Cottage mit Aussicht
anderen standen wie Schaufensterpuppen da, und niemand wagte es, sich einzumischen.
»Wie ist es also?«, wiederholte Rob mit hörbar angespannter Stimme. Da Anna ihn nur anstarren konnte, verlor er schließlich die Geduld. »Was, verdammt noch mal, denkst du dir dabei?«, tobte er. »Dies ist mein Haus! Es steht dir nicht zu, Pläne dafür anzufertigen oder Leute einzustellen. Tatsächlich solltest du nicht einmal hier sein! Du befindest dich unbefugt auf meinem Grundstück!«
Anna löste mühsam die Zunge vom Gaumen. Sie hatte keine Antworten. Plötzlich kam ihr alles so töricht vor, so undurchdacht. Sie konnte nicht erklären, dass sie es für ihn getan hatte, weil sie ihn liebte, damit sein Haus bei seiner Rückkehr nicht nur eine ausgebrannte Ruine war, sondern ein Projekt, etwas, das sich in Ordnung bringen ließ. Sie würde dastehen wie die Idiotin, die sie war.
»Also?«, brüllte er abermals. »Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
Arthur sah Anna an. »Wusste er nicht, dass Sie all das unternommen haben?«, fragte er, nachdem er schließlich die Stimme wiedergefunden hatte.
»Ich dachte, er sei ihr Kunde«, meldete Phil sich zu Wort. »Was tun wir hier, wenn er Ihnen noch keinen Auftrag gegeben hat?!«
Eric, der sie besser kannte als die beiden anderen, bewahrte Stillschweigen. Tatsächlich kannte er sie gut genug, um sicher zu sein, dass sie nicht aus Eigennutz handelte, aber auch er hatte keine Ahnung, aus welchem Grund sie so gehandelt hatte.
»Wir gehen dann mal«, meinte Arthur, und die drei Männer kehrten hastig zu ihren Autos zurück und überließen Anna und Rob sich selbst.
Da sie wusste, dass kein umwälzendes Ereignis sie retten würde, versuchte sie, sich zu verteidigen. »Ich wollte nur helfen«, brachte sie schließlich hervor. »Du solltest bei deiner Rückkehr etwas haben, womit du arbeiten kannst.«
»Ach ja? Und warum wolltest du das? Weil du es als eine gute Investition betrachtet hast?«, beschuldigte er sie. »Eine Chance, die man ausnutzen muss?«
»Nein, ich fand es nur so schrecklich, dass dein Haus abgebrannt ist ...«
»... dass du es gar nicht erwarten konntest, mit deinem Team anzurücken und die Kontrolle zu übernehmen? Was um alles in der Welt bringt dich auf die Idee, ich könnte dir mein Haus verkaufen wollen? Mir ist klar, dass es in seinem jetzigen Zustand nichts wert ist, aber es gehört mir!«
»Das weiß ich doch ...«, versuchte Anna es noch einmal.
»Und was glaubst du, wie ich all die Arbeiten hätte bezahlen sollen, die du so munter geplant hast?«, wütete er.
»Ich wollte dich bitten ...« Keine ihrer möglichen Erklärungen würde die Wand seines Zorns durchdringen können; das erkannte sie plötzlich. »Ach, vergiss es.«
Sie wandte sich von ihm ab und stolzierte zu dem Teil der Mauer zurück, an dem sie ihre Pläne, ihre Transportröhre und ihr Notizbuch hatte liegen lassen. Nachdem sie erfolglos versucht hatte, die Pläne wieder aufzurollen, ließ sie sie, wo sie waren, griff sich lediglich die Röhre und ging zu ihrem Wagen hinüber. Es hatte offensichtlich keinen Sinn zu versuchen, vernünftig mit ihm zu reden.
»Also gehst du einfach weg, ja?« Er kam hinter ihr hergestürmt, und ein Teil von ihr bemerkte, dass er humpelte.
»Nein!« Es bereitete ihr ungeheures Vergnügen, ihm zu widersprechen. »Ich gehe nicht weg! Ich fahre!«
Sie stolzierte zu ihrem Wagen hinüber, ohne auf Arthur, Eric und Phil zu achten, die sich zum Aufbruch rüsteten; die Faszination, mit der die drei Männer die Ereignisse beobachteten, entging ihr jedoch keineswegs. Sie hatten inzwischen offensichtlich verstanden, was genau hier vorging. Ohne zu zögern, nahm sie ihre Autoschlüssel aus der Tasche und stieß sie ins Schloss des Kombi.
»Was hast du jetzt vor?«, fragte Rob scharf.
»Wie sieht es denn aus?«, blaffte sie ihn an. »Ich steige in meinen Wagen!«
»Aber du kannst nicht fahren!«
»Und ob ich das kann!« Sie riss die Tür auf, doch er legte eine Hand auf ihren Arm, um sie aufzuhalten.
»Seit wann?«
»Seit ich meine Führerscheinprüfung bestanden habe.«
»Aber du fährst überall mit dem Fahrrad hin!«
»Das hat sich geändert. Und jetzt lass mich los!«
Er hielt ihren Arm nach wie vor fest. »Wenn du einen Wagen hast, warum zur Hölle hast du mich dann nicht besucht?«, zischte er.
»Weil du mich mit keiner Silbe dazu aufgefordert hast!« Anna geriet zunehmend in Wut. Er hatte nicht nur ihre Absichten falsch gedeutet, jetzt
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