeben, manchmal auch schon wegen eines Kuchens gelogen zu haben.« Anna lächelte und blickte mit auf die Seite gelegtem Kopf zu ihm auf. »Und warum haben Sie das Bedürfnis, mir das von Ihrer Mutter zu erzählen?«
»Es war nicht direkt ein Bedürfnis, lediglich eine Information, für den Fall, dass Sie sie jemals kennen lernen sollten.«
»Aber das ist ziemlich unwahrscheinlich, nicht wahr?« Ein Flirt mit Rob machte so viel mehr Spaß als ein Flirt mit Max, befand sie.
Rob zog eine Augenbraue hoch. »Hm, man kann nie wissen.« Er blickte auf den Tisch. »Wie wär's, wenn Sie all das hier sich selbst überlassen und einen Spaziergang mit mir unternehmen würden? Wir könnten Caroline mitnehmen. Die anderen können sich selbst bedienen.« Er deutete auf die Flaschen und die Plastikbecher.
Anna fühlte sich plötzlich gehemmt; ihre Beziehung hatte sich soeben verändert - aus einer reinen Freundschaft war etwas geworden, aus dem möglicherweise mehr erwachsen würde. Der Gedanke, mit ihm allein zu sein, selbst mit Caroline als Anstandsdame, brachte sie mit einem Mal aus dem Gleichgewicht. »Oh nein, ich muss meinen Pflichten als Gastgeberin nachkommen. Ich glaube nicht, dass ich je zuvor eine Party gegeben habe, zumindest nicht allein. Ich muss hierbleiben.«
In diesem Augenblick kam eine Gruppe kleiner Kinder herbei, und Anna verteilte Holunderlimonade und bewies Rob damit, wie notwendig ihre Anwesenheit war. Obwohl sie in vieler Hinsicht nichts lieber getan hätte, als mit ihm spazieren zu gehen, sorgte sie sich doch, ob ihre Gefühle für ihn vielleicht unecht waren. Sie hatte sich so lange nach Max verzehrt und ihn geliebt, und am Ende waren ihre Gefühle so
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