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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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abholen wollte, aber er hatte diese Möglichkeit nicht. Außerdem war sie ebenfalls wütend. Er hatte kein Recht, sie so anzuschreien und ihr auf der Stelle das Schlimmste zu unterstellen. Müsste er sie nicht besser kennen? Er hatte sie mit solchem Zorn gemustert, dass sie geglaubt hatte, Hass in seinen Augen sehen zu können.
    Praktisch wie von selbst erreichte sie ihr Haus und stellte fest, dass das Fahren jetzt, da sie so viel im Kopf hatte, zunehmend automatisch funktionierte. Sie stieg aus dem Wagen und schloss das Tor, obwohl das eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre, da Caroline meilenweit entfernt war. Wie hatte sie sich so sehr in Robs Gefühlen für sie täuschen können? Sie hatte sich in ihn verliebt und war bereit, alles für ihn zu tun. Aber wie sah er sie? Als eine Idiotin, die sich in alles einmischte? Nun, sie würde nicht noch einmal drei Jahre damit verbringen, einem Mann nachzutrauern. Sie würde ihr Leben in die Hand nehmen.
    Anna schloss ihre Tür auf und ging in den kleinen, adretten Flur.
    Aber nicht hier, nicht in den Cotswolds. Sie konnte das Haus, das sie eigentlich hatte kaufen wollen, nicht mehr nehmen, denn so sehr sie die Gegend liebte, würde sie sie jetzt nur noch an ihr dummes Verhalten erinnern. Sie würde ein Haus in Lauras Nähe kaufen und sich Amberford aus dem Kopf schlagen.
    Schließlich ging sie in die Küche und setzte den Kessel auf. Sie musste sich irgendwie beschäftigen. Rob war ein Bastard, ein anderes Wort gab es dafür nicht! Wie konnte er denken, dass sie die Absicht hatte, ihm hinter seinem Rücken sein Haus abzunehmen? Mit keiner Unterstellung hätte er sie mehr verletzen können. Sie hasste ihn! Und sie würde ihm seine ausgebrannte Ruine mit Freuden überlassen.
    Ohne länger an den Kessel zu denken, der elektrisch betrieben wurde, ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich. Sie trug noch immer ihre Fleecejacke, und es war ein warmer Tag, aber ihr war furchtbar kalt.
    »Du bist verweichlicht«, schalt sie sich. »Denk nur daran, wie kalt es am Anfang in deinem Haus war.«
    Bei der Erinnerung an ihr hübsches kleines Haus, das inzwischen dem eleganten Julian gehörte, fühlte sie sich keineswegs besser. Jetzt, da sie sicher zu Hause saß, war sie erschöpft, und aller Ärger fiel von ihr ab.
    Sie hockte zusammengekauert auf dem Sofa und war im Begriff, jeden Lebenswillen zu verlieren, als das Telefon klingelte.
    »Hallo, Anna!« Es war Chloe, und sie klang seltsam.
    »Hallo.«
    »Ich rufe an, um mich zu erkundigen, wie es dir geht.«
    »Nicht allzu gut, um genau zu sein, aber Chloe« - sie schlug einen anderen Tonfall an, um die Freundin von weiteren Fragen nach ihrem Wohlergehen abzubringen - »ist mit dir alles in Ordnung? Du klingst ein wenig angespannt.«
    »Ich bin ein wenig angespannt!« Chloe senkte die Stimme, bis Anna sie kaum noch verstehen konnte. »Ich habe ...«
    »Was? Du musst lauter sprechen. Ich kann kein Wort verstehen.«
    »Ich bin in der Küche! Rob ist nebenan. Er will wissen, ob es in Ordnung geht, wenn ich ihm deine Telefonnummer und Adresse gebe. Er hat sein Handy und sein Adressbuch bei dem Brand verloren.«
    Annas Lippen wurden taub. Bei dem Gedanken, Rob zu sehen, begann sie krampfhaft zu zittern. »Oh, Chloe, Gott sei Dank, dass du angerufen hast! Nein, gib ihm auf gar keinen Fall meine Telefonnummer! Ich will nicht mit ihm sprechen, nie wieder!«
    »Aber ich dachte, ihr zwei ...«
    »Nun, du hast dich geirrt. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.«
    »Aber was ist mit Caroline«, fragte Chloe.
    »Das werde ich schon irgendwie regeln. Sie ist im Augenblick nicht bei Rob, daher kann ich sie mir zurückholen.«
    »Du kannst sie doch nicht mit in dein gemietetes Haus nehmen!«
    »Nein, aber ich werde nicht hierbleiben. Oh, Chloe, ich muss dir so viel erzählen!«, fügte Anna mit gepresster Stimme hinzu.
    Chloe schluckte. »Ich werde versuchen, heute Abend rüberzukommen«, wisperte sie; Chloe war eine wahre Freundin.
    »Wunderbar, aber erzähl Rob bitte nicht, wo ich bin! Ich will ihn wirklich, wirklich nicht sehen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja! Ich flehe dich an, verrate mich nicht!«
    »Natürlich werde ich dich nicht verraten! Also, ich werde versuchen zu kommen.« Mit diesen Worten legte sie auf.
    Anna wurde zuerst heiß und dann wieder eiskalt. Sie stellte den Kessel noch einmal an und füllte sich eine Wärmflasche. Sie fühlte sich so, als brütete sie eine Grippe aus.
 
    Als Chloe ankam, trug Anna nach wie vor ihre

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